RE: Unbekannter Spur 0 Wagen mit auffälliger Kupplung - 2

Die Angaben bei Cieslik sind das was man in den DRGM-Verzeichnissen findet. Das sind riesige handgeschriebene Bücher, die im Patentamt in berlin aufbewahrt werden. Damit man überhaupt etwas findet gibt es sog. "Findbücher". Diese Jahrbücher wurden gedruckt und waren wohl mehr verbreitet. Die eigentlichen Unterlagen zu den DRGM wurden m.W. nie veröffentlicht und verbreitet. Ich kenne daher keine alten DRGM in aller Ausführlichkeit. Bestenfalls bei den anmeldenden Unternehmen oder Privatpersonen dürfte man fündig werden.
Interessant ist auch die Veränderung bei den Bezeichungen. Wurde z.B. anfangs geschrieben: "Kupplung für Spielzeugbahnen mit automatischer Funktion" findet man später mehr "Neuerung an Kupplungen für Spielzeugeisenbahnen". Und dann steht der Forscher auf dem Schlauch.

Ich denke, dass das mit den "Findbüchern" beim DRGM so ist wie bei den Verzeichnissen des Warenzeichen-Schutzes. Dort ist es so:

Jeden Monat wurden für die Warenzeichen-Schutze ein Heft mit allen wichtigen Daten gedruckt einschließlich der angemeldeten Abbildungen. Zum Schluss jeden Heftes gab es eine alphabetische Namensaufstellung, also das "Findbuch". Alle 12 Hefte wurden je nach Umfang in 1 bis 3 Bände gebunden und an die Abonenten ausgeliefert. So ist das bei den Patenten und so dürfte das auch beim DRGM gewesen sein.

Jedenfalls habe ich aus München in Kopie Unterlagen zu verschiedenen Anmeldungen DRGM von Kraus-Fandor bekommen, gedruckt und mit den entsprechenden Zeichnungen versehen. Es gibt also solche Unterlagen in dieser Form.

Und jetzt fehlen diese entsprechenden Unterlagen von William Rissmann zu den Kupplungen.

Schönen Gruß
Udo

Es kann sein, dass ich in Berlin mit den Findbüchern letztlich zusammen gebundene Monatshefte in der Hand hatte. Es ist schon eine Weile her. Jedenfalls steht in diesen Büchern zu DRGM nichts weiter drin, letztlich nur die "Betreffzeile" und der Anmelder.
Wenn in München echte DRGM mit Bildern vorhanden sind sollte man dieser Spur nachgehen. Das habe ich noch nie versucht.

In Jena wird das Patentamt personell deutlich ausgebaut. Die Nachricht war erst kürzlich zu lesen. Das ist auch spannend, weil zeiss, auf die das patentamt zurück geht, sich in den 1920ern auich mit Spielzeug beschäftigten und daher weiterführende Unterlagen vorhanden sein könnten.

Zitat von ypsilon im Beitrag #24

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Das ist bitte deutlich als These zu kennzeichnen.
Bis jetzt fand ich keine Hinweise, dass William Rissmann aus den USA kam und wieder zurück ging. Oder gibt es dazu Unterlagen?

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Woher nimmst Du die scheinbare Gewissheit, dass Rissmann Ausländer war? Er kann auch einfach in den Krieg gezogen und dort geblieben sein. Ich habe bisher keine Lebensdaten gefunden.

Andererseits ist deine These smart.

Sollte Rissmann Amerikaner gewesen sein läge auf der Hand, dass seine Firmengründung eine gezielte Investition für den Export nach Amerika gewesen ist. Vielleicht daher auch die Flut von technischen Spielereien. Vielleicht wollte er gezielt Konkurrenz zu den anderen Billigherstellern aufmachen. Aber wie gesagt - alles nur These!

Wir werden es demnächst wissen. Die Mutter könnte auch Engländerin gewesen sein, der Sohn in England studiert haben und als Ingenieur zurückgekommen sein und 1913 (nicht 1914 !) durch plötzlichen Herztod, von der Express-Postkutsche überrollt oder durch einem Sturz von der Regalleiter verstorben sein.

Was aber durchaus sein könnte, ist, dass Waggons von Rissmann aufgrund der Ähnlichkeit der Kupplung in
BUB-Sammlungen auf den Kuss des Prinzen warten und dann zum Leben erweckt werden.

Hallo, ihr BUB-Sammler, schaut mal alle nach !

Man könnte ein Buch schreiben.

Tod durch Überrollen durch die Express-Postkutsche geht nicht. Das hätte damals in der Zeitung gestanden. Ich habe schon nachgeschlagen.

Das Rätsel ist gelöst: Rissmann



Das Bild ist von einem US Auktionshaus. Die Wagen haben zwar nicht die Pullmann Beschriftung, aber die restlichen Details und die US Herkunft passen.

Was meinst du mit US Herkunft? Müsste man jetzt auch zur Bub Geschichte etwas hinzufügen, nämlich dass Bub im Zuge des 1. WK nicht nur Caretten sondern auch Rissmann übernahm?

