RE: Kreuzungsweiche unbekannt und uralt - 2

Danke. Da bekommt man nebenbei mal solche Gleise zu sehen. Und was an dem Hebel dranhängt weißt du nicht?

Zitat von ypsilon im Beitrag #23

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Mit diesen Hebel hier wären wir aber wieder bei Carette. Oder habe ich etwas verdreht?

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@Y: Das einzige Foto von dem Konvolut, wo man die Weiche als Ganzes sieht, ist leider sehr unscharf. Wenn man weiss, dass ein roter Pfeil auf dem Hebel ist, dann kann man ihn aber erahnen:



Ein frohes neues Jahr allen Blechgleis-Suchern und Findern und einen guten Rutsch!

Die Schwellen auf dem Bild Beitrag #25 sind gelascht und gelötet, zumindest die jeweils ersten Schwellen. Zudem: Das Durchstecken der Schienenbefestigungsklammern von unten durch die Schwellen gab es auch bei BUB und auch bei Märklin im Bereich der Weichen usw.

Ob das gelötet und gelascht ist, kann ich auf dem Bild nicht genau genug erkennen. Macht ja eigentlich auch keinen Sinn, die aufwändige Handlötung durch Laschung ersetzen zu wollen und dann sowohl zu laschen als auch löten.

Die Laschung bei Bub geht durch einen Schlitz in der Schiene und besteht nur aus einem rundrum gehenden einfachen Blechstreifen. Bei den Issmayer Schienen ist das ein Stanzstück mit vier Laschen.

Bei Märklin kenn ich sowas bisher nicht. Ich bin ja aber auch hauptsächlich Nürnberger und nicht Göppinger ;-)

Hallo zusammen,

durch diesen interessanten Beitrag bin ich auf diese Weiche in meinem Fundus gestoßen:











Die Weiche befindet sich im Fundzustand, ich weiß nicht ob sie mal umgebaut wurde, jedenfalls der Stellhebel scheint ähnlich zu sein.

Grüße Michael

Soweit ich weiss, gab es keine Zungenweichen von Issmayer. Das dürfte Carette sein - mit ergänztem Issmayer Hebel.

Edit: Das dürfte ein erster früher Versuch einer elektrischen Weiche gewesen sein. Auf Höhe der Weichenzunge fehlt der später übliche ausgeformte Mittelleiter. Man muss also mit Schwung über die Weiche fahren, um nicht stehen zu bleiben. Die bei Carette üblichen Uhrwerk-Weichen waren Drehstuhlweichen wie bei Issmayer und Bing auch. Diese Weichenform liess sich wohl nicht so einfach elektrifizieren, d.h. der Drehstuhl liess sich nicht einfach isolieren. Daher hat man wohl eine Zungenweiche gewählt, wo man wegen des fehlenden Drehstuhls keinen Kurzschluss hat. Dafür hat man aber eine Stromunterbrechung. Durch eine kurze Zunge kann man die Stromunterbrechung aber so kurz wie möglich halten. Später ist man dann wohl auf den Trichter gekommen, wie man den Mittelleiter über die Zunge verlängern kann, um die Stromunterbrechung zu minimieren.

Ein sehr interessantes Stück Technologiegeschichte. Das Baujahr ist schwer zu sagen. Wahrscheinlich um 1910.

Bei dieser Weiche fehlt ein Stück vom Mittelleiter. Man sieht die Isolierung an der Zungenseite. Dort wurde ein kurzes Stück Schiene eingeklemmt und der Mittelleiter mit einem Draht verlängert, dessen anderes Ende an den Mittelleiter-Querbügel gelötet wurde.

Die Weiche hat auch die Federsperre wie die bisher gezeigten Uhrwerkweichen. Das erkennt man an dem Querstift durch die Schwelle.
Dann ist es wohl klar, dass wir die ganze Zeit über sehr alte Carette-Wechen geredet haben. Oder über einen anderen bisher nicht debattierten Hersteller.

Dieser muss aber schon sehr früh elektrischen Betrieb gehabt haben. Das müssen ja keine Züge gewesen sein, Straßenbahnen geht ja auch.

Plank schließe ich unverändert aus weil die Firme schon 1903 Wechselstifte im Katalog zeigt.

Im Grunde bin ich (wieder) recht fest bei Carette oder einem bisher unbekannten Zulieferer.

Ebenso ist es möglich, dass Carette als Händler Zulieferungen von verschiedenen Herstellern zusammen fügte. Also z.B. Zubehäör und Züge von Issmayer und die Gleise vn einem anderen Hersteller. Oder eigene Gleise verwendete.

Zitat von snroettg im Beitrag #5

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Hier die alte Kreuzung von Carette (um1906) bevor die seitlichen Schienenverbindungshaken eingeführt wurden:

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Offene Frage in die Runde: Wurden diese seitlichen Klammern bei Carette schon früh auch bei SPUR 0 angewendet?

