RE: Heinrich Fischer und Adolf Schuhmann, ungewöhnliche Achsen - 2

Hallo Arne und Dieter,

1) Die Bahn 88 im Katalog von 1925 gibt es mit Sicherheit schon vor dem 1.WK. Die Lok ist im Katalog von Louis Lindner von 1913 abgebildet. Ich habe außerdem mehrere Export-Kataloge, die sich noch früher datieren lassen, in denen sie ebenfalls abgebildet ist.

2) Ich habe es schon mal erwähnt: es wird hier vergessen, dass die unterschiedlichsten Wagen und Kupplungen nicht nur in ein paar wenigen Jahren nach dem 1.WK entstanden sind sondern über Jahrzehnte hinweg von 1905 für Schuhmann und 1897 für H. Fischer bis in die späten 20er entwickelt wurden und jedes Jahr stetig verbessert und verändert wurden. Jedes Jahr zu Weihnachten gab es etwas Neues! Das war früher nicht anders als heute.

3) Die verschiedensten auftretenden Kupplungen finde ich auch nicht verwunderlich. Auch bei Bing und Bub trifft man im Laufe der Jahrzehnte auf x verschiedene Kupplungen von ganz billiger Haken- bis zur automatischen Luxuskupplung oder US-Einheitskupplung. Diese Vielfalt stellt ja auch niemand in Frage.

4) Das gezeigte Wagenportfolio wurde zudem nicht vollkommen gleichzeitig produziert, sondern die Wagen sind aus der jeweilgen Mode der Zeit über einen längeren Zeitraum entstanden, der von 1895 bis 1910 ganze drei verschiedene Designstile hervorgebracht hat von Gründerzeit über Art noveau bis hin zu Art deco.

5) Ein weiteres Beispiel zur Vielfalt: von Bing gibt es x-verschiedene Kaffee- und Tee-Services, die diese ganzen verschiedenen Stile mitgemacht haben und in x verschiedenen teilweise nur marginal unterschiedlichen Varianten produziert wurden (ich habe viele davon im Schrank stehen). Es kann also aus wirtschaftlichen Gründen nicht als unmöglich bezeichnet werden, dass so eine Variantenvielfalt produziert werden konnte.

Ich denke, ihr traut den damaligen Herstellern einfach zu wenig zu. Nürnberg war DAS hochspezialisierte und hochprofitable Zentrum für Blechspielzeug um 1900. Nicht ohne Grund! Sie werden schon gewusst haben, wie sie den Kundenwunsch nach immer neuem Spielzeug zu Weihnachten erfüllen konnten.

Und nochmal konkret zu dem Wagen von Schuhmann mit der AS Aufschrift:

Es gibt einen Beleg, dass das Untergestell von H. Fischer ist. Es gibt keinen Beleg dafür, dass H. Fischer den ganzen Wagen produziert hat. Solange es keinen stichhaltigen Beleg dafür gibt, sollte man keine weitergehenden Vermutungen anstellen.

Der Unterschied zu der Situation bei Carette ist, dass Bub nicht exklusiv zugeliefert hat. Bub hat seine Wagen auch selber in die USA und Frankreich verkauft. Die zugelieferten Wagen von Bub an Carette sind daher größtenteils ungemarkt. Das ist bei dem Schuhmann Wagen anders, er ist mit AS gemarkt und kann daher nicht anderweitig vermarktet werden. Auch die ganz frühen Bodenläufer und einige frühe Loks von Schuhmann sind mit AS gemarkt. Der wahrscheinlichste Zeitraum dafür ist 1907-1910. Ich rechne daher alle diese mit AS gemarkten Modelle dem ganz frühen Kernsortiment von Schuhmann zu und halte es für unwahrscheinlich, dass diese (komplett) fremd hergestellt wurden. Wenn dem so wäre, so müsste sich auch der Wagen in Stil, Produktionsweise und/oder Qualität irgendwo im Vergleich zur Lok bzw. dem restlichen Sortiment unterscheiden. Das kann ich aber nicht feststellen.

Aufgrund der vorliegenden Aktenlage muss man also davon ausgehen, dass das Untergestell von H. Fischer zugeliefert wurde und nicht der ganze Wagen. Ganz auszuschließen ist das selbstverständlich nicht, es gibt aber bisher kein nachweisbares Indiz dafür.

Stefan,
deinen Firmenvergleich finde ich ehrlich gesagt sehr lustig, Bing mit mehreren Tausend Mitarbeitern und Schuhmann mit ein paar Dutzend.

