RE: [Eigenbau] Dampflok im Stil vor 1900 - Zug in Bergkulisse - 9

Hallo Ypsilon,

die Platinen sind ja noch nicht da. Im Augenblick plane ich nur ein Gehäuse ohne Platine. Meines Wissens hat eine Kraftlok keine Platine.

Zitat von ypsilon im Beitrag #200

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Im Stil der Lok würde nicht geschraubt sondern der Bolzen würde genietet.

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An so einer kleinen Spirituslok würde ich versuchen alle Lötstellen zu vermeiden. Jedenfalls alle mit Zinn. Wie oft steht so ein Teil mal in Flammen?

Mit Platinen hin und her, ich weiß ja nicht was du dir vorstellst. Aber irgendwie müssen ja die Achsen, das Zwischenzahnrad, die Kurbelwelle und der Zylinder gelagert werden. Also da muss schon noch was hin was wie Blech aussieht.

Du hast dir ja eine anspruchsvolle Aufgabe gesucht. Es ist hinten an der Lok mächtig eng, mit dem Spiritusbehälter und dem Doppelzahnrad.

Willst Du einen Außenrahmen bauen?

Hallo Ypsilon,

so ziemlich alle Schwierigkeiten hast du aufgezählt. Außenrahmen vielleicht. Ist noch nicht sicher.

Ich lasse mich von der Gestaltung der Installation leiten. Die Lok ist ein Teil eines Ganzens. Das zweistufige Getriebe habe ich mir nicht gewünscht.

Nur mit einer Kraftlok kann eine durchgängige gleichmäßige Geschwindigkeit realisiert werden. Bei meinen Versuchen hat sich gezeigt, dass vermutlich eine recht hohe Übersetzung nötig ist.

Ich werde das ausprobieren. Ob eine Spiritusflamme Weichlot lösen kann?

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo Heinz,

ich habe grade mal meine ältesten Spur 0 Kraftloks angesehen, eine Bing und eine Carette.
Bei allen ist das Zahnrad und das Schwungrad auf einer Achse mit doppelten Lagern. meist Blechlasche mit Loch.
Ich versuche morgen mal Fotos zu machen, ist aber schwierig man siht fast nichts weil alles verwinkelt und eng gebaut ist.

Ich würde statt Messingblech, für Rahmen und Gehäuse lieber Weißblech nehmen, das leitet die Wärme weniger gut und das Risiko einer Entlötung reduziert sich.
Die Spiritusflamme kann locker eine Weich gelötete Naht zu schmelzen bringen, das habe ich schon schmerzlich erfahren.

Grüße Michael

Hallo Heinz,

wie versprochen mal Fotos von einer Bing Lok, ich hoffe es sit erkennbar wie die Achsen dür die einzlnen Wellen gelagert sind.




Grüße Michael

und hier noch eine Lok von Winteringham, baugleich mit der Carettelok mit innenliegendem Schwungrad







Beide loks haben außer den Zahnrädern, Zylinder und Pleuelstangen keine Messingteile, das Schwungrad ist jeweils aus Blei.
Der goldene schimmernde Eindruck an den Teilen kommt vom Dampföl.

Grüße Michael

Hier ein zweistufiges Getriebe einer Turbinenlok von Plank. Hier wurde das Getriebe gesondert in Platinen gelagert.





Wie man auf den Bilder von Michael gut sehen kann, sind die Wellen einfach im Rahmenblech und mit einer eingelöteten Hilfsplatine gelagert. Messing würde ich meiden, da zu hoher Wärmeabfluss. Nur der eigentliche Maschinenspiegel sind aus Messingblech und an der Hilfsplatine angelötet.

Gruß
Harry

Hallo und vielen Dank Michael und Harry für die Bilder!

Ich habe jetzt eine Vorstellung, welche Befestigungsmöglichkeiten sich bieten.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo,

endlich ist langsam etwas von Eisenbahn erkennbar.



Ein Gestell, ein Außenrahmen wurde gefertigt.



Gewindestangen dienen als provisorische Achsen. Doch es läuft erstaunlich gut. Die großen Antriebsräder liefern eine gute Masse. Von den Proportionen ähnelt es einer kleinen Bing Lok.



Ich denke, ich kann hinten noch etwas Platz zugeben. Ich muss versuchen, Schwungrad und Kurbel unterzubringen. Der Kolben ist auch noch zu groß.

Zunächst geht es aber darum die Sache zum Fahren zu bringen.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo,

da klemmt was gewaltig...



Mit so windigem Blech können die Kräfte jedenfalls nicht kontrolliert werden.

Zudem hat sich gezeigt, dass der Kolben nach dem Kürzen nicht mehr den Zylinder führen kann.



Es kommt zu Druckverlust. Ein neuer Zylinder muss gedreht werden.