Zu den Gebrauchsmustern:

“ Die Gebrauchsmusterunterlagen (Beschreibung, Ansprüche, eventuell Zeichnungen) sind bis zur Eintragungs-Nummer 1 286 499 generell nicht mehr vorhanden und deshalb über DEPATISnet nicht recherchierbar. Diese wurden auf Grund der damals geltenden gesetzlichen Bestimmungen vernichtet. Gebrauchsmuster wurden nach einer Gesetzesreform erst ab 1936 bei der Neuheitsprüfung von Patenten als Stand der Technik herangezogen.”

und


“ Für die Nummernbereiche 1- 1 286 499 und 1 534 500 – 1 539 210 kann der Kundenservice des DPMA – IDZ Berlin gegen eine Gebühr von 15,00 Euro (je Auszug) Auszüge aus der vom Deutschen Patent- und Markenamt weitergeführten Gebrauchsmusterrolle des ehemaligen Reichspatentamts fertigen. Ein Rollenauszug enthält folgende Angaben:

Laufende Nummer - Klasse - Bezeichnung - Name und Anschrift des Anmelders - Zeit der Anmeldung - Zeit der Eintragung - Aktenzeichen - Löschungsvermerk - Bemerkungen.
Alternativ kann der Auszug auch elektronisch als JPEG-Datei (2 Seiten) zugesandt werden. Diese Art des Auszuges gibt die Originaleintragung - teilweise handschriftlich in Sütterlin – wieder. Dieser Service kostet 2,50 Euro.”

Quelle:
https://www.dpma.de/service/kundenservice/faq/index.html

Für Gebrauchsmuster konnte aber auch eine Lizenz eines anderen Herstellers oder unabhängigen Erfinders erworben worden sein was die Recherche erschwert.


Das ganze Thema bietet sicherlich noch mehr aber wahrscheinlich haben sich andere auch schon damit beschäftigt. Hier z.B. das Patent zur Schnabelfallenkupplung:
https://depatisnet.dpma.de/DepatisNet/de...0314A&xxxfull=1

Gruss Domenik

Zitat von ypsilon im Beitrag #34

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Was meinst du mit US Herkunft? Müsste man jetzt auch zur Bub Geschichte etwas hinzufügen, nämlich dass Bub im Zuge des 1. WK nicht nur Caretten sondern auch Rissmann übernahm?

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Zitat von snroettg im Beitrag #37

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Was danach geschah ist unklar. Wahrscheinlich wurde die Firma einfach aufgelöst und Restbestände verkauft, wenn zu dem Zeitpunkt überhaupt noch etwas übrig war.

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Der Bhf Neville Junction ist nach letztem Stand höchstwahrscheinlich von Issmayer - siehe Bowes.

Bei Rissmann ist die Schreibweise falsch, er schrieb sich Rißmann, siehe Gebrauchsmuster von 1908.



mit bestem Gruß
Arne

Das gilt auch für Issmayer. Da gibt es durch die Jahre die Schreibweisen Ißmayer, Jßmayer, Jßmeyer und selbst Jsmeyer. Was davon ein Tippfehler oder damals korrekte Schreibweise war, das ist im Nachhinein schwer zu sagen. Nur dass die Firma Issmayer lang genug existiert hat, um diverse Rechtschreibreformen und Schreibweisen zu überleben.

Im Prinzip wäre aber von allen Schreibweisen Jßmayer am sinnvollsten, weil es am längsten verwendet wurde. Das kann aber kein Amerikaner aussprechen oder schreiben.

Vor kurzem hab ich auf US Portalen sogar Issameyer und Ischmaier gesehen.

Hallo Leute,

Ich bin sehr froh, dass ich ein weiteres Exemplar eines Wagens von Rissmann zeigen kann:



Der Wagen hat dieselben zurückgesetzten Türen und dasselbe Untergestell und dasselbe Dach wie der Wagen von Arne in #1.

Er hat außerdem frühe Blechspeichenräder und sehr ungewöhnliche symmetrische Kupplungen:



Der Wagen ist von der Machart deutlich älter als der Wagen in #1. Er könnte sogar noch aus der Zeit von Martin Ettinger stammen, dem Vorgänger von Rissmann. Ich würde den Wagen in #1 so gegen 1912+-2 einordnen und diesen hier um 1907+-2.

PS: die linke Achse ist original, die rechte war notdürftig durch einen Nagel ersetzt worden. Ich habe daher dem Wagen eine passende Bub Achse spendiert. So schnell kann es gehen, dass Bub und Rissmann zusammengearbeitet haben ;-)

Zu #22:

Die Kupplung von Arnes Wagen ist nach neuestem Stand eine ganz normale American Flyer Kupplung. Ich hab sie mit meinen Exemplaren und der Literatur verglichen. Es gibt keine "minimalen Abweichung" wie in #22 geschrieben. Es gibt sehr wohl leicht unterschiedliche Varianten von der AF Kupplung, aber die Kupplung an Arnes Wagen ist mit einer dieser Varianten identisch. Es gibt daher keine Steckkupplung von Rissmann, sondern nur eine Steckkupplung von Bub nach DRGM 523615 vom 31.8.1912. Nach dem 1.WK hat American Flyer dann diese Kupplung zum Vorbild für eine eigene Kupplung genommen.

Und noch ein weiterer Fund aus dem Jahr 1887, der das Gründungsjahr 1860 von Ettinger/Rissmann offenbart: