RE: [Eigenbau] Dampflok im Stil vor 1900 - Zug in Bergkulisse - 16

Mit der Maschine bekommst Du das auch mit einer Rolle hin. Du baust dir hinten einen festen Drehpunkt. Irgendwie einen Zapfen, eine Scharaube, ein Bolzen. Dort kommt das Blech als große Ronde rein. Dann erst die erste Sicke walzen. Dann den Zapfen versetzen und die zweite Sicke walzen. Dann hast du immer den gleichen Abstand.
Wenn du dann vorn einen Trennschleifer installierst kannst Du am Ende den Überstand auch exakt abflexen und vielleicht gar den Ring heraustrennen.
Ich weiß nicht ob es geht, aber ich kann es mir vorstellen.
Sicher findest du zum Üben erstmal ein anderes Blech, vielleicht 1 mm weiches Alu zum Dachdecken.

Hallo,

über einen Drehpunkt habe ich auch nachgedacht. Doch dann kam die Idee mit der Ellipse. Hierdurch wird die Fahrstrecke länger. Und genau hier liegt der Hund begraben. Handwerkliche Spuren an der Wulstschiene würden mich nicht stören.

Es gelingt mir nicht, mehrere Ellipsen zu zeichnen, die an jedem Punkt genau um die gleiche Entfernung zur vorherigen liegt.



Hingegen gelingt es, eine durchgehende Verbindung zu bördeln.



Rück- oder Unterseite.



Die Bearbeitungsspuren auf dem Blech stammen von der Rollenstreckmaschine, mit der ich die Verbindung egalisiert habe. Das ist aber nicht unbedingt nötig.

Wenn es mir nicht gelingt, gleichmäßig skalierte Ellipsen zu zeichnen, muss ich wohl auf eine kreisförmige Bahn zurück greifen.

Herzliche Grüße
Heinz

Würde es eventuell funktionieren, wenn du die Elipsen zuerst nicht als Linien, sondern als Punktpaare zeichnest?

Hallo Ursin,

das ist ein interessanter Aspekt. "Wie haben sie das damals gemacht?" Sicher nicht mit einem Computer.

Nur das löst mein Problem nicht. Ich war wohl in meiner Metallausbildung fasziniert von der Blechbearbeitung, von Abwicklungen und dem Zeichen von geometrischen Formen, nur ich kann das alles nicht mehr. Es ist so lange her und ich habe es nie gebraucht.

Vielleicht eine Freiform?

Herzliche Grüße
Heinz

Nachtrag: Manchmal braucht es nur einen Anstoß! (Danke, Ursin!) Ich könnte zwei Halbkreise mit Geraden verbinden. So haben es auch die Eisenbahner gemacht.

Zitat von HeinzMan im Beitrag #379

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Wie haben sie das damals gemacht?

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Claudia,

das glaube ich nicht so ganz, denn unten ist der Radius grösser als oben,
das wäre dann keine gleichmässige Ellipse....

mit GRüssen Georg

Edit... du bekommst ein Ei, aber ich glaube du meinst einen Zylinder, dann bekommst du eine Ellipse....

Liebe Claudia,

ich fasse zusammen:



Quelle Wikipedia

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo,

es lässt mir keine Ruhe und habe das Internet links gemacht. Es gibt wirklich schöne Formeln zur Berechnung von Ellipsen und YouTube-Erklärungen, die so schön entspannend anzusehen sind, wie Malfilme von Bob Ross. Nur meine eingangs gestellte Frage, wie exakt gleiche Abstände erzielt werden können, konnte ich nicht beantwortet finden.

Ich nahm einen Versuch mit der einfachen Gärtner-Methode vor. Das geht mit einer Schnur und zwei Fix-Punkten.



Hier wird deutlich, wie sich die Spurweite verändert. Ich beabsichtige meine Bahn aus vier Teilstücken zusammen zu setzten, die jeweils Überlappungen aufweisen müssen. Dafür bieten sich Schablonen an.



Auf der Schablone ist die Abweichung nicht zu erkennen.

Mal sehen, ob mir morgen, nach einer schlaflosen Nacht, etwas einfällt...

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo,

manchmal habe ich das Gefühl, es lesen sich meine Bauberichte wie Krankenakten. Nie zuvor gekannt (für mich), waren diese Wellen von Viren, die uns schniefen lassen. Hinzu kommt noch die Kälte in der Werkstatt. Na gut, da sind wir wieder bei "Wie haben sie das damals gemacht?"

Weiter geht's! Also heute endlich wieder in die 5 Grad kalte Werkstatt.



Die Fahrstrecke ist erstmals zu erkennen.

Rein handwerklich soll die Wulstschiene hergestellt werden. Mir wird klar, warum ähnliche Modelle als Ring-Schienen hergestellt wurden. Auch ein Gespräch mit dem Mathematiker in der Familie half nicht weiter. Außer, vielleicht, dass die Formeln eigentlich doch gar nicht so schwer zu verstehen sind. Die Lösung für mich war, dass ich mit dem Grafik-Programm kreisrunde Abstandshalter einfügte, die den Garant für Maßstabstreue bildeten.

Sehr sorgfältig wird die Wulst nicht über die gesamte Strecke eingebracht.



Die Übergänge sind angesetzt und der Wulst wird erst nach dem Verbinden der Stücke fortgesetzt.



So zumindest, ist der Plan.

Herzliche Grüße
Heinz

Nachtrag: Entscheiden ist der Überhang des Materials von Wulstmitte bist zu Rand, hier 8 mm. Bei zu wenig Rand lässt sich die Wulst nicht formen, bei zu viel Überhang wellt sich das Material.

