[Eigenbau] Industrielandschaft in Spur 0 -> Ölraffinerie / Gaskugel

Vorab: Nachdem der Beitrag [Eigenbau] Industrielandschaft in Spur 0 sehr umfangreich wurde und Gefahr lief, unübersichtlich zu werden, wurde er in Einzelbeiträge aufgegliedert.

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Hallo,

viele Kesselwagen ziehen ihre Runden auf Blecheisenbahn-Anlagen. Sie sind dazu bestimmt, das neue flüssige Gold zu transportieren. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden Ölraffinerien.

Petroleumlampen erhielten Einzug in die Wohnungen. Sie erzeugten mittels Leuchtöl Licht und lösten aus Tierfetten hergestelltes Lampenöl ab. Zunächst bestanden Raffinerien aus einfachen Kesseln, in denen das Rohöl gesiedet wurde. Die Dämpfe wurden aufgefangen und Petroleum entstand. Durch die Entwicklung von Verbrennungsmotoren gewannen Raffinerien an Stellenwert. Wikipedia Erdölraffinerie

Von den einfachen Kupferkessel, in denen das Erdöl gesiedet wurde, habe ich keine Abbildungen gefunden. Insgesamt sind moderne Anlagen so umfangreich, dass sie nicht für die Spieleisenbahn nachgebaut werden können. Es ist also Fantasie angesagt.

Wie immer beginne ich mit einfachen Skizzen.



Eine Gaskugel und Lagertanks dürfen natürlich nicht fehlen.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo Heinz, ich hab nach den ältesten Raffinierien, die anscheinend Destillerien heissen gesucht. Die ersten im industriellen Massstab waren in Polen und Rumänien, beide in den 1850ern gebaut. Davon habe ich ein paar Bilder gefunden

Raffinerie Ploiesti

Von der in Jaslo habe ich bis jetzt kein gutes Bild aus frühen Jahren gefunden (das hier ist noch das beste) - die Raffinerie. gibt es aber heute noch.

Hallo Heinz,

Schau mal nach Pechelbronn im Elsass.

Das war auch sehr früh

Gruß
Harry

Kesselwagen waren in der Zeit, wo du deine Raffinerie ansiedelst, noch gar nicht so üblich. Öl wurde lange in Holzfässern befördert, also in normalen gedeckten Güterwagen.

Irgendwo hier im Forum hatten wir das Thema schon mal. Dieter erinnert sich vielleicht an den Kontext.

Genau. Ich bin gespannt was sich Heinz zum Thema ausdenkt.

Hallo,

vielen Dank, für die Tipps und Hinweise. Da zeigt sich wieder, wie Schwarmwissen weiter hilft.

@Skinny McFatty Danke Ursin, genau nach den Kupferkessel hatte ich gesucht. Im Grunde könnte ich also in der Brauerei auch Erdöl raffinieren ;O) Am meisten hat mich der riesige Blasebalg im Film begeistert.

@Caepsele Harry, danke für den Tipp. Sehr interessant :O)

@ypsilon und @Dieter Weißbach Ich glaube das Erdöl, das im Sand liegt, kam im jetzigen Ägypten vor. Auch die Ölfässer aus Holz sind spannend. Für das Buch bin ich zu ungeduldig. Es muss sofort losgehen und die Raffinerie soll zeitlich zu den Kesselwagen passen. Vielleicht kannst du aus dem Buch relevantes für das Projekt zitieren.

Herzliche Grüße
Heinz

CHallo zusammen,

Pechelbronn im Elsass dürfte interessant sein:

Erdöl Museum



Wäre auch ein Thema für 00.

Grüsse
Rei

Hallo,

was macht ein Blech-Bastler einsam und alleine, ohne Auto, im Hotelzimmer in einer fremden Stadt?

Ganz klar.

Ich gehe meilenweit zum Baumarkt. Auf dem Weg dahin kam mir der Camel Man in Erinnerung „I'd walk a mile for a Camel“. Er ging auch Meilen weit. Nur hat das viele Laufen seiner Gesundheit leider nicht gut getan...

Ich brauche dringend ein Bleistift und sonstiges Material.



Es kamen stolze 120 Euros zusammen. Die Sohlen der Schuhe haben es ohne Löcher überstanden.

Meine Frau rief mich an "Wo bist du gerade?" Ich, "Im Obi." Es gab eine kleine Pause ;O)

So sieht es ausgepackt aus.



Ich denke, daraus lässt sich was machen.





Manche wissen, dass ich gerne alles selbert aus Weißblech baue. Sabine aber meinte, es sei so viel an Arbeit liegen geblieben, dass ich nicht versuchen soll, die Formen in Blech nachzubilden.

Das kommt dann vielleicht später.