Es stimmt schon, das sich Kupplungen weiterentwickeln, auch Fertigungsverfahren werden angepasst, ok. Aber ausgehend von der Gründung 1905 wären es schon 6 Kupplungen in 20 Jahren.

Was man auch berücksichten sollte sind die benötigten Maschinen, speziell zu Kanten und Prägen.

Mal aus meiner Sicht als Maschinenbauer. Ich kenne eine Firma in Iserlohn, welche mit den Orginalmaschinen von ca 1910 heute noch Möbelbeschläge aus Messing produziert. Diese Maschinen haben riesige Schwungmassen und wiegen zig Tonnen. Die lassen sich also nur auf der Bodenplatte des Gebäudes betreiben, so das der Platz dafür schon mal eingeschränkt ist. Zum anderen zeigen die Wagen von 1925 sehr viele unterschiedliche Fertigungsverfahren, wofür jeweils eine komplette Umrüstung der Maschinen notwendig ist. Das macht man aber auch nicht mal eben, sowas dauert durchaus mehrere Tage. Bei diesen ganzen unterschiedlichen Modellen waren die dann anscheinend nur am Umrüsten.

mit bestem Gruß
Arne

Hallo Arne,

Das Nickelgeschirr hat auch nur eine einzige Fabrik im Verbund von mehreren Dutzend Fabriken von Bing hergestellt. Die riesige Belegschaft verteilt sich auf eine riesige Produktpalette und zusätzlich noch auf den Vertrieb (Concentra). Insofern ist das Beispiel nicht lustig sondern nachvollziehbar.

Man hat diese Wagen nicht parallell produziert sondern in Batches. Speziell für Weihnachten kamen riesige Mengen von einer einzigen bestellten Sorte dran. Man musste daher nicht ständig umrüsten. Man hat auf Halde produziert. Ein Bestandteil nach dem anderen, so dass es für die Spitze zu Weihnachten gereicht hat.

Es ist darüberhinaus belegt, dass Issmayer um 1900 200 Stanzen bei 50 Arbeitern hatte. Diese Menge an Stanzen haben eine ziemliche Menge an verschiedenem Spielzeug herstellen können. Ohne externe Hilfe.

Man hatte auch nie eine einzige Kupplung, sondern mehrere gleichzeitig für die ganz billigen, die weniger billigen und die teuren Packungen usw. Das macht nach Deiner Rechnung dann eine Kupplungslebenszeit von ca. 5 Jahren. Irgendwann waren die Stanzen und Pressen ausgenudelt und dann wurde eben eine neue Form hergestellt und ggfls. die Form verbessert, verbilligt oder wie auch immer. Die Umrüstzeit ist kein Argument gegen eine breite Produktpalette. Die Vielzahl der Kupplungen ist auch kein Argument für eine Fremdproduktion. Jedensfalls kein belastbares oder belegbares.

Die dafür benötigten Pressen kann man im Industriemuseum von Lauf besichtigen. Damit wurde eine unglaubliche Anzahl an verschiedensten Ventilen hergestellt. Sogar geringste Stückzahlen wurden noch in den 80ern für Porsche-Motor-Prototypen hergestellt. Noch in den 80ern waren Kleinserien auf diesen uralten Maschinen rentabel. Das Industriemuseum liefert gutes Anschauungsmaterial für die damalige Produktionsweise. Kann ich nur empfehlen.

Wie gesagt: Ihr traut den damaligen Herstellern zu wenig zu. Die heutigen Produktionsmethoden und Erfahrungen sind nicht 1:1 auf 1900 übertragbar. Arbeitskraft war billigst verfügbar, die Arbeitsteiligkeit hoch und die Arbeitszeiten lang.

Zitat von snroettg im Beitrag #26

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ch denke, ihr traut den damaligen Herstellern einfach zu wenig zu.

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Zitat von snroettg im Beitrag #26

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1) Die Bahn 88 im Katalog von 1925 gibt es mit Sicherheit schon vor dem 1.WK. Die Lok ist im Katalog von Louis Lindner von 1913 abgebildet. Ich habe außerdem mehrere Export-Kataloge, die sich noch früher datieren lassen, in denen sie ebenfalls abgebildet ist.

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Zitat von snroettg im Beitrag #27

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Es gibt einen Beleg, dass das Untergestell von H. Fischer ist. Es gibt keinen Beleg dafür, dass H. Fischer den ganzen Wagen produziert hat. Solange es keinen stichhaltigen Beleg dafür gibt, sollte man keine weitergehenden Vermutungen anstellen.

