kleiner als 0 » [William Rissmann] Zahnradbahn 28 mm

Bei der aktuellen Debatte um verkupferte Achsen und anderem geht es meist um Heinrich Fischer. Da werden in der Regel Personenwagen gezeigt, die eine unregelmäßige Fensteraufteilung haben. Das halte ich für ein typisches Element.

Rein zufällig bekam ich kürzlich die hier gezeigten Reste einer 28 mm (echte Spurweite 24 mm) Zahnradbahn.
Ich habe meine gesamte Literatur durchgesucht und kann sie nicht zuordnen. Aber anhand der unregelmäßigen Fenster und wegen eines großen Loches im Wagenboden denke ich der Hersteller ist Fischer.

Ich würde mich freuen wenn ich mehr dazu erfahren könnte und noch viel wichtiger wären mir passende Gleise und vor allem Zahnradgleise. Außerdem fehlt am Triebwagen ein Rad aus Blei mit 20 mm Durchmesser.











Das Loch im Wagenboden deutet auf die Fischer-typischen Kupplungsbefestigungen hin.













Im Issmayer-Buch fand ich diese zwei Abbildungen auf Seite 111 und 116. Beide werden Issmayer zugeschrieben und das stelle ich hiermit zur Debatte.

beides ist von bub:

1) issmayer hat keine zahnradbahnen hergestellt. die obige zahnradbahn ist von bub.

2) die tram von issmayer hat 4 federn im untergestell. die obige hat 3 und ist von bub.

zu der zahnrad-tram in #1:

h. fischer könnte der hersteller sein, aber auch bei schuhmann und rissmann kommt diese unregelmäßige fensteranordnung vor. rissmann hat sogar das drgm 446832 für eine "schiene für zahnradbahnen mit zahnstange aus einem blechstück". von schuhmann und fischer ist mir so etwas nicht bekannt. zudem gibt es in den schuhmann katalogen keine vergleichbare hochbahn o.ä. von fischer gibt es leider keine original kataloge, so dass man zumindestens nicht ausschließen kann, dass h. fischer auch zahnradbahnen gebaut haben könnte.

insofern sind die kandidaten mit absteigender wahrscheinlichkeit: rissmann, fischer und schuhmann. ich tippe daher auf rissmann.

Noch ein Nachtrag zu der Zahnradbahn von Bub: die oben abgebildete Lok ist wahrscheinlich die Zahnradvariante der Nummer 480 LT.

OK, Danke. Rissmann könnte mir gefallen.

Die grauen Stützen bei der (angeblichen) Bub-Hochbahn (vorletztes Bild in #1) sind identisch zu meinen Stützen. Jedenfalls optisch, die Maße kann ich nicht überprüfen. Gleiches gilt für die Zahnradbahn, letztes Bild in #1. Ach das scheinen genau die gleichen Stützen zu sein.

Gibt es denn vergleichbare Panthografen irgendwo zu finden?

Bei den Pathos ist mir nichts Vergleichbares bekannt. Das spräche eigentlich für Rissmann.

Die Stützen von Bub usw. sind alle sehr billig gemacht und lassen sich auf Katalogbildern kaum auseinanderhalten. Was man aber erkennt, ist eine einseitige Nase an den Gleishaltern. Das haben die Bub Stützen nicht. Sind also nicht identisch. Ich kenne auch keine solchen Nasen von anderen Stützen.

Zitat von snroettg im Beitrag #6

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Was man aber erkennt ist die Haltelasche an einer Seite der Gleishalterung. Das haben die Bub Stützen nicht. Sind also nicht identisch.

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Stimmt, das hab ich übersehen. Dann gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder sind die Stützen von Bub nachträglich im Konvolut gelandet oder Bub käme auch als Hersteller der Bahn in Frage. Allerdings hat Bub meines Wissens nie solche unregelmäßigen Fensteranordnungen gehabt. Am wahrscheinlichsten ist, dass das ein zusammengewürfeltes Konvolut ist. Möglich wäre es aber trotzdem. Also neue Reihenfolge der möglichen Hersteller: Rissmann, Fischer, Bub, Schuhmann.

Zitat von snroettg im Beitrag #8

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Am wahrscheinlichsten ist, dass das ein zusammengewürfeltes Konvolut ist.

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Was spricht denn an der Fundsituation dafür, dass diese Teile schon immer zusammen gewesen sein müssen? Meine Erfahrung ist, dass bei Stücken vor dem 1.WK in der Regel immer etwas verloren gegangen ist, was dann nachträglich ergänzt wurde. Nach 120 Jahren und 2 WKs ist das meistens hübsch bunt durcheinandergewürfelt. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.

