RE: Spiritus-Lokomotive Bub? - 2

Hier die betreffende Locomobile zum DRGM 116233 von 1899:



Ähnlichkeiten zu der Lok in #1 sind keine erkennbar.

Die Vermutung, dass die Kupplung getauscht ist, bestätigt sich, aber nicht die ganze Kupplung nur der Kupplungsbügel. Die originale Schoennerkupplung sieht der alten Bub Hakenkupplung sehr ähnlich. Allerdings ist der lokseitige Knick rund und nicht kantig ausgebildet. Hier im Vergleich:

Schoenner


Bub


D.h. die Lok ist von Schoenner, der Haken an der Lok ist auch von Schoenner, aber der originale Kupplungsbügel ist wohl verloren gegangen, so dass der Kupplungsbügel von einem der Bub Güterwagen an die Lok montiert wurde.

Der Kupplungsbügel von Bub ist rechteckig mit Schlitz, der Bügel von Schoenner sieht hingegen ähnlich aus wie bei der Kleeblattkupplung von Bing.

Hier nochmal im Detail die Lok mit Schoenner-Haken und dem Bügel von Bub:



Hier der originale Schoenner-Kupplungsbügel mit seitlichen Noppen wie bei der Bing Kleeblattkupplung:



Die Form der Bub Kupplung ist tatsächlich sehr ähnlich zur Hakenkupplung von Schoenner. Die Bub Kupplung kommt gegen Ende 1903 zeitlich nach der Schoenner-Kupplung, so dass die Vermutung nahe liegt, dass sich Bub hier von Schoenner hat inspirieren lassen.

Das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn sowohl Schoenner als auch Bing und Carette hatten 1903 schon eine miteinander kompatible Hakenkupplung. Leicht unterschiedlich aber vom Prinzip gab es bei allen dreien eine symmetrische Bügelkupplung mit seitlichen Noppen am Bügel. Damit wollte man anscheinend auch bei Bub kompatibel sein, damit auch die eigenen Wagen an andere Loks passen und man entsprechend viel verkaufen konnte. Erst nach dem 1.WK hat sich das dann geändert, indem jeder Hersteller seine ganz eigene spezielle Kupplung entwickelt hat. Diese hatten aber vielfach noch einen extra Schlitz, um mit den älteren Bauformen der Hakenkupplung kompatibel zu sein.

Der Vollständigkeit halber noch weitere symmetrische Bügelkupplungen aus derselben Zeit:

Carette (alte Version):



Carette (Nachfolgeversion):



Auch Plank hat um diese Zeit eine ähnliche symmetrische Bügelkupplung, die sich mit den anderen kuppeln lässt.



Es scheint so, dass zu diesem frühen Zeitpunkt kurz nach der Jahrhundertwende alle Hersteller noch auf Kompatibilität geachtet haben. Sogar die Fixkupplung von Märklin, die es erst viel später gab, hat noch einen Schlitz im Bügel, mit der man den Bügel an den anderen Hakenkupplungen einhängen kann.

Andererseits schauen deshalb diese symmetrischen Bügelkupplungen alle prinzipbedingt recht ähnlich aus, wodurch sie auch leicht zu verwechseln sind.

Meine Schoenner Lok hat diese Kupplung. Eine Stange mit Schnapper im Tender.

Ist auf der anderen Seite des Tenders noch eine Kupplung dran?

Ja, eine übliche Schoenner-Kupplung. Der Haken ist ganz anders als alles, was du hier bisher gezeigt hast.

Mich würde inzwischen deutlich mehr interessieren wie der Zylinder gefertigt wurde. Ob mit dem Spiegel aus einem Stck gegossen. Um es gleich zu sagen: bei meiner Schoenner-Lok ist dieser auf dem Spiegel aufgelötet.

Dann zeig doch bitte mal mehr Bilder von der Schoenner Kupplung und dem Spiegel.

Hier nochmal ein besserer Ausschnitt von der Schoenner Kupplung um ca. 1903:



Und nochmal eine etwas ältere Version:



Und zum Vergleich eine sehr frühe Bing Kupplung:



Und die danach folgende Bing Kleeblattkupplung:

Bild 2 von #33

Das DRGM zur Tenderkupplung aus #29 ist die Nr. 166975 von Ende 1901:

"Spielzeugwagenkupplung mit einer an einem Wagen sitzenden, über den am anderen Wagen befestigten Haken federnd einspringenden Oese."

Danke!

Die 3-fingrigen Radlager findet man an einer Spirituslok im Katalog 1907 von "Aux Classes Laboreuses":


Auf der gleichen Seite ist ein Zugset wohl von Bub:


Ein paar Seiten davor ein Zug wohl von Issmayer:

Quelle: https://bibliotheques-specialisees.paris...002068553/v0004

Ohne viel hier reininterpretieren zu wollen, scheint man den deutschen Herstellern treu gewesen zu sein.

1898 (Issmayer?):

Quelle: https://www.abebooks.fr/CATALOGUE-JOUETS.../30328954119/bd

1925:

Quelle: https://bibliotheques-specialisees.paris...002131808/v0004

Hier noch was ich an Dampfspielzeug gefunden habe.
1900:

Quelle: https://bibliotheques-specialisees.paris...002068546/v0014

1907:

Quelle: siehe oben

Grandios, wie auf dem Bild 2 die Schranke (passage á niveau) eingesetzt wurde :O)

Lieber Heinz,
diese Kuriositäten wurden offenbar von den damaligen Künstlern gemalt, die noch keinen Bezug zu der bahnmäßigen Realität hatten.
Das war auch bei dem Deckelbild von R&G vor 1900 der Fall, bei dem der Zug mitten durch die Bahnhofshalle fährt. Nachfolgend der Ausschnitt.



Viele Grüße
Wolfgang

So kurios war das nicht unbedingt. Ich weiß nicht wie lange das ging, aber die Geschichte von der Saxonia ist ja bekannt. Sie wurde u.a. wegen geschlossener Schranken bei der ersten Fahrt ausgebremst, denn die sperrten die Gleise ab, nicht die Straße. Später beugte man sich dann dem Stärkeren.

Gab es denn bei R&GN solche Stadthäuser? Passend zur Pferdebahn?

Zitat von ypsilon im Beitrag #41

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aber die Geschichte von der Saxonia ist ja bekannt.

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Hallo Wolfgang,

ich möchte schmunzeln, weil uns die Beispiele zeigen, wie unbeschwertes Spielen geht. Ich selbst stelle Signale und Einrichtungen, wie sie gut passen und mir gefallen.

Herzliche Grüße
Heinz

Ganz so abwegig ist die Bahnschranke nicht, die englische Variante zeigt ja, dass man auch den Zügen den Weg sperren kann.

Gruss Domenik

Ja, Domenik,

wenn es bestätigt ist, dass es sowas auch in Deutschland gab, würde ich es gerne auf Ausstellungen zeigen ;O)

Die Englischen Sperren haben wir schon eingesetzt.

Herzliche Grüße
Heinz

Zitat von HeinzMan im Beitrag #42

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Zitat von ypsilon im Beitrag #41

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aber die Geschichte von der Saxonia ist ja bekannt.

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Siehe hierzu Empfehlungen zum Belegen von Aussagen und Bildern Wäre sicherlich interessant, nachzulesen.

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Zitat von ypsilon im Beitrag #41

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Gab es denn bei R&GN solche Stadthäuser?

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