Noch ein paar Kesseltanks, Grundplatte, ein Häuslein und fertig ist die Raffinerie ;O)

Herzliche Grüße
Heinz

Nachtrag: Für die jüngeren unter uns I'd Walk a Mile... (1966)

Moin. Mußt ja auch gleich die teuren Preßfittings nehmen ...
Aber die Idee finde ich top. Da bin ich echt aufs Endergebnis gespannt.

Hallo,

es soll Blechspielzeug werden. Alle Teile sind recht dickwandig. Es werden Probleme auftauchen, wenn das dicke Kupfer mit dünnem Blech verlötet wird.

Die Kugel, denke ich, wird nicht funktionieren. Wenn ich die Kugel vom Zaunaufsatz löse, ist sie sehr schwer. Der verzinnte Stahl ist zwar lötbar, doch auch hier ist die Energieverteilung ungünstig. Bis die Kugel mit der dicken Wandung auf über 200 Grad gebracht ist, schmilzt mir das Blech weg.

Ich muss also zumindest die Kugel aus Blech bauen. Hierzu müsste ich eine Abwicklung konstruieren. Aber nur wie? Das habe ich mal gelernt. Doch das ist 50 Jahre her. Die Bücher sind im Laufe der Zeit abhanden gekommen. Ein Blick ins Internet zeigt, das ist eigentlich nicht so schwer. Halber Umfang ist die maximale Ausdehnung des Abschnittes. Die Breite wiederum ergibt sich aus dem Umfang geteilt durch die Anzahl der Segmente. Dann die vier Punkte mit einer Kurve verbinden.



Ich möchte mit möglichst wenigen Segmenten auskommen. Natürlich wird es viel genauer, wenn mehr Punkte konstruiert werden. Doch der Blechner vor hundert Jahren hat nicht Mathematik studiert. Es muss also auch so gehen. Außerdem ist der Ball ja auch keine Kugel. (Das Thema Fußball ist ja gerade aktuell.) Es ist nicht möglich, mit planen Abschnitten eine Kugel zu formen. Ich möchte daher versuchen, die Abschnitte mit der Stahlkugel und weiteren Werkzeugen ballig zu formen. So möchte ich eine Schablone erstellen, mit denen ich die weiteren Abschnitte vergleichen kann.

Zu den "Zierelementen" aus dickwandigem Kupfer habe ich mir überlegt, ich könnte sie auf kleine Platten löten und diese mit der Grundplatte verlöten.

Das geht nur in der Werkstatt.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo Heinz,
dein Projekt finde ich mal wieder toll.
Das mit der Kugel habe ich ja ähnlich bei meinem Ballon gemacht:









Für deine Kugel brauchst du aber wahrscheinlich wesentlich mehr Segmante.

Ein Projekt von mir ist noch das Gaswerk von Heljan/Primex.

Das möchte ich mir auch gerne nachbauen, Das Problem ist aber die Gaskugel.
Dazu habe ich mir dann in der Bucht Halbkugeln aus Blech in 1mm Blechstärke und 80mm Durchmesser besorgt.

https://www.ebay.de/itm/202198550805?itm...woAAOSwdnZaL8jb

Die gibt es dort bis 150mm für wenig Geld.

Nur so als eine Idee für deine Kugel.
Gruß
Rainer

Solche Teile wurden auch damals aus Blech gedrückt. Die Kugel eben aus zwei Halbkugeln. Wie die Fässer oder Flaschen. Der Zwiebelturm von Märklins Bahnhof. Die Nase vom Zeppelin. Ich denke bei diesem Projekt solltest du die Stufe "Drücken" zünden.
Schau dich bei historischen Lampen um. Da gibt es viele Hohlformen aus dünnem Blech. Handwerkliche Metalldrücker arbeiten viel in der Gebäudesanierung. Z.B. Schmidt in Erfurt. Dort liegen hunderte Grundformen. Viel wird in Zinkblech gemacht für Schmuck an Metalldächern.