Immerhin, die Berechnung stimmt. Es fährt gemächlich, aber holprig.

Hallo,

der neue Kolben ist gemacht, das alte Problem bleibt bestehen. Die Winkelbewegung ist zu groß. Die Steueröffnungen werden freigesetzt und Dampfdruck entweicht.





Mache ich da was falsch?

Es wäre einfach, die Maschinenspiegelplatte zu vergrößern.

Nur, extra breite Spiegel habe ich bei historischen Loks noch nicht gesehen.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo Heinz,

im Vergleich zu Deinen ersten Versuchen hast du ja dann die Kolbenstange gekürzt, aber den Abstand des Drehbolzens und der Dampföffnungen gleich gelassen?
Folglich ändert sich dadurch der Ausschlag des Zylinders, wird somit größer und die Öffnungen liegen dann neben der Spiegelplatte.

Meiner Meinung nach müsstst Du den Abstand von Drehbolzen und Dampföffnung auch in Verhältnis verringern.

Hier mal Fotos einer Lok mit liegendem Zylinder, das Prinzip ist ja gleich, nur daß auf der Achse ien Kronrad die Kraft überträgt.





Jedenfalls finde ich es schon toll, mit welcher Ausdauer und Beharrlichkeit Du hier an die Sache gehst!

Grüße Michael

Hallo Michael,

vielen Dank. Auch natürlich für die vielen Fotos.

Ich fühle mich wie im Spielzimmer eines Spielzeugmachers. Es macht Spaß zu probieren und zu werkeln.

Ja, die Kolbenstange ist gekürzt, der Hub ist nun 18 mm insgesamt. Ich denke, du hast Recht und ich muss den Lochabstand auf der Spiegelplatte verändern, also eine neue Spiegelplatte herstellen. Vielleicht werde ich ein übergroßes Muster aus Karton und Holz herstellen. Die Löcher liegen schon recht nahe zusammen.

Herzliche Grüße
Heinz

Du kannst auch den Hub der Kurbelwelle verkleinern.
Und/oder den Abstand der Zylinder-Drehachse zu den Dampfleitungen, so dass der Zylinder "weiter hinten dreht".
Und du kannst versuchen die Spiegelplatte so zu verdrehen. dass immer nur das Loch für den Zudampf abgedeckt ist. Das andere Loch ist ja ohnehin der Abdampf, das kann auch mal in die Luft gucken. Bei Maschinen mit gleichem Drehsinn war auch der Zudampf mitunter kleiner gebohrt als der Abdampf.

Hallo Ypsilon,

vielen Dank für die Tipps. Ja, der Abdampf ist grundsätzlich ein Problem. Nur ich möchte versuchen, einen rauchenden Kamin zu erzeugen, wie bei den aufwendigen Loks.

Ich habe mich noch nicht getraut, den Hub weiter zu verkleiner. Je kleiner der Hub, desto kleiner der Eingriffwinkel der Kraft. Im Moment liege ich bei einem Abstand von 9mm zur Achse der Schwungscheibe. Bei jeweils Durchmesser von 3mm für Welle und Kurbelzapfen und dem Lager der Kolbenstange ist das schon ganz schön eng. Muss aber nicht heißen, dass es nicht kleiner geht.

Die Spiegelplatte habe ich schon gefühlt oder tatsächlich stundenlang verdreht. Das wäre jetzt die klassische Anwendung einer Konstruktionssoftware (CAD). Nur die habe ich nicht und ich will sie auch nicht. Mit meinem Zeichenprogramm kann ich keine dynamische Vorgänge abbilden.

Also morgen kommen die Kartons zum Einsatz. (Vielleicht schummele ich ein wenig und zeichne mit Corel Draw vor.)

Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, den Kolbenspiegel breiter zu gestalten. Das ist aber ein ganz schöner Aufwand. Auffallend breite Kolbenspiegel habe ich aber noch nie gesehen.

Herzliche Grüße
Heinz

Du hast ganz schön viele Vorgaben. Echtdampf aus dem Kamin, bei der kleinen Lok, wo der Zylinder hinten liegt. Da musst du ja ein Rohr nach vorn ziehen, am Kessel lang, da wird der Dampf nochmals aufgeheizt. Ob das so sinnvoll ist?

Die Bohrungen im Spiegel werden eigentlich zuletzt angefertigt. In die Bohrung im Zylinder kommt ein angespitzter Stift. Bei der Endmontage sozusagen wird mit dem Stift die Körnung für die Zu- und Abdampfbohrungen erzeugt. Und zwar in der Lage wo der Zylinder die größte jeweilige Ausschwenkung hat.

Hallo Ypsilon,

Träume sind wie Dampf. Sie geben große Kraft und Antrieb.

