Bub im Universal-Spielwaren-Katalog von 1924

Liebe Buben,

weil es so wenig frühe Literatur zu Bub gibt, habe ich aus dem Universal-Spielwaren-Katalog von 1924 die Stellen herausgesucht, die Bub zuzuordnen sind. Das sind hauptsächlich die Seiten 52 & 53 und die Seite 260 aus dem Nachtrag:





Die Seite 255 schaut wie Bub aus, ist aber Issmayer:

Auf Seite 226 steht etwas von Spur 1. Aber was ist davon Spur 1? Die Züge wohl nicht. Die Signale?

In dem Buch ist jede Vornummer ein anderer Hersteller. Ein paar hatte ich mir mal rausgesucht.

7 Moritz Gottschalk
14 Märklin
17 Kibri
42 Adolf Schuhmann
134 Heinrich Fischer
2000 Ernst Plank
2005 Issmayer
2009 Distler
2010 Güntermann
2011 Hess
2012 Bub

mit bestem Gruß
Arne

Hallo Patrick,

2016 könnte Kellermann sein, der Billiardspieler ist relativ bekannt. (Seite 50)

76 ist wohl Bucherer (Buco) (Seite 313)

mit bestem Gruß
Arne

Gerade noch ein Bild gefunden, der Öltankwagen aus dem Set 2016/33, Gemarkt mit CKo also Kellermann

Zug

mit bestem Gruß
Arne

Hallo,
die Nummer 143 ist Primus Wunderlich Zschopau.

Viele Grüße Mike

Nochmal vier Vornummern:

28 Steiff
111 Tippco
112 Kico
113 Hans Eberl

Und nochmal vier:

134 Nifty Toy Company
2014 Technofix
2018 Johann Philipp Meier
2020 Tippco

Tippco ist zweimal mit unterschiedlichen Nummern abgebildet auf Seite 38 (Nr. 2020) und 340 (Nr. 111).

Ich darf nochmals auf den Thread hier im Forum hinweisen: Diverse BÜCHER als Bestimmungshilfe. Im Beitrag Nr. 51 habe ich
dieses dicke Buch angeboten: "Der Universal-Spielwaren-Katalog" ist immer noch für lumpige 20 € zu haben. Bei Interesse bitte PN.
Viele Grüße
Wolfgang

Und zuguterletzt:

116 Fleischmann

Zitat von ypsilon im Beitrag #2

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Auf Seite 226 steht etwas von Spur 1. Aber was ist davon Spur 1? Die Züge wohl nicht. Die Signale?

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Hallo zusammen,

ich habe die gefundenen Vornummern mal etwas übersichtlicher zusammengefasst:

7 Moritz Gottschalk
14 Märklin
17 Kibri (Kindler & Briel)
28 Steiff
41 Günthermann
42 Adolf Schuhmann
76 Anton Bucherer (Buco)
93 Greppert & Kelch
108 Schuco
111 Tipp&Co
112 Kico (Hubert Kienberger)
113 Hans Eberl
116 Fleischmann
134 Heinrich Fischer
143 Primus Wunderlich
2000 Ernst Plank
2005 Issmayer
2007 Gely (Georg Levy)
2009 Distler
2010 Siegfried Günthermann
2011 Hess
2012 Bub
2014 Technofix (Gebrüder Einfalt)
2016 Georg Kellermann (CKo)
2018 Johann Philipp Meier
2020 Tipp&Co
2061 Georg Fischer

Auffällig ist, dass Bing, Kraus-Fandor [Edit: und Carette] nicht vorkommen.

Hallo,

Carette erscheint im Universal-Katalog von 1924 nicht, weil es die Firma nicht mehr gab.
Georges Carette war Franzose, er flüchtete 1914 in die Schweiz.
Die Firma wurde als "Feindvermögen" unter Zwangsverwaltung gestellt und 1917 aufgelöst.

Bing hatte eine eigene Vertriebsorganisation und war auf Exporteure wie John Hess nicht angewiesen.

Dieter

260 war gemeint.

Die Spurweitenangaben zu 0 und 1 auf S. 260 sind wohl nur der Vollständigkeit halber aufgelistet.

Carette war in der Tat schon 1917 nicht mehr existent und taucht daher nicht auf (Danke Dieter für die Auffrischung), aber wieso tauchen Bing und vor allem Kraus nicht auf? Bing hatte eigene Vertriebskanäle, aber Kraus? Kraus-Fandor ist 1924 nach Amerika expandiert (Dorfan), evtl. waren sie zu diesem Zeitpunkt auf den Export ausgerichtet, so dass sie eine Werbung für den deutschen Markt nicht für notwendig gehalten haben.

Stefan, es war genau umgedreht. Der amerikanische Markt, auf dem Kraus-Fandor seit 1910 hauptsächlich tätig war, war nach dem ersten Weltkrieg weggebrochen. Da haben die sich auf Deutschland konzentriert. Zudem Italien, Schweiz, die Niederlande, Belgien. Etwas noch GB und USA.

Siehe dazu

Kraus-Fandor - Etwas zu Kraus-Fandor

und

Koerber, John C.: DORFAN, Erinnerung an John C. Koerber

Warum aber Kraus-Fandor seine Eisenbahnen nicht in diesem Katalog anbot, ist mir ein Rätsel.

