RE: Fragen an die Generation mit der Gnade der frühen Geburt: Wie war das damals mit dem Ende von Märklins Spur 0? Wie hat man das erfahren? - 2

Hallo Bodo,

die Leipziger Frühjahrsmesse 1935, auf der die neue TRIX EXPRESS Bahn vorgestellt
und aufgrund des großen Interesses sofort der Verkauf gestartet wurde, fand aber
bereits vom Sonntag 3. März bis Sonntag 10. März statt.

Das Rundschreiben vom 30. März sieht vom Ablauf der Ereignisse schon sehr nach
Reagieren aus

Das ist aber auch nachvollziehbar. Konzepte für Tischbahnen hatten um 1935 sicher einige
Firmen im Schrank, aber die wirtschaftliche Lage war 2 Jahre nach dem Höhepunkt der
Massenarbeitslosigkeit noch sehr unsicher.

Die kaufmännische Entscheidung, aus einem neuen Konzept eine Produktion zu entwickeln,
ist mit umfangreichen Investitionen in den Werkzeugbau und in die Produktionsabläufe
inkl. Personalbindung verbunden. Wenn das Produkt nicht verkauft ausreichend werden kann,
drohen hohe finanzielle Verluste.

TRIX ging dieses Risiko zum Frühjahr 1935 mit der Vorstellung einer neuartigen Tischbahn ein
und hatte damit sofort großen wirtschaftlichen Erfolg. Dies war für die Marktbegleiter das Signal,
ebenfalls die eigenen Tischbahn-Konzepte zu prüfen und umzusetzen.

Dazu gehört nicht nur Märklin. Auch Bub erinnerte sich der von Bing übernommenen und
seit 1932 nicht verwendeten Tischbahn-Werkzeuge und versuchte, auf den fahrenden Zug
aufzuspringen. Bub hatte aber mit der veralteten Technik keinen nennenswerten Erfolg.

Wir dürfen hier nicht im Nachhinein um Tage feilschen. Die Konzepte lagen sicher schon Anfang 1935, wenn nicht Ende 1934 bereits vor. Auch damals gab es erhebliche Anlaufschwierigkeiten. Märklin und Bub hatten immerhin den Vorteil, schon Erfahrungen in ein bis zwei Nummern größer vorweisen und darauf aufbauen zu können, was allerdings auch die technische Ausführung schon in ein bestimmtes Gleis vorprogrammierte. Hier war Trix freier. Bei Märklin war ja die 1935 in 00 herausgebrachte 700er Fernschaltung Jahre vorher in 0 verwirklicht.
Grüße, elaphos

Hallo Gert,

zunächst herzlichen Glückwunsch zu Deinem Geburtstag heute

Zu TRIX: Man darf bei dieser Diskussion nicht vergessen, dass die führenden Köpfe hinter der
Marke TRIX keine Anfänger waren. Stephan Bing war der ehemalige Vorstandsvorsitzende der
Bing-Werke AG und Siegfried Kahn war ein erfahrener Ingenieur und Konstrukteur, ebenfalls
aus den Bing-Werken. Sie hatten weitere erfolgreiche Leute aus den Bing-Werken mitgebracht
und konnten damit auf die umfangreichen Erfahrungen aus der Modellbahnproduktion bei Bing
zurückgreifen.

Der Hinweis, dass man bei TRIX freier war, stimmt zum Teil.
Bei der Konzeption der TRIX-Bahn griff man viele Punkte der Bing-Tischbahn auf, wie zum Beispiel
die Gleisgeometrie. Man versuchte aber gleichzeitig, die Mängel der Bing-Tischbahn zu beheben
und griff in vielen Punkten neue Möglichkeiten auf, die Anfang der 1930er Jahre verfügbar waren.
Dazu gehören die Spritzgusstechnik, leistungsfähigere und robustere Motore, die ferngesteuerte
Umschaltung und die Verwendung von Bakelit als Gleiskörper.

Das war die besondere Leistung, mit TRIX EXPRESS die erste wirklich praxistaugliche Tischbahn
zu entwickeln und anzubieten. Die Vorgänger waren ja, wie wir wissen, noch sehr empfindlich
und versagten häufig durch Entgleisungen oder überlastete Motoren.

@Gert: auch von mir alles Gute!

Zitat von Dieter Weißbach im Beitrag #29

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Man darf bei dieser Diskussion nicht vergessen, dass die führenden Köpfe hinter der
Marke TRIX keine Anfänger waren.

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