Ich glaube auch nicht, dass sich es verwirklichen lässt, Dampf aus dem Kamin strömen zu lassen. Aber mal sehen...

Danke für die Beschreibung der Montage der Dampföffnungen. Nachdem ich ja nun ein funktionierendes Modell habe, könnte ich die Löcher auch so übertragen.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo Heinz,

Du kannst den feststehenden Spiegel mit einer Bohrschablone die Dampföffnungen machen, wie es im Dampfbuch bei der Schiffsmaschine auf S. 354 beschrieben ist. Abdampf in den Kamin ist problemlos möglich. Bei manchen Storchbein (die mit Fahrtrichtung umsteuerbar) wird es auch gemacht. Wie Du die Abdampfleitung führst? Am Kessel entlang könnte den Abdampf trocknen, dann saut sie nicht so.

Gruß
Harry

Hallo,

heute war Konstruktionstag. Mir muss endlich klar werden, was da unter dem Wackelzylinder ab geht. Also doch konstruieren.

Grundsätzlich kann der Zylinder in die maximale Auslenkung gebracht werden. Das wäre auf der Uhr 3 und 9 Uhr. Und die Löcher können gebohrt werden.

Doch.

Ganz so einfach ist es wohl nicht, wenn Zylinder und Hub recht klein sind. Nach meiner Konstruktion liegen die Öffnungen, jeweils vom Mittelpunkt gesehen, nur 2,6mm auseinander. Da kommt es wohl schnell zu einem "Kurzschluss" der Dampfströme. Vielleicht ist das aber nicht wichtig und es funktioniert trotzdem.

Gerne würde ich eine kleine vergleichbare Kraftlock im Original vermessen.

Bis dahin werde ich eine neue Spiegelplatte anfertigen.

Im Anhang ist die Zeichnung als PDF.

Herzliche Grüße
Heinz

Der Zylinder ist am weitesten geschwenkt, wenn die Kolbenstange und die Kurbel 90 Grad zueinander stehen. Das ist in deiner Zeichnung ungefähr bei 1/4 vor 10 oder bei 1/4 nach 2 der Fall.
An diesen beiden Punkten sollen sich die Löcher von Zu- oder Abdampf mit dem Loch im Zylinder decken.

Hallo,

die Konstruiererei hat sich gelohnt. Wie Ypsilon beschrieben hat, findet die größte Auslenkung um 90 bzw. 270 Grad statt. Hier müssen die Löcher gebohrt werden. Mir hat es geholfen, zu konstruieren. Es muss auf den Zehntel Millimeter genau stimmen.

Ich muss zugeben, meine Geduld war mittlerweile schon ein wenig strapaziert, als der neue Maschinenspiegel und der neue Kolben dann heute unter Druck gesetzt wurde.

Da platzte es dann.

Also nicht ich, sondern die Konstruktion. Sie flog mir sozusagen um die Ohren.

Das war gut so.

Die Druckübertragung stimmt. Nur die drei Magneten konnten die Kraft nicht halten. Also Ruhe bewahren und sich die Sache einspielen lassen.



Und. Der Tiger schnurrt. Ein Magnet mehr und fein ausrichten.

Jetzt muss sich zeigen, wie es unter Dampf aussieht.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo,

offenbar sind Aquariumfische nicht für höhere Temperaturen ausgelegt. Der Silikonschlauch, den ich im Aquariumladen gekauft habe, ist es jedenfalls nicht.

Heute wurde gedampft.



Leider bläht sich der Schlauch auf und wird luftdurchlässig. Dennoch ist ein wenig Dampf am Kolben angekommen und ich habe den Versuch als erfolgreich abgeschlossen.

Hallo,

zwischen Idee, Entwurf und Verwirklichung liegen oft Welten. Nun soll endlich die Eisenbahn zu erkennen sein. Wie geschrieben, kann ein Fahrversuch nur mit einem funktionierenden Kessel erfolgen. Es muss also konkret werden. Dazu muss alles stimmen.



Zufällig passt ein Spiritustank genau. Und genau das ist auch das Problem. Wo kann ich den Tank unterbringen?

Wie groß muss der Tank werden?

Nachtrag: Wenn alle Stricke reißen, könnte ich den Tank im Personenwagen unterbringen. So etwas gab es auch. Das wäre aber für mich nur die letzte Möglichkeit.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo Heinz

normalerweise wird der Spiritustank so gross gewählt, dass sicher der Spiritus vor dem Wasser alle ist.

Wenn du eine Temderlok bauen willst, könntest du allenfalls hinter dem Führerstand einen Kohlen(Spiritus)-Bunker mit schräger Wanne bauen.

Gruss Domenik

Der Spiritusbehälter kann auch vor der Vorderachse sitzen. Wenn dann noch genügend Abstand zur Flamme bleibt.