[Eigenbau] Industrielandschaft in Spur 0 -> Dampfbrauerei

Vorab: Nachdem der Beitrag [Eigenbau] Industrielandschaft in Spur 0 sehr umfangreich wurde und Gefahr lief, unübersichtlich zu werden, wurde er in Einzelbeiträge aufgegliedert. Bitte beachtet hierzu auch den Hauptartikel.

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Hallo,

heute wurde beim Familienstammtisch die Schmiede besprochen. Es wurde gewünscht, das Dach mit mehr Ruß zu versehen. Ich bin ein wenig unzufrieden mit den hohen Kontrasten, doch genau diese sind im alten Blechspielzeug zu finden. Insgesamt ist es nicht leicht, die Farbgebung zu beurteilen, da der Spirituslack, je nach Leichteinfall und Lichtstärke, sehr unterschiedlich erscheint.

Nun soll ein nächstes Gebäude entstehen. Eine Brauerei soll es werden. Schließlich lebe ich in Oberfranken in einem alten Brauhaus und wenn ich zum Fenster heraus schaue, sehe ich auf eine ehemalige Mälzerei, die ehemals zum Haus gehörte.

In Bayreuth gibt es eine große Brauerei, auch sie soll als Vorbild dienen. Nun, jetzt der historische Teil. Erste Gedanken sollen gefunden werden, wie es in einem Blechspielzeug umgesetzt werden kann. Zunächst geht es um den Grundriss. Wie groß soll die Brauerei in Spur 0 werden? So eine Brauerei braucht auch Freiflächen und Lagerflächen. Bierwagen sind in der Eisbahnlandschaft sehr beliebt. Ein Gleisanschluss ist obligatorisch.



Was meint ihr, wie groß soll die Grundplatte werden? Sie könnte ausziehbar werden, damit wäre sie in den Spielbetrieb gut einzubringen und erinnert an alte Bahnhöfe. Ich hatte mal einen Bub-Bahnhof, der war zum Ausziehen. Doch der ist abgegeben. Ich tendiere zu 40 mal 40 cm, doch das erscheint mir schon recht groß. Zu groß soll es auch nicht werden. Platzt ist immer begrenzt. Übrigens der Kasten Spezial Bier "Goldköpfchen" stammt vom VEB Holz-und Metallwaren Leutenberg/Th. Er passt nicht in die Sammlung und ich könnte ihn mit nach Berlin zum Spielertreff bringen, zum Tausch (bevorzugt) oder Verkauf.

Zurück zur Brauerei.



Brauereien um 1900 sind ein Fest des Historismus. https://bamberger-bier.de/historische-brauereien-in-bamberg/

Es führt offenbar kein Weg an Mauerblech vorbei.

Herzliche Grüße
Heinz

Die Größe sollte einfach zu deinen anderen Kunstwerken passen und insich stimmig sein.

Hallo,

Zitat von ypsilon im Beitrag #57

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Die Größe sollte einfach zu deinen anderen Kunstwerken passen und in sich stimmig sein.

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Hallo,

was bietet sich an bei strahlender Septembersonne? Klar, ein Besuch in einer Bierbrauerei, genauer in einem Bierbraumuseum.

Ich habe unendlich viele Fotos gemacht und nun geht es darum, hier eine Auswahl zu zeigen. Die große Brauerei in Bayreuth ist gemarkt ;O) Sie ist entweder von Märklin oder Bing. So genau konnte ich das nicht feststellen.



Die Brauerei ist 1843 entstanden und passt also genau in die Zeit, in der die Industrielandschaft entstehen soll. Die Brauerei wird noch betrieben und unterliegt ständiger Veränderung.



Sie beherbergt ein Bierbraumuseum und bemerkenswert viel der alten Baustruktur und der Gebäude sind erhalten.



Dominant ist das Wehrturm ähnliche, reich verzierte Gebäude der Mälzerei. Man war stolz auf die riesige Brauerei und das wird auch heute noch gerne gezeigt.



Ein wahres Industriedenkmal mit großen Busparkplätzen. Einen Besuch kann ich sehr empfehlen. Das weitläufige Gelände der Brauerei ist für mich als Blechbauer eine Augenweide.



Es gibt natürlich auch Stellen, die rein technisch anmuten. Und man kann sich vorstellen, welche Reichtümer solch eine Brauerei inne hält.