An all den hier gezeigten Weichen gibt es keine Möglichkeiten für Schienenverbinder. Keine Löcher, keine Schwellen am Gleisende. Nichts. Im Grunde bleibt nur das (straffe) Zusammenstecken mit (möglichst) langen Stiften. Vielleicht hat das bei den leichten Zügen in Spur 0 damals ausgereicht.

Hallo,

vor dem Patent von 1900 wurde Carette 1897 unter der Nummer 73 625 ein "Hakenförmiger Riegelverschluss für zusammensteckbare Spielzeug-Eisenbahnenschienen" mit einem Gebrauchsmuster geschützt.


Viele Grüße,

Bodo

Im Patent von 1900 sind nur Uhrwerkgleise gezeigt. Auch im 1911er Carette Katalog gibt es keine einzige Abbildung einer Dreileiterschiene. Das ist auch weiter nicht verwunderlich, weil Carette zuerst hauptsächlich Oberleitungsbahnen im Programm hatte. Wie elektrische Dreileiterschienen von Carette ausschauen ist in den mir bekannten Katalogen nicht belegt. Insofern ist unklar, ob diese auch die seitlichen Klammern hatten. Oder ob es einen Zeitpunkt gab, vor dem nur Spur 1 mit Klammern ausgestattet war. Das ist eine sehr valide Frage, ab wann Carette elektrische Dreileiterschienen im Programm hatte. Elektrische Motoren mit Oberleitung gab es jedenfalls schon sehr früh ab mindestens 1901.

@Y: Es könnte sein, dass die Lücke über der Zunge mit einem Draht geschlossen wurde, aber auf dem Verbindungsbügel sind keine Lötreste zu sehen. Der Mechanismus zum Rasten des Stellhebels mag ähnlich sein, aber die Schwellenbauweise ist ganz anders mit Bodenplatte und abgekanteter Schwelle. Insofern muss man davon ausgehen, dass das ein anderer Hersteller ist.

Zu DRGM 73625: Das dürfte ein einfacher Haken gewesen sein und keine Federklammer. Ich hab schon mal Gleise mit seitlichen sichelförmigen Haken gesehen. Das war aber nicht Spur 0 oder 1 sondern eine größere Spur..

@Stefan: Die Stellschwelle der elektrischen Weiche ist absolut gleich zu den Uhrwerkweichen. Mit zwei Ausnahmen: Die Bördelung der Schwellenunterkante ist nach außen gemacht (da kann der Mann an der Kantbank mal geschlafen haben) und zudem ist eine Grundplatte aufgelötet (Das kann auch eine jüngere Ergänzung sein zu dem Zeitpunkt als der Lagerbock neu angelötet wurde).
Der Mittelleiter auf der Zungenseite muss vorhanden und elekrisch mit dem Rest der Mittelleiter verbunden gewessen sein. Ich habe nur einen Vorschlag gemacht wie es hätte sein können.

@Bodo: Deinen Text zur Klammer hatte ich gesehen und meine Antwort zielte darauf, ob die Klammern nur in den größeren Spuren verwendet worden sein könnten. Damals zumindest, jüngere Gleise mit Haken in Spur 0 kennt man ja von Carette. Es wäre die Frage ob es gelötete Carette Gleise mit seitlichem Haken in Spur 0 gegeben hat.

Zitat von snroettg im Beitrag #37

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Das ist eine sehr valide Frage, ab wann Carette elektrische Dreileiterschienen im Programm hatte. Elektrische Motoren mit Oberleitung gab es jedenfalls schon sehr früh ab mindestens 1901.

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Zitat von snroettg im Beitrag #38

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Zu DRGM 73625: Das dürfte ein einfacher Haken gewesen sein und keine Federklammer. Ich hab schon mal Gleise mit seitlichen sichelförmigen Haken gesehen. Das war aber nicht Spur 0 oder 1 sondern eine größere Spur..

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Hallo,

zu #33 und #37, es sind schon Spuren von Lötzinn auf dem Verbindungsdraht sichtbar was die Vermutung von Ypsilon bestätigen würde:

Schienenstück in der Klammer und dann mit Draht über der Zunge verlängert und an diesem Verbindungsdraht angelötet.

Grüße Michael

Hallo,

ich hatte die Carette Kataloge von 1902 und 1907 vor einigen Jahren schon einmal zum damaligen Tinplate Forum mitgebracht. Ich kann mir vorstellen, diese für das öffentlich einsehbare Archiv des HTS e.V. ablichten zu lassen.

@Ypsilon: Alles klar. Ich war noch nicht überall, aus dem Gedächtnis heraus habe ich aber keine solche Gleise in Spur 0.