Die Anlage wird im Stil 1890 bis 1900 anzusiedeln sein, so wie andere Dinge von Heinz.
Daher denke ich...
. große drucklose Behälter aus Holz
. Ggf. Innen mit Blech ausgeschlagen
. Ggf außen mit einer Gitterstruktur zur Stütze der Behälter, so wie amerikanische Wasserturm der Bahnen
. Eher hochgeständerte Behälter, um das Gefälle für Druckausgleich zu nutzen
. Rohre wurden aus Blech gerollt, doppelt genietet und in kurzen Stücken mit Flanschen verbunden, d.h. im Modell reicht gerolltes Blech mit aufgelöteten Drahtringen und hübsche Bemalung
. Druckbehälter waren ebenfalls aus Blech mit Bodenflanschen und genietet, also die Bleche waren nur einfach gebogen, nicht räumlich. Ich denke man kann sich stilistisch an Kesseln der Kesselwagen, Dampfmaschinen oder Brauereinen orientieren. Oder Kessel von der Kibri Tankstelle
. Würde ein damaliger Hersteller sowas gebaut haben, hätte es was mit Funktion gegeben. Bei einer Raffinerie fallen mir Pumpen, Mischanlagen mit Ventilen, viele Rohrverzweigungen und vor allem Wärme und Rührwerke ein.
. Pumpen also umgekehrte Dampfzylinder
. Die Anlage braucht Energie, daher mindestens eine Dampfmaschine und Dampfkessel, also auch deren Schornsteine, Kohle...
. Solche Anlagen sind bestimmt nicht insich geschlossen gewesen, sondern wild im Gelände verteilt, so wie der technische Fortschritt es erfordert. Also nur kleine Häuser für Maschinenanlagen, dazwischen viel Fasslager, Rohrgewirr und Behälter mit Abfüllanlagen.
. Feuerwehr nicht vergessen!
. Damals alles nur mit Pferdewagen, die damaligen Kesselwagen für Pferdetransport haben eine typische gedrungene Schwerlastform

Soweit meine Gedanken zum Beginn. Ich habe mich durch Debatten mit Dieter zu Leuna auch schon mal damit befasst wie man das Thema "Öl" für die antike MoBa umsetzen kann. Heraus kam erstmal ein Tankauto und der Kesselwagen für die Y-Bahn.

Hallo zusammen,

Letzten Herbst bin ich auf dem Rückweg vom Eisenbahnmuseum Darmstadt an der Grube Messel vorbeigekommen.
Hier wurde aus Ölschiefer das Erdöl gewonnen.

Hier in der Südpfalz sieht man noch die typischen Pferdeköpfe.

Das Öl soll wohl besondere Qualität sein und hauptsächlich in die pharmazeutische und kosmetische Industrie gehen.

@ Heinz: vielleicht baust Du so eine Pumpe mit in die Anlage ein?

Dann bewegt sich auch was...

Gruß
Harry

Mir ist noch das deutsche Erdölmuseum in den Sinn gekommen.

Köstlich dieser Artikel:
https://www.erdoelmuseum.de/component/co...d=10&Itemid=101

@Heinz: da kannst Du auch gleich noch das älteste Gewerbe in Deinem Blech-Gewerbegebiet aufnehmen...

Hier noch ein Bildarchiv
https://kulturerbe.niedersachsen.de/obje...uniweb_1494600/

Ein genieteter Behälter für Erdöl

https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_...EW_Tank_194.jpg

Verladen von Erdöl in Transportwagen

https://kulturerbe.niedersachsen.de/obje...uniweb_1485394/

Lokomotiven der DEA

https://kulturerbe.niedersachsen.de/obje...uniweb_1485305/

Pferdefuhrwerk mit Kesselwagen

https://kulturerbe.niedersachsen.de/obje...uniweb_1491570/

Tiefpumpenantrieb Holstein 12

https://kulturerbe.niedersachsen.de/obje...uniweb_1483941/

Diese Art von Pumpen habe ich beispielsweise in einer Gemeinde im Umkreis von Wien gesehen: Eine Siedlung von Einfamilienhäusern, davor die übliche Straße und dahinter auf der riesigen Wiese etliche von diesen Tiefpumpenantrieben, die Tag und Nacht laufen.

Ja, Udo!

So muss der Tank aussehen,

Herzliche Grüße
Heinz

Nachtrag: Ich bin in der Pfalz groß geworden. Ölpumpen standen in meiner Kindheit auf verschiedenen Acker.

Hallo,

morgen ist Abreisetag. Dann kann ich endlich wieder in meine Werkstatt. Zuvor aber noch herzlichen Dank für die Ideen und Anregung, die ich alle beantworten werde.

Zunächst wurden Bestellungen getätigt. Das Buch Faktor Öl und einige Halbkugeln aus Stahlblech.

Jahrelang habe ich u.a. als Planer am PC gearbeitet. Daher vermeide ich das und versuche mit Papier und Bleichstift zu arbeiten. Derzeit bin ich aber froh, mit einem transportablen Computer arbeiten zu können, und möchte gerne zeigen, wie damit ohne kompliziertes Planungswerkzeug Blechspielzeug entworfen werden kann.



Zunächst wurde das Bild zusammen mit freigestellter Figur in ein Grafikprogramm geladen. Die Figur ist 4,5 cm hoch. Die Höhe eines Kupferelements wurde gemessen und skaliert. Bereits zuvor war mir klar, dass die Gaskugel zu klein ist. Ich habe nur keine größere gefunden. Danke! Die Kupferelemente passen von der Größe her. Halbkugeln mit 150 mm sind bestellt und bald wird sich zeigen, wie sie zu Gaskugeln verarbeitet werden oder als Werkzeug dienen, um Blechabschnitte zu formen.

Herzliche Grüße
Heinz