Das alles soll nun im Spielzeug Augen leuchten lassen.



Riesige Schornsteine.



Höfe, die zum Bierverladen und Verweilen beim Bierfest einladen.



Das Geheimnis vollendeter Braukunst soll sich gerne in meiner Brauerei wieder finden.



Herzliche Grüße
Heinz

Ich war gerade auf der Website eines nahe gelegenen Modellbahnvereins spazieren. Da fand ich dieses Bild.



Das ist doch eine feine Industrielandschaft!? Alles dabei vom Schuppen bis zum Wohnhaus des besitzers. Und typisch die Shed-Dächer.

Eine Brauerei ist was Tolles, unbenommen. Aber Maschinenbau wäre auch nicht übel. Da passt viel Thema rein, wie man sieht.

Hallo,

riesige Schornsteine. Sie sind das Symbol überhaupt für die Industrialisierung im 19. Jahrhundert.

Also muss es gelingen, für meine Industrielandschaft große Schornsteine zu bauen.

Zunächst wurde Mauerblech hergestellt,



dann kam das obligatorische Papiermodell.



Man kann einen Kegelstumpf hoch geometrisch berechnen. Da ich aber schon mit den Grundrechenarten bedient bin, habe ich mich auf D*π (Durchmesser x Kreiszahl) beschränkt. Das habe ich dann im Kopf ausrechnet, in dem ich nur die Zahl 3 benutzte. Die genaue Form wurde dann mit Papier und Schere ermittelt.

Das ermittelte Maß wurde in etwa auf das Mauerblech übertragen, um sodann mit der 3-Walzen-Maschine eine Rundung zu erzeugen. Mein neuer rückschlagfreier Hammer ist nun mein Sonntagshammer. Ein Wasserrohr diente als Schweifstock und vorsichtig wurde die konische Form gebildet, ohne dass die Nachbarn gestört wurden.



Der Kamin ist 24 cm hoch. Bei den Kaminen die folgen werden, möchte ich versuchen, die Mauerstruktur tiefer zu prägen.

Herzliche Grüße
Heinz

...ich finde für so eine tolle Leistung hat sich der Bauherr und seine Maurermannschaft ein Feierabendbier verdient -:)



Grüße Michael

Hallo Michael,

vielen Dank! Ich hoffe, die beiden wunderbaren Menschen helfen bei der Einweihung der Brauerei und dem großen Volksfest.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo Heinz,

der freundliche Herr und die nette Dame haben um Fahrkarten zu dem bekannten Treffen in den bayrischen Klostermauern gebeten
und wollen sich für die Saison 2024 in dem brauereigenen Biergarten bewerben....

Grüße Michael

Hallo,

wenn letzte warme Sonnenstrahlen im Oktober zaghaft durch die Tür der dicken Sandsteinmauern in die alte Werkstatt strömen, ist es schön. Noch schöner ist es, wenn meine Frau Sabine mir hilft, das Portal der Brauerei zu gestalten.

Die Proportionen sollen stimmen, oder mehr, sie sollen schön sein.



Konstruiert und ausgedruckt schien es mir nicht einladend wie ein Spielzeug. Ein dicker Bleistift wurde gespitzt und alte Modelle wurden als Referenz hinzugezogen.



Klassische Elemente der Blechspielzeuge sollen sich in der Brauerei wiederfinden. Ein großes Portal soll in geprägtem Blech entstehen. Dazu ist es nötig, entsprechende Formen zu entwickeln.



Das Portal wurde freihändig gezeichnet, ausgeschnitten



und in Blech gearbeitet.



Wie das geht, möchte ich nun gerne zeigen.



Die Linien-Elemente werden bei meiner Methode nachgebildet, indem sie aus Blechdraht nachgeformt und auf einer Blechplatte befestigt werden. Aus einem Pressholz wird die Matrize hergestellt. Der Rohling wird mit einer Blechschere geschnitten und erneut geformt. Das geht gut mit einer Werkstattpresse.



Es sind bei meinem Verfahren allerdings viele Arbeitsschritte nötig, bis sich das Geheimnis der Blechbearbeitung im schönen Licht wieder findet.





Herzliche Grüße
Heinz

Nimm mal kein Holz, sondern eine PVC Platte. Zuerst ohne Blech und warm gemacht.