Viele Grüße,

Bodo

Danke für die Erläuterungen! Dann ist aber im Prinzip nur etwas über frühe elektrische Spur 1 Gleise von Carette bekannt. Weder 1902 noch 1907 wird Spur 0 erwähnt. Erst im 1911er Katalog gibt es Spur 0 Dreileiterweichen von Carette, die aber Drehstuhlweichen sind und einen anderen geschlitzten Mittelleiter haben:



Nur nochmal zur Sicherheit zusammengefasst: Wir reden also bei der hier gezeigten Uhrwerkweiche von Issmayer - allerdings ist die Verbindung zu Carette noch nicht so ganz klar. Die gezeigte elektrische Weiche könnte prinzipiell von Carette stammen - es gibt jedenfalls bisher kein Argument, was das wirklich ausschließen würde.

Jetzt ist die Frage, was Y damit meint, dass die Schwelle bei den beiden genau gleich ist. Meint er damit identisch, und damit vom selben Hersteller. Oder von der Machart gleich, d.h. es könnte auch abgekupfert sein ?

@Michael: Dann fehlt da tatsächlich ein Drähtle. Danke fürs genaue Hinschauen. Ein Original ist durch nichts zu ersetzen. Technologisch gesehen hätten wir dann damit trotzdem ein sehr sehr frühes Exemplar für eine elektrische Zungenweiche in Spur 0. Mir fällt da um 1910 keiner ein, der so früh Zungenweichen im Programm hat. Die frühen elektrischen Weichen z.B. von Bing, Märklin und Kraus sind Drehstuhlweichen. Fur Bub ist die elektr. Weiche auch untypisch. Plank, Schoenner, Schuhmann, Rissmann und Falk sind ebenfalls unwahrscheinlich in Bezug auf Dreileiterweichen (die produzieren weitestgehend Dampf- bzw. Uhrwerkbahnen). Das würde nach dem Ausschlußprinzip wieder auf Carette hindeuten - immerhin macht Carette wie Bodo schreibt schon seit 1902 Dreileiterschienen in Spur 1. Die Machart als Zungenweiche ist aber schon sehr ungewöhnlich.

@Y: Jetzt weiss ich was Du meinst: Der Stift, auf den die Weichenlaterne aufgesteckt wird und der Mitnehmer für dieselbe plus der quer dahinter durchgesteckte Draht sind gleich ausgeführt. Dann wäre das eine elektrische Issmayer Weiche? Wieso sollte Issmayer Dreileiterweichen zu einer Zeit bauen, wo man doch überhaupt keine elektrischen Züge im Program hatte und Carette als potentieller Abnehmer seine eigenen Dreileiterweichen hatte?

Momentan ergibt das alles einfach kein sinnvolles ganzes Bild. Das läßt sich vielleicht klären, wenn man die beiden Weichen mal nebeneinander liegen hat.

Zu Kreuzungen habe ich folgendes gefunden:




In Strauss, Die Darstellung des modernen Eisenbahnwesens gibt es zudem folgende Kreuzung, die ich nicht einordnen kann:


Sicher gab es noch viele andere Hersteller, in Spur 0 ja hunderte, wenn man sich nicht auf Deutschland beschränkt.

Gruss Domenik

Domenik, viele Kreuzungen. Wenn du Abbildung 70 meinst: Die ist von Carette.

Nr. 64 ist auch eine Weiche von Carette.

Soviele Hersteller mit einem Schienensystem, das auch Weichen beinhaltete, gab es nun auch wieder nicht. Zumindestens, wenn man sich auf Deutschland und die Zeit von ca. 1900 bis vor dem 1.WK beschränkt. Die meisten Hersteller waren Zulieferer oder Penny-Toy bzw. Bodenläufer Produzenten.

@Y: die beiden Mechanismen für die Bewegung der Weichenlaternen sehen nur auf den ersten Blick identisch aus: Einmal ist der Stift bei Issmayer links vom Führungsschlitz. Ein andermal ist er rechts bei der elektrischen Weiche. Diese hat auch an der Befestigung keine Unterlegscheibe.

Also im Detail doch verschieden. Und wahrscheinlich gut voneinader abgeschaut. Oder einfach nur gängiger damaliger Stand der Technik.

D.h. die Uhrwerkweiche ist von Issmayer und die elektrische Weiche von jemand anderem. Das kann Carette sein. Oder jemand anderes. Aber Carette hört sich als Hypothese am wahrscheinlichsten an.

Zitat von snroettg im Beitrag #49

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@Y: die beiden Mechanismen für die Bewegung der Weichenlaternen sehen nur auf den ersten Blick identisch aus: Einmal ist der Stift bei Issmayer links vom Führungsschlitz. Ein andermal ist er rechts bei der elektrischen Weiche. Diese hat auch an der Befestigung keine Unterlegscheibe.

Also im Detail doch verschieden. Und wahrscheinlich gut voneinader abgeschaut. Oder einfach nur gängiger damaliger Stand der Technik.

D.h. die Uhrwerkweiche ist von Issmayer und die elektrische Weiche von jemand anderem. Das kann Carette sein. Oder jemand anderes. Aber Carette hört sich als Hypothese am wahrscheinlichsten an.

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