Schönen Gruß
Udo

Das sind interessante Hintergrundinfos zur Frühzeit von Fandor. Wenn die USA ein so entscheidender Markt für Fandor war, dann müssen sie dort auch ihre eigenen Vertriebskanäle besessen haben. Wenn sie die Vermarktung in den USA also selber gemacht haben, dann gilt das evtl. auch für Deutschland. Dann hätten sie genau wie Bing keine zusätzliche Werbung über den Spielwarenkatalog nötig gehabt. Im Gegenteil, das Erscheinen im Katalog war bestimmt nicht umsonst. Aber nichts Genaues weiß man nicht, Kraus ist halt nicht mit drinnen.

41 = Günthermann
93 = Greppert & Kelch
108 = Schuco
2061 = Georg Fischer

Edit: Ich habe die obigen Nummern zur Übersicht #13 hinzugefügt.

Hallo, Stefan,

der Vertrieb in den USA ging hauptsächlich über DORFAN. Die Gebrüder Forchheimer, die DORFAN gegründet hatten, waren Cousins von Josef Kraus.

Zusätzlich hatte Kraus in den USA Vertreter, die auch seine Eisenbahn-Produkte anpriesen. Nur seine Eisenbahnen, keine Ware von anderen Eisenbahn-Herstellern. Zusätzlich haben diese Vertreter natürlich, wie das immer üblich war, weiteres Spielzeug von anderen Firmen angeboten.
Allerdings, ob diese Vertreter auch Eisenbahnen von DORFAN zusätzlich beworben haben, weiß ich nicht. Ich denke da beispielsweise an die Standard-gauge von DORFAN, die Kraus nicht im Programm hatte.

Wie die Vermarktung in Deutschland war, weiß ich nicht, das wird wohl genauso abgelaufen sein. Aber der Spielwarenhändler konnte auch direkt bei Kraus bestellen. Interessant ist dabei Folgendes: Wenn ein Vertreter einem Spielwarenhändler Kraus-Produkte abgekauft hatte, wurde er regelmäßig von diesem Vertreter wegen Nachbestellungen aufgesucht, ist ja klar. Aber manchmal gab es Umstände, dass der Spielwarenhändler direkt Kontakt zu Kraus aufnahm und bestellte. Dann hat das Kraus-Fandor so geregelt, dass der Vertreter trotzdem seine Provision bekam. So machten das zumindest alle Spielwarenfirmen in jüdischem Besitz. Absolute Ehrlichkeit.

Ja, diese ehrliche Methode in Bezug auf Provisionen gibt es noch bis heute zumindest in Argentinien. Die Reiseführer lotsen die Reisegruppen in bestimmte Restaurants, in bestimmte Geschäfte usw. Diese Lokalitäten und Geschäfte sind meistens in jüdischer Hand (oft nach Flucht aus Deutschland und Aufbau einer neuen Existenz). Über die Umsätze und damit über die Provisionen bekommt der Reiseführer auf Wunsch einen genauen Einblick. Dann wird das entsprechende Geld überwiesen oder in die offene Hand gedrückt.
Nie kommt eine der beteiligten Firmen auf die Idee, dabei zu "schummeln".

Dann noch etwas zu Kraus-Fandor. Durch den Christian (Holzschwelle) habe ich einen Hinweis auf veröffentlichte Akten bekommen. Es geht um das Wiedergutmachungsverfahren von Josef Kraus in Bezug auf die Arisierung. Es sind nur Teile des Verfahrens veröffentlicht worden, aber trotzdem umfangreich. Der Rest soll noch kommen. Das Aktenzeichen und die Lagerung sind bekannt.

In diesen Akten kommen Leute aus dem Umfeld von Josef Kraus zu Wort, die dem Richter Hochinteressantes über die Eisenbahnherstellung bei Kraus-Fandor berichten. Da muss ich mich mal einige Stunden hinsetzen und das Wichtigste abschreiben. Sehr, sehr vieles war bisher nicht bekannt. Es wird über die Art der Ware berichtet, über Herstellungsprozesse, über den Vertrieb. Und beispielsweise über Josef Kraus, der 1933 in die USA zwecks "Geschäftsreise" schipperte und nicht zurückkam. Selbstverständlich fiel das den Behörden auf und sie fragten bei ihm nach, wann er denn zurückkomme. Josef Kraus antwortete, dass er bei seiner Schwester in New York (?) lebe und schwer erkrankt sei. Eine Rückreise sei im Moment unmöglich.

Also, das kommt demnächst einmal.

Schönen Gruß
Udo

Was man nicht alles in diesem Katalog noch findet:

44 = Abraham Marsching, Nürnberg
30 = S. F. Fischer, Seiffen
39 = Carl Brandt, Lößnitz
32 = Emil Peiffer, Wien

Zitat von Udo im Beitrag #18

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Warum aber Kraus-Fandor seine Eisenbahnen nicht in diesem Katalog anbot, ist mir ein Rätsel.

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Hallo Dieter,

Danke für den Tipp: im Anhang des Kataloges auf S. 13 steht:

"Sie brachten auch den ersten, ausschließlich für den Export gedachten Universal-Spielwaren-Katalog (1924) heraus, ...".

Wenn das also ein reiner Export Katalog war, dann ist klar, wieso Bing und Kraus nicht enthalten sind, weil die beiden ihr eigenes Exportgeschäft hatten (Concentra bzw. Dorfan).