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Genau, das ist eine tolle Leistung der Mittelständler und noch dazu um 1900.

Der Zukauf von ganzen Wagen war eine Vermutung von Arne. Möglich, aber es gibt keinen Beleg dafür. Ich hab mehrere Beispiele gebracht, wieso ich das für unwahrscheinlich halte. Du hast recht, dass der Zug stimmig ist. Das ist ein weiteres Argument gegen einen kompletten Zukauf eines Wagens.

Das Untergestell des Wagens 88 ist identisch zu einem Wagen von H. Fischer. Auch die Achsen. Siehe weiter oben in diesem Thread. Es ging dort einigermaßen hin und her bis das fest stand, aber so ist das halt manchmal, wenn man sich in Neuland bewegt. D.h. dass das Untergestell zugekauft worden sein muss. Nachdem Schuhmann später als H. Fischer gegründet wurde (Gewerbeanmeldung von 1897) ist es unwahrscheinlich, dass Fischer bei Schuhmann zugekauft hat. Für die erste Serie hatte Schuhmann anscheinend Zeitdruck und hat daher das Untergestell bei H. Fischer zugekauft, was ja an sich ungewöhnlich ist. Mit dem Aufbau der Produktion lässt sich das ganz gut erklären, aber das ist natürlich nur mein persönlicher Erklärungsversuch.

Hier der entsprechende Ausschnitt mit der Schuhmann Lok aus dem 1913er Katalog von Louis Lindner:



1913 ist die AS Marke schon nicht mehr zu sehen. Die Verwendungszeit dieser Marke schätze ich daher auf ca. 1907-10. Vielleicht noch länger, aber 1912 war spätestens Schluss. Vielleicht auch schon 1906, aber natürlich nicht früher, weil die Gewerbeanmeldung von Schuhmann von 1905 ist.

Mir fällt gerade auf, dass da ein Maßstab bei dem Foto mit dabei ist. Mit dem bestimme ich die Länge der Lok zu ca. 11,5 cm. Die Spurweite der Schienen ergibt sich zu ca. 31mm. Kommt gut hin.

Die Schienen haben außerdem noch Doppel- und keine Wechselstifte.

Die Kreuzung mit der rechteckigen Grundplatte ist interessant: In der Mitte scheint ein Pfeil eingeprägt zu sein. Mir fällt aber kein sinnvoller Grund ein, wieso es bei einer Kreuzung eine Vorzugsrichtung geben sollte.

Irgendwas ist an der Kreuzung merkwürdig, an den kurzen Gleisen in Pfeilrichtung scheint irgendwas wie eine Rolle zu sein, man sieht auch sowas wie ein kurzes Stück einer Welle.

mit bestem Gruß
Arne

Hallo Arne,

zu Deinem #24:
Das Chassis des Schuhmann-Tenders ist 75 mm lang, 43 mm breit.
Ja, das ist entweder verwirrend, denn das Chassis des Fischer-Tenders ist geprägt, also ein Arbeitsgang mehr.
Oder eine Bestätigung, daß Fischer das Chassis, leicht vereinfacht, an Schuhmann geliefert hat.
So wie auch das Chassis der Wagen ?

By the way:
Das Uhrwerk meiner Lok hat eine Bremse (Hebel im Führerstand).
Und die 100jährige läuft einwandfrei !!!

Dieter

Hallo Stefan,

danke für den Scan in #32.
Das klärt einiges, wirft aber neue Fragen auf.
Denn die Bahn in #32 hat nicht die Wagen der Bahn 88 im Katalog von (ca.) 1925.
Es sind die kürzeren Wagen, wie von Arne in #1 gezeigt.
Doch dieser Wagen ist lt. Arne Spur 28 mm. Außerdem ist das Chassis nicht geprägt.
Die Wagen im Lindner-Katalog haben ein geprägtes Chassis.

Doch es ist bei Schuhmann üblich, daß die Wagen der Spuren 0 und 28 mm den gleichen Wagenkörper haben.
Ich habe Beispiele in meiner Sammlung.

Die Länge "meiner" Lok beträgt 125 mm; Länge des Wagens 115 mm (ohne Kupplung).

Dieter

Hallo Dieter,
der Fischer Tender hat die gleiche Breite, ist aber 4 mm kürzer. Der Achsabstand ist 35 mm. Der Schuhmann Tender ist an der Vorderseite zur Lok hin etwas länger gekantet.