Es ist äußerst unwahrscheinlich, wenn in einer Kiste Ramsch aus anderen Jahrzehnten genau nur diese Teile liegen, dass diese zusammengewürfelt worden sind. Zeige mir bitte andere 28 mm Zahnradbahnen. Ich habe bisher keine gefunden. Es ist also extrem unwahrscheinlich, dass gerade ich Teile zweier solcher Bahnen zusammen auf einmal finde. Wenn ich einen Pennytoysammler beerbt hätte würde ich das gern glauben. Der Mann sammelte aber Lanz Bulldog.

Das schliesst aber nicht aus, dass einer der Vorbesitzer ein verloren gegangenes Stück ausgetauscht hat oder seine Zahnradbahn mit Fremdmaterial ergänzt hat und das dann gemeinsam in einer Kiste Ramsch gefunden wurde. Eigentlich sagt eine solche Fundsituation gar nichts darüber aus, ob die Teile zusammen gehören oder nicht.

Für mich ist das einwandfrei eine Bahn von Bub. Im Katalog 1925 gibt es die 24 mm Spur. Die Schwellenform müsste genau in die Führung von den Stützen passen.

Bei dem Fahrzeug ist der Wagenkasten zwar nicht bekannt, aber was heist das schon bei so einem Exoten. Das Dach ist aber wieder die typische Machart von Bub, auch die Dachlüfter passen zu Bub. Der Dachstromabnehmer ist aus einem Teil und entspricht ziemlich genau den Spur 0 Modellen, welche auf den Bub E-Loks zu finden sind. Ein paar leicht Unterschiede sind wohl der unterschiedlichen Größe geschuldet.

mit bestem Gruß
Arne

Es ist auch nicht auszuschließen, dass sogar schon die Stützen auf dem Bild nicht zur gelben Tram passen. Auch diese Stützen könnte ein versierter Sammler zur Komplettierung seines seltenen Stücks gesucht und ergänzt haben. Sammler machen sowas.

Zurück zu dem Panthografen. Hier mit Bub Spur 0 und S im Vergleich:











Man kann eine Ähnlichkeit erkennen, aber für eine Zuordnung ist das nicht hinreichend. Im Detail gibt es da zu viele Unterschiede. So ein Dach mit Dachlüftern findet sich außerdem bei vielen Herstellern, nicht nur bei Bub.

Bub möchte ich deswegen nicht prinzipiell auschließen, aber in der Summe gibt es zu wenige konkrete Hinweise, um das einem bestimmten Hersteller zuordnen zu können.

Das Bild von dem Spur S Modell ist ja wohl kein Vergleich, der ist doch erst wesentlich später und ganz anders.

Der Spur 0 Pantograph ist in genau der gleichen Weise gebaut wie der von der Zahnradlok. Ich habe davon mehrere repariert, die bestehen aus einem Teil, sind durch den oberen Steg verbunden und die seitlichen Stege werden gelascht. Das kenne ich von keinem anderen Hersteller.

Der Panthograf auf der Zahnradlok ist nach meinem Geschmack minimal zu groß für die 28 mm Spur. Er könnte eine Anleihe aus einem Spur-0-Pgrogramm sein.

Das Teil besteht aus einem Stück. Die Verlaschung erfolgt sozusagen mit "drei Fingern". zwei an der einen Seite, einer an der anderen. Die Finger werden dann über das Gegenstück gebogen. Zum Halt sind also drei "Finger - Laschen" notwendig.

Bei Bub wird klassisch mit einer Lasche durch einen Schlitz verbunden. Zudem hat Bub auch eine Art Sockel. Bei der Zahnradbahn wird direkt in das Dach verlascht.

Es gibt schon deutliche Unterschiede zu Bub.

Mir fällt gerade ein dass ich ein typisches Detail bisher vergessen habe. Die Hemmung im Uhrwerk ist nur eine fest aufgepresste Unwucht aus Blei. Ohne Federelement. Ich werde noch Bilder machen.

Ebenso finde ich den Aufzugsschlüssel typisch. Er besteht nur aus der zur Öse gebogenen Federwelle.

Und ich möchte nochmals auf das Thema Kupplungen hinweisen.

Der Boden hat zwei Löcher, die hier bei dem Triebwagen ungenutzt sind. Ein großes und ein kleines. Das dürften die Löcher sein wo an anderen Fällen die Kupplungen befestigt sind. Daraus leite ich ab dass es auch andere Modelle gegeben hat. Vorstellbar wäre ein Straßenbahnzug aus zwei Wagen.

Ja, das ist bestimmt ein Strassenbahnwagen, von dem es mehrere Versionen mit oder ohne Anhänger und mit und ohne Zahnradantrieb gab.