Hallo,

aufgrund von Nachfragen möchte ich etwas über meine Werkstatt erzählen. Meine Werkstatt wurde 1893 als Viehstall errichtet. Rinder mögen es kühl. Ab 12 Grad ist es nicht mehr so gut für sie. Viel zu warm. Hab ich gehört.

Aufgrund der Bewegung, die uns ermuntern will, deutlich weniger Energie zu verbrauchen, heize ich die Werkstatt seit 2022 nicht mehr.

Herzliche Grüße
Heinz

Zitat von HeinzMan im Beitrag #387

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heize ich die Werkstatt seit 2022 nicht mehr.

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Hallo Claudia

eine Sickenmaschine war wohl in jeder Werkstatt, zumal die saisonale Spielwarenfertigung oft durch Bauspenglerarbeiten ausgeglichen wurde (bzw. anders rum).
Hier die Werkstatt von Georg Leonard Staudt (Sickenmaschine rechts hinter Presse):



Auch sieht man gut das Kaminrohr des für die Werkstatt unerlässlichen Ofens.

Mit der Industrialisierung wurden dann Wulstgleise nur noch mit Formpressen hergestellt, aber auch nur noch für Spielzeug wie den Bahnen von Einfalt genutzt.
Dadurch konnten die teurer Facharbeiter durch ungelernte Frauen und wohl auch Kinder ersetzt werden. Frauen durften auch nicht auf solchen Positionen arbeiten oder gar ein Lehre machen.
Es durfte auch nur heiraten, wer eine Meisterprüfung hatte.

Damit wurde dafür gesorgt, dass die göttliche Ordnung bestand hatte.

So rühmt sich z.B. Hess schon früh, ganz ohne Facharbeiter (ausser dem Formenbau) auszukommen.

Gruss Domenik

Man sieht sehr schön im Vordergrund so einen Berg mit Bahn, den Heinz wohl ähnlich nachbauen will. Dafür ist dann aber auch nicht unbedingt eine Wulstschiene notwendig.

Die Leute müssen doch alle einen Gehörschaden gehabt haben. So eng beieinander und jeder hämmert auf Metall herum.

Zitat von ypsilon im Beitrag #391

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einen Berg mit Bahn

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Hallo Claudia,

Sicken können auch ohne Maschine hergestellt werden. Dafür braucht man einen Sickenstock und einen Sickenhammer.



Hier ist die Sicke oben, was auf dem Foto leider nicht so gut zu erkennen ist.



Das Blech wird in den Sickenstock eingelegt und mit dem kleinen Hammer, der sehr ergonomisch geformt ist, in die Vertiefung getrieben.

Einen richtigen Sickenstock habe ich leider nicht, so muss ich mit einer Riefenanke auskommen.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo,

Ganz am Anfang dieses Projektes hatte ich zunächst ergründet, in wie fern ich in der Lage sein werde, Gewinde und Schrauben selbst herstellen zu können. Hier sieht man, wie sehr die Herstellung von Schrauben mit der Dampfeisenbahn verbunden ist.

Hallo,

Ypsilon hat sehr richtig angemerkt, dass es durchaus möglich sei, das Projekt ohne Wulstschienen zu verwirklichen. Damit hat er natürlich recht. Nur, mich reizt es, festzustellen, wie Wulstschienen hergestellt werden können. Mittlerweile ist der Ring hergestellt. Er wurde aus vier Teilen zusammengesetzt. Die Enden der Abschnitte wurden abgesetzt, um möglichst flache Übergänge zu erzeugen.



Um die Wulste durchgängig herzustellen, wurden die Abschnitte provisorisch verlötet.



Dennoch kam es zu Ungenauigkeiten. Insbesondere die Anfangs- und Endstellen sind problematisch.



Es musste nachgebessert werden. Am Amboss und mit der Rollenstreckmaschine wurde der Wulst geglättet.







Verlöten, und den Verlauf der Wulst mit der Schablone nachzeichnen,



an der Bördelmaschine den Wulst mit der eigens angefertigten Sickenrolle nacharbeiten



und alles passt wieder.



Nach einem Probelauf werden die Stöße glatt verlötet.



Leider habe ich versäumt, ein Wilesko Sicherheitsventil zu bestellen, so heißt es also warten.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo liebe Blechfreunde,

ein Werkstatt-Ausblick auf das junge Jahr 2023. Was wird das Jahr Schönes bringen?



Möglicherweise eine neue Dampflok. Heute war der erste Lauf auf eigenen Gleisen. Die veritable Stabilität der Wulstgleise konnte Bender noch nicht in Ekstase versetzten.





Das lag sicherlich auch mit daran, dass er Zeuge der ersten Fahrt war. Nicht alles ist so gelaufen, wie Bender und ich es uns gewünscht hätten.

Heinz, dreh mal versuchsweise das vordere Rad um was außen läuft. Damit der Spurkranz am Wulst unten läuft. Ich denke das jetzt gestufte Rad hilft zum Ausgleisen. Aber sonst ist es doch ganz passabel! Mit Anhängern ist das alles nochmals anders. Da wird die Lok noch mehr in die Gerade gezogen. Dafür läuft sie aber weniger am äußeren Rad, sondern könnte den Zug um den inneren Rad ziehen. Damit könnten sich die Kräfte ausgleichen und alles ist gut!
Den Zug kannst Du ja auch mit einfachen Blechdosen oder was anderem simulieren, die die Lok am Draht hinter sich her zieht. Da müssen ja erstmal keine Räder dran sein. Andererseits ist sowas ja auch schnell gebaut. Es genügt ja ein zum U gebogenes Blech mit Löchern für die Achsen. Hast Du schon passende Räder da?

Der Klimawandel begünstigt das Bauen in ungeheizten Werkstätten....