Hallo Ypsilon,

vielen Dank für den Tipp. Vielleicht können wir uns in Berlin beim Spielertreffen darüber austauschen. Möglicherweise hast du sogar Beispiele?

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo,

nun muss es endlich losgehen.

Es sollen nun endlich Gebäude entstehen.

Viele Papiermodelle wurden gefaltet und verworfen. Auch hier habe ich wieder Sabine nach ihrem Eindruck gefragt. Oft kamen wir über unterschiedliche Perspektiven ins Gespräch. Ich liebe den Austausch. Es ist ein Gewinn, die Möglichkeit zu haben, einen anderen Gedanken zu erfahren, die Einladung anzunehmen, einen andern Blickwinkel einnehmen zu dürfen, um ein schönes Ergebnis zu erzielen.



Deutlich zu erkennen ist die Ähnlichkeit zur großen Bayreuther Brauerei ;O) Nun ja, ich hoffe Ansätze werden vielleicht verwirklicht. Das ist im Moment nicht wirklich zu erkennen. Doch es ist für mich wichtig, die Größe in Spur 0 und die Proportionen zu sehen. Aber endlich wurde aus dem Mauerblech eine Mauer. Die erste Mauer der Brauerei.

Ich möchte ein Blechwerkzeug vorstellen. Die Segmentbiegemaschine. Sie ist einsetzbar, wenn Blech bis ca. 90 Grad gebogen werden soll. Das Besondere ist, dass Teilstücke gebogen werden können.

Hier in Parkposition gezeigt, wurde zunächst ein Mauerabsatz erzeugt,



dann wurde ein Segment entfernt, um einen Falz zu erzeugen,



ohne den zuvor erzeugten Falz zu beeinträchtigen.



Das erste Teil der Brauerei entsteht.



In der Blechbearbeitung gilt es, durch Kantungen, Falze, Sicken und Wulste Stabilität herzustellen.

Kenntnis über die Verfahren und handwerklichen Techniken öffnet den Übergang in die Welt der Blechbearbeitung. Man muss nur bis 13 ½ zählen und die Augen schließen.



Herzliche Grüße
Heinz

Hallo,

große Fenster lassen riesige kupferne Braukessel in ihrem polierten Glanz strahlen. Mit Stolz zeigen Brauereien ihre Braukessel.





Eigentlich sollten es zwei Braukessel werden, doch es gibt Raumprobleme.



Es ist besser, man hat zwei Kessel, falls ein Kessel mal platzt.



Die Kunst beim Tinplate besteht im Weglassen. Vielleicht noch eine Treppe. Was meint ihr? Braucht es noch Armaturen?

Herzliche Grüße
Heinz

Neulich stellte ein Amerikaner bei FB seine selbst gebauten Gebäude vor. Er hat diese bewußt flach gehalten, also im Grunde nur Fassaden gebaut. Der Grund: Sie dienen in Vitrinen als Hintergrund.
Als ich deine weißen Würfel sah fiel mir das wieder ein.
Wenn du deine Häuser teilbar baust hast du auf der Freifläche tolle 3D Gebäude. In der Vitrine oder am Rand einer Anlage rauben die Gebäude nicht viel Tiefe. Zudem verdoppeln sie sich auf zauberhafte Weise.
Vielleicht findest du das eine gute Idee.

Hallo Heinz,

ich finde den Abzug am Braukessel und die Fülltüre/Klappe sind charakteristisch und könnten durchs Fenster sichtbar sein.
Ob da eine Treppe noch sein sollte? ich glaube die wäre nicht wesentlich.

Grüße Michael

Hallo Ypsilon,

ja, das ist eine gute Idee. Vielen Dank. Vom Gedanken an die Modulbauweise bin ich abgekommen. Es wäre durchaus vorteilhaft, mehre Gebäude unterschiedlich stellen zu können. Allerdings würde ich hierzu deutlich mehr Mauerblech benötigen. Die Herstellung ist recht aufwendig. Überdies gab es so etwas meines Wissens nach nicht in der alten Blechwelt.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo Michael,

bei den Eisenbahnen hat man den Kamin auch nicht weg gelassen. Also ja, ich denke wie du, ein Abzug muss hin :O)

Bei der Öffnung bin ich mir nicht ganz sicher. Wesentliche Merkmale wurden wiedergegeben. Ich hätte zwei Möglichkeiten. Eine Öffnung ausschneiden oder eine Klappe auflöten. Ich tendiere zum Auflöten.