Die ungeprägten Fahrwerke sind die älteren, das lässt sich auch bei Bub und bei Issmayer nachvollziehen. Das Prägen der Fahrwerke benötigt sehr große Kräfte und sehr stabile Werkzeuge, diese Kosten haben sich die Hersteller wohl am Anfang gespart.

Ich habe auch ein paar Loks, welche über 100 Jahre alt sind mit orginalem funktionsfähigem Federwerk. Das ist immer wieder beeindruckend.

mit bestem Gruß
Arne

Zu der Kreuzung: Das stimmt, da ist irgendwas an den Schienen eingebaut.

Das ist das DRGM 295967:

"Anhaltevorrichtung für Spielzeuglokomotiven, durch einen Hebel, dessen scharfkantiger Daumen auf den Radkranz eines Laufrades angedrückt wird, wenn der Hebel an eine zwischen den Schienen vorgesehene Nase anstößt. Adolf Schuhmann. Mittlere Kanalstraße 5H. 10/12/ 06."

Diese Rolle an der Kreuzung ist also eine Nase, die zu einer Anhaltevorrichtung gehört. Dieters Lok hat auch eine passende Bremse.

Wieso baut Schuhman das aber in eine Kreuzung ein? Dadurch bliebe die Lok ja auf der Kreuzung stehen. Das will man im normalen Zugbetrieb doch gerade vermeiden. Naja, es ist halt doch Spielzeug. So lange es eben Spass macht.

PS: Ja, die ungeprägten sind die früheren Fahrgestelle. Das ist ein Arbeitsschritt und Pressmatrize mehr, so dass man sich das zu anfangs gespart hat. Die geprägten sind aber deutlich stabiler und knickfester, so dass man diesen zusätzlichen Arbeitsschritt später eingeführt hat als die technische Entwicklung der Pressen diesen Arbeitsschritt ermöglicht hat. Oder als nach der Reklamation der Kunden eine stabilere Bauweise her musste.

Zitat von snroettg im Beitrag #38

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Dieters Lok hat auch eine passende Bremse.

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Dann könnte das der Daumen sein, der auf den Radkranz einwirkt.

Zitat von snroettg im Beitrag #32

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1913 ist die AS Marke schon nicht mehr zu sehen. Die Verwendungszeit dieser Marke schätze ich daher auf ca. 1907-10. Vielleicht noch länger, aber 1912 war spätestens Schluss.

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@Dieter:

wenn Deine Lok schräg gestellte Achsen hat, war das wohl eine einfache Ausführung, die nur mit einem kleinen Schienenkreis zusammen verkauft wurde und keine Bremse hatte. Die Lok auf dem Katalogfoto hat eine Bremse. Sie kann außerdem keine schräg gestellten Achsen haben, weil sie auf der beigelegten 8 in beide Kurvenrichtung fahren müsste. Es gibt also mindestens zwei Ausführungen.

@Arne:

Die Gussräder an der Lok sehen ähnlich aus. Wenn H. Fischer Untergestelle zugeliefert hat und Achsen, dann könnten ja auch Gussräder geliefert worden sein. Vielleicht sogar noch mehr Kleinteile. Schuhmann könnte sich zu Beginn der Produktion wirklich aufs Wesentliche beschränkt haben: Das Uhrwerk, die Schienen und die Wagenkästen. Im 1925er Katalog ist davon aber bis auf das eine Klischee nichts mehr zu sehen, so dass das sich auf die Anfangsphase des Unternehmensaufbaus beschränkt haben dürfte. Später konnte man dann nach und nach alles selber produzieren.

zu # 41:

Meine Lok hat diesen "Daumen" nicht,
Meine Lok ist eine andere Ausführung, sie hat Scheibenräder aus Metallguß.
Und sie hat, wie schon erwähnt, eine schräggestellte Vorderachse, ist also nicht geeignet für eine 8er-Schienenfigur

Dieter

@Dieter: Die Marke AS im Kreis gibt es in der Realität wirklich nur ganz kurz auf den allerersten Modellen. Die späteren Abbildungen mit dieser Marke z.B. im Universalspielwarenkatalog sind ein altes Klischee. Zu dieser Zeit hatten die Schuhmann Modelle schon nicht mehr diese Marke obwohl es auf dem Klischee noch so aussieht. Ich habe auch einen Bodenläufer 1900, der etwas jünger ist, sonst aber identisch ist und die Marke bereits nicht mehr hat.