Zu den Details: Ähnlichkeiten können ein erster Hinweis sein, sind aber für eine sichere Zuordnung nicht hinreichend, dafür benötigt man keine ähnlichen sondern identische Merkmale oder Übereinstimmungen. Sonst wären die älteren Hornby Loks auch von Bing wegen der Ähnlichkeit der Hakenkupplung. Ähnlichkeiten sind fehleranfällig, umso mehr vor dem 1.WK, da hat eigentlich jeder von jedem abgekupfert und zu jedem Detail gibt es ähnliche von anderen Herstellern. Wir suchen also zur Bestimmung zwingend identische Merkmale.

Der Panthograph taugt also nur dann etwas zur Bestimmung wenn er identisch wäre. Da es nur ein bisher bekanntes Exemplar gibt, ist ein Merkmalsvergleich leider bisher gar nicht möglich.

Ein weiteres Merkmal ist der feste runde Aufzugsschlüssel. Das gibt es von Bub auch, aber dieser ist für Bub sehr ungewöhnlich und in der Form auch unterschiedlich und späteren Datums.

Das gezackte Zahnrad (Aufzugsperre bzw. Ablaufkontrolle) ist auch ein sehr spezielles Merkmal. Häufig eingesetzt hat sowas Bing (sogar mit DRGM geschützt), bekannt ist das aber auch von anderen Herstellern.

Weiter zu dem Kupplungsloch: Das Kupplungsloch ist häufiger bei H. Fischer zu finden, aber nicht ausschließlich, auch bei Issmayer und Bub gibt es das und bestimmt noch einigen anderen. Das ist ein Kupplungstyp, der im Billigsegment häufiger verwendet wurde, typischerweise vor dem 1.WK, aber auch nicht ausschließlich.

Keine der obigen Merkmale ist eindeutig --- leider. Die Zahnradlok ist in allen Belangen ein sehr spezielles Teil, das sich von den bisherigen bekannten deutlich unterscheidet. Rissmann hat bekanntlich auch von Bub abgekupfert, das spräche für Rissmann, aber das ist genauso nur eine Vermutung wie die anderen potentiellen Hersteller Fischer, Schuhmann und Bub auch. Von denjenigen Herstellern, die prinzipiell Zahnradbahnen gebaut haben bzw. haben könnten, kann man nur Bing mit Sicherheit ausschließen.

Was man aber folgern kann, ist, dass die bekannten Merkmale (wie Gussräder) auf ein Entstehungsdatum vor oder kurz nach dem 1.WK hindeuten. Also um 1910 +-5. Das DRGM von Rissmann ist von 1911.

Mal nebenbei.... ich habe ein altes Rad gefunden, weil du schreibst es fehlt dir eines,
Laufkranz 19,6 mm, Blei...



mit GRüssen Georg

@Y: Kannst du bitte mal das Dach genau vermessen - vielleicht findet sich eines was darauf passt. Oder die bekannten Bub und Fischer Schiebedächer passen nicht - das würde auch schon mal weiterhelfen. Also bitte Breite/Länge, Breite/Höhe Vestibül, Abstand der drei Dachlüfter, Länge Schiebekante. Danke!

Georg, danke für das Suchen! Das kommt schon in die richtige Richtung.

Es gibt 20 mm Räder durchaus zu finden. Ich habe dieses auch in der Kiste und ein Kollege brachte mir auch so ein Rad vorbei. Es ist aber deutlich massiver gearbeitet wenn man es nebeneinander legt. Der triebwagen ist wirklich klein und zart. Das kommt auf den Nahaufnahmen nicht rüber.

Ich werde nachgießen auch auf die Gefahr hin, dass es nicht perfekt aussieht.

Das größere Problem dürften die Zahnschienen und auch die normalen 24 mm Gleise werden. Da bin ich völlig blank im Bestand.

Hier zum Vergleichen der Fensteranordnung ein Rissmann Spur 0 Wagen:

Ich werde mal die Kiste "Rissmann" vorziehen und direkt vergleichen.

Das DRGM zu den Zahnradschienen von Rissmann wird dann auch interessant. Da das Zahnrad so weit unten heraus schaut kann ich mir die Schiene aus einem Stück sehr gut vorstellen. Im Grunde ist das ein Blech, in der Mitte mit ausgestanzten Rechtecken so dass die Zahnstange entsteht und links und rechts werden zwei Wülste gebogen für die Schienenköpfe. Dann muss man sich nur überlegen wie die Stifte der anschließenden Schienen halten. Da genügt ein von unten gegengelaschtes Blech und die Stifte greifen in die Hohlräume der "Schienen".