Die Treppe verdeutlicht die Höhe der Anlage und könnte ebenfalls als westliches Merkmal angesehen werden.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo Heinz,

ich hab irgendwie immer noch das Bild vom Sudhaus der ehem. Ulmer Münster Brauerei vor mir, da war die Treppe außen, und der Sudkessel war "im Boden" eingelassen, vielleicht beeinflusst mich das?
Aber vielelicht kannst Du ja mal eine Stellprobe mit einer Treppe machen?

Jedenfalls würde das andeuten der Füllklappe ja reichen, außer es sollen Braumeister und Braugeselle im Heyde-Stil im innern des Sudhauses Gerstensaft brauen -:)
Dann wären bewegliche Klappen hilfreich.... ja ich weiß - man kann es auch übertreiben....

Grüße Michael

Halbe Häuser oder nur Kulissen sind nicht selten in der Blechwelt. Sie lassen ja auch den Blick ins Innere frei bzw. erlauben erst das Spielen mit den Einrichtungen. Auch Puppenhäuser sind aufklappbar gebaut worden.
Das Argument Mauerblech verstehe ich nicht. An der Menge der Außenwände ändert sich doch nichts.
Ein Argument wäre, dass man innen und außen gleichermaßen sauber arbeiten muss.

Bei der Inneneinrichtung kannst du dich doch an den zeitgenössischen Brauereien von Plank oder Bing orientieren.

Hallo,

aus gutem Grund habe ich gezuckt. Wie ist ein 10 mm Rohr aus Kupfer herstellbar, welches am Ende einen Wulst aufweist? Doch aufgrund von geschätzten Rückmeldungen habe ich mich heute daran gemacht.

Kupferblech zum Rohr zu biegen ist natürlich recht einfach. Es genügt ein beliebiges Rundmaterial, um das das Blech gewickelt wird. Nur wie kann es zum Ende hin erweitert werden? Löten gelingt nicht. Die Lötnaht reißt. Also bleibt die klassische Methode des Fälzens.



Die Enden wurden durch Hämmern in der Materialdicke verringert. Das ist eine Technik aus dem Instrumentenbau. Sodann wurden die Fälze vorbereitet



um ineinander zur greifen.



Hernach wurde in vielen Schritten mit verschiedenen Kugelpunzen die Öffnung erweitert. Das muss sehr sorgsam geschehen und der sich lösende Falz muss immer wieder geschlossen werden. Ganz wichtig ist es, das Kupfer stets weich zu glühen.



Nun ging es ans Löten. Genügt weichlöten? Welches Lot ist geeignet? Kann das Lot soweit entfernt werden, dass der Kamin noch sicher hält und die Naht fein aussieht? Fragen über Fragen.



Bleifreies Lot erwies sich als völlig ungeeignet. Zum Glück gibt es noch Restbestände von bleihaltigem Lot Die Verbindung ist so stabil, dass es der Belastung durch das Polieren standhält.

Nun ist die Vorgabe zu lösen, eine Öffnung in den Braukessel einzubringen, die sich bestenfalls noch schließen lässt. Die Öffnung wurde am Versuchsstück zunächst mit der Mini-Flex-Scheibe eingebracht. Dann wurde geschliffen und gefeilt.



Ein Balance Mechanismus ermöglicht es, die Öffnung zu schließen.



Morgen soll der Versuch umgesetzt werden.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo,

langsam gewinnt die Brauerei an Form.



Die Braupanne glänzt und strahlt. Sie ist bereits poliert und lackiert.



Mittlerweile wird mir der Vorteil von Schlitz und Verlaschung immer deutlicher. Die Brauerei will schön lackiert sein. Das Mauerwerk ist deutlich einfacher zu lackieren, wenn die Zierelemente nicht aufgebracht sind. Nun will ich einen anderen Weg eingehen, der sich von dem historischen unterscheidet. Ich möchte eine Technik aus dem Automobilbau anwenden und Löcher in das Mauerblech stanzen, um damit die Portale durch Löten zu befestigen.

Einige Mauern wollen noch durchdrungen werden.







Doch bis dahin wird wohl gutes Bier schon braut sein.

Herzliche Grüße
Heinz

Anmerkung: Es muss natürlich Braupfanne heißen. Da bin ich als Pfälzer zu erkennen, der gerne Konsonanten unterschlägt.