Den Grund dafür kenne ich nicht, aber evtl. hat man Kosten sparen wollen und die Lithographie zu vereinfachen versucht und im Zuge dessen ist auch das verschnörkelte AS dem Rotstift zum Opfer gefallen. Oder es war den Kunden einfach zu prominent, so dass man auf ein dezenteres Logo umgestiegen ist. Mein Bodenläufer ist aber gänzlich ungemarkt. Letzteres erlaubt einen größeren Kreis von Widerverkäufern. Ich vermute, dass das der Hauptgrund gewesen sein könnte. Ausweitung des Absatzes zur Gewinnsteigerung.

Stefan,

zu Deinem #43:
Meine Lok, die mit der schräggestellten Vorderachse, hat eine Bremse; sh. meinen #35.

zu Deinem #45:
Daß ein Klischee lange verwendet wurde, auch wenn es die aktuelle Ausführung eines Artikel nicht mehr in allen Details wiedergibt, das ist doch sonnenklar ...
Du begründest Deine Aussage, daß es die Markung "AS im Kreis" nur ganz kurz in den allerersten Produktionsjahren gegeben hat, offenbar damit, daß Du einen offenbar jüngeren Schuhmann-Bodenläufer 1900 ohne diese Markung hast.

Sorry, aber bist Du ganz sicher, daß Dein Bodenläufer der 1900 von Schuhmann ist ?
Die Wagen unterscheiden sich nur wenig von denen von Issmayer.

Dieter

Ganz sicher. Er sieht exakt so aus wie auf den Klischees im 1924er USK und im 1925er Schuhmann Katalog. Nur ungemarkt. Auch die dazugehörigen Wagen sind identisch und ungemarkt.

Im Katalog ist die Marke noch drauf, auf meinem Exemplar nicht mehr. Auch der Wagen von Arne zu Anfang dieses Threads hat die Marke nicht mehr. Dieser hat ein geprägtes Laufwerk und ist daher jüngeren Datums als Deine Lok mit der Marke, aber trotzdem noch so alt, dass er noch auf vor 1.WK datiert. Auf dem Foto im 1913er Katalog ist auch keine Marke mehr drauf. Die Marke "AS im Kreis" muss also noch vor dem 1.WK verschwunden sein.

Mit Bodenläufern kenne ich mich gut aus. Ich finde nicht, dass der Bodenläufer anderen zum Verwechseln ähnlich sieht. Er unterscheidet sich deutlich dadurch, dass er innenliegende Dreiloch-Räder hat und nicht wie bei vielen anderen Bodenläufern außenliegende 4- oder Mehr-Loch Räder. Er ist außerdem ungewöhnlich groß und auch die angedeutete dritte mittlere Achse ist ungewöhnlich.

Dieser Bodenläufer wird aber wie Du auch schon gesagt hattest tatsächlich häufig Issmayer zugeschrieben, so auch im Buch von Bowes. Aber das ist natürlich Quatsch. Ich verstehe das zwar nicht, denn er ist wirklich ein auffälliges und durch die Kataloge leicht zu identifizierendes Exemplar, es ist aber leider gängige Praxis, dass viele sehr frühe Modelle von "exotischen" Herstellern einfach Issmayer zugeschrieben werden, weil man es nicht genauer weiß oder weil man die Kataloge nicht kennt oder weil sich Issmayer einfach besser anhört (und die Marge erhöht ;-).

Hallo Stefan,

wenn Dein Bodenläufer die innenliegenden Dreiloch-Räder hat, dann ist er von Schuhmann.

Aber: Es gab große Verleger wie Eisenmann & Co (Einco) und Moses Kohnstam (MoKo), die bestimmte Artikel unter ihren eigenen Marken vertrieben.
Bei Schuhmann z.B. die Rundbahn Nr. 430.

Die Verleger legten Wert darauf, daß bei diesen Artikeln das Logo des Herstellers nicht ersichtlich war.
Vielleicht, aber das ist Spekulation, wollte ein Verleger den Bodenläufer 1900 ohne AS-Logo vertreiben.
Wenn Preis und Stückzahl stimmten, warum sollte Adolf Schuhmann "nein" sagen ?
Dann wurde für diesen (wahrscheinlich großen) Auftrag das AS-Logo aus der Druckplatte entfernt.

Sorry, aber wenn Dein Bodenläufer 1900 das AS-Logo nicht hat, dann genügt das nicht als Nachweis, daß "AS im Kreis" nur bis 1912 verwendet wurde.
Wohingegen der Bodenläufer 1900 zwischen 1912 und 1938 nur ohne Logo hergestellt wurde ??

Dieter

Natürlich reicht das nicht als Nachweis, Ich hatte ja geschrieben, dass ich die Verwendungszeit aus den und den Gründen auf 1907-1910 oder -1912 "schätze". Wir haben beide eine Vermutung, aber leider keine konkreten Belege dafür, bis wann genau das Logo konkret verwendet worden sein könnte. Da stimme ich Dir zu!

Ich tendiere aber zu einer relativ kurzen Verwendungszeit, da das Logo mit dem Kreis sich nachweislich nur auf Exemplaren findet, die auch herstellungstechnisch und von der Machart ganz früh einzuordnen sind. Siehe fehlendes Logo auf Arnes Wagen, meinem Bodenläufer und dem Foto im 1913er Katalog. Es könnte natürlich auch einfach für einen Versender wie Eisenmann weggelassen worden sein. Aber wieso findet sich dann im 1925er Katalog dieses Logo kein weiteres Mal außer auf uralten Modellen der ersten Produktionsserie?

Im Prinzip kann man das nur weiter aufklären, wenn man weitere Exemplare mit diesem Logo hätte. Außer Deiner Lok und dem Bodenläufer sind aber kaum weitere Exemplare mit diesem Logo bekannt. Die mir bekannten sind aber alle sehr früh. Wer solche Exemplare hat, bitte zeigen. Vielleicht kann man dann den Wechsel von dem einen zum anderen Logo näher eingrenzen.

Nachtrag: Auch der im Bowes Buch abgebildete Bodenläufer ist ungemarkt. Sonst hätte man ihn auch nicht fälschlicherweise Issmayer zugeschrieben. Aber das ist ein anderes Thema.

Guten Morgen zusammen,

Ich hab den 1925er Katalog noch mal genau durch geschaut. Ein sichtbares Logo wie auf der roten Lok oder dem Bodenläufer gibt es im Katalog nur genau einmal auf der Abbildung des Bodenläufers auf Seite 3 bzw. 4. Die Abbildung des uralten Wagentyps auf Seite 13 bzw. 14 zeigt den Wagen mit dem Fischer-mäßigen Untergestell, aber ohne Logo. Die dazugehörige abgebildete Lok ist eine andere vermutlich spätere - auch ohne Logo. Das Untergestell ist geprägt und auch daher schon später. Außerdem fehlen die beiden geschlitzten Löcher des frühen Untergestells wie es an Arnes Wagen mit dem geprägten Untergestell noch zu sehen ist. Die abgebildete Version der Wagen muss also eine deutlich spätere Version als diejenige sein, die bei der roten Lok mit den schräggestellten Achsen mit dabei sind.

Die spätere Version hat das Logo also nicht mehr. Nur der unverändert abgebildete frühe Bodenläufer 1900 wird noch mit sichtbarem Kreislogo gezeigt, aber es gibt 2 bekannte Exemplare mit Logo (von Dieter) und zwei Exemplare ohne Logo (eins im Bowes Buch und eins von mir).

Das ist schon auffällig, dass alle späteren Abbildungen im Katalog das Kreislogo nicht mehr sichtbar tragen. Ich halte also meine These aufrecht, dass nur die allerfrühesten Schuhmann Modelle vor dem 1ten WK dieses Zeichen sichtbar auf der Seite getragen haben.

Vielleicht gab es das Zeichen danach irgendwo versteckt am Unterboden, aber sichtbar auf der Seite haben es nach aktueller Aktenlage nur die ganz frühe rote Lok, der ganz frühe Wagen mit dem Fischer-mäßigen Untergestell und der ganz frühe Bodenläufer 1900 getragen.

Der Bodenläufer 1900 taucht sogar schon zu Weihnachten 1906/07 in einem Weihnachtskatalog von Carson Pirie und Scott auf. Mit exakt dem gleichen Klischee, das auch noch im 1925er Katalog abgebildet ist. Das Klischee ist also wie ich schon vermutet hatte uralt und wurde nachweislich mindestens zwei Jahrzehnte lang verwendet.

Das sichtbare Kreislogo auf dem uralten Bodenläufer ist daher ein Kennzeichen der allerersten Serie, die bereits 1906 verkauft wurde.