eigentlich ruft der Garten, aber für Kleinigkeiten ist schon noch Zeit.
In einer der letzten Auktionen gabs eine Beyco Straßenbahn, die völlig verhunzt, aber komplett und günstig war. Heute hab ich den Anhänger gestrippt und für den Kaltentlacker fertig gemacht. Die Leihgabe eines Originals ermöglichte eine Farbmessung und die Mischung der Farbe danach. Schauen wir mal...
dieses Mittel wird von Autolackierern zur Reinigung ihrer Werkzeuge verwendet. Es löst im Prinzip kurzfristig alle heute verwendeten Lacke Schau mal im Netz nach Kaltentlacker.
Es stand teils geschrieben, dass Wasser kontraproduktiv wäre. Als Verdünnung erst recht. Wie entfernt man am Ende den Entlacker? Doch mit Wasser? Es kommt ja wieder die Zeit wo man sowas im Freien machen kann.
Die Maserung könnte von einer Blechbehandlung wie vom Verzinken kommen oder aber, was wahrscheinlicher ist, ein Merkmal eines minderwertigen Bleches sein, dass noch Schlackeeinschlüsse aufweist, die ziemlich breit gewalzt worden sind.
Udo, wir haben hier Alu Blech. Es ist jedenfalls leicht, unmagnetisch und steif. ich werde es mal an eine Polierscheibe halten, mal sehen ob das nur oberflächlich ist. Im Prinzip ist es ja egal, kommt ja Farbe drauf.
Ich hab jetzt den Triebwagen zerlegt und wollte nur mal kurz auf den Umschaltmechanismus für Vor- und Rückwärtsfahrt verweisen. Die Bahn bezieht den Fahrstrom aus der Oberleitung über einen Stromabnehmer. Durch drehen des Abnehmers ist ein Richtungswechsel möglich. Auf dem Bild sieht man, dass das notwendige Exenter um die Kontakte rechts bzw links zu schließen abgenutzt ist und die Kontakte verbogen sind. Das Ding kann nicht mehr fahren. Also einmal überholen.
Ebi, ich wollte nchmals nach dem Abbeizer fragen. Der sieht ja recht flüssig aus und damit auch ganz gut zu verarbeiten als Tauchbad. (Ich finde hier im Lackierbedarf nur pastöse Sachen.) Und wie ist der Geruch? Was ich hier habe stinkt gewaltig nach Lösungsmitteln.
Ypsi, der Entlacker ist flüssig. Lackierbuden haben für die Arbeit damit Boxen mit Absaugung. Ich mach das, wenn nötig draußen. Es stinkt und riecht wie säuerlicher Ammoniak. Das erinnert mich immer an die 70er, wenn wir auf den Fischtrawlern die Zylinderköpfe der Kühlverdichter für die Revision abgenommen haben.
Ebi stellte uns hier ein "Teufelszeug" zum Entlacken von Metall vor. Ich bin natürlich losgerannt zu meinem Lackhändler - dort etwas Staunen, dann verkaufte man mir einen Abbeizer.
Als Aufgabe stand das Entlacken einer komplett und irreversibel übermalten Bing-Tunnellok. Das Ergebnis nach einigen Stunden Auftrag des pastösen Mittels: Das ist keine Lösung!
Dann habe ich rumtelefoniert nach Ebis tip mit dem Kaltentlacker von Braun Farbenhandel, die gibt es noch. Haben aber einen Vertrieb über www.lackpoint.de
Die wussten um was es geht, es wird verschickt, aber ich habe meine Dienstadresse angegeben.
Das Ergebnis nach einer Stunde. Die Lok war in einem Kunststoffbehälter (aus dem Campingbedarf, weil es nur dort echt schließende transparente Behälter mit Deckel gibt!) eingelegt. Unten hatte ich nur ca. 1 cm Flüssigkeit eingegossen. Und dann alles bepinselt. Der Pinsel aus Naturborsten mit Holzgriff hat es überlebt.
Nach Abspachteln und nochmaliger Neubehandlung ist das Blech nun sauber.
Allerdings: Das Mittel ist eine Mischung aus Ameisensäure und Benzin. Es stinkt nicht nur, sondern die Dämpfe ätzen. Das merkt man dann beim Einatmen. Also nichts für die Werkstatt. Ich habe bei kühlem, leicht windigem Wetter drausen gearbeitet und damit ging es einigermaßen, außer der Wind schlug um. Handschuhe, Augenschutz, Klamotten, die notfalls Löcher bekommen können (oder gleich in die Waschmaschine.
Das Metall war hinterher matt, d.h. das Zinn des Bleches war angegriffen. Zink reagiert offenbar schneller, jedenfalls sollte man bei Messingteilen vorsichtig sein, das wird porös, weil das zink an der Oberfläche abgebaut wird. Ich habe noch nicht versucht wie sich das ehemals verzinnte Weißblech nun löten lässt. Das Entlacken hier ist jedenfalls ein anderes Ergebnis, als wenn man alte Lacke nur mit Spiritus entfernt. (Da bleibt das freigelegte Zinn hell glänzend.)
Natürlich ist das Metall nun blank und kann rosten. Nachdem ich die Beize mit Wasser und viel Waschmittel entfernte. Das ging dann aber auch in der Werkstatt, wobei ich eine Abluftanlage besitze. Die Frauen im Haus schimpften jedenfalls nicht. Danach habe ich alles noch mit einem Spirituslappen abgewischt und seitdem steht das Zeug in der Werkstatt. Ich beobachte mal wie es sich weiter verhält, denn natürlich ist die Beize auch in die Ritzen und Falze gelaufen. Das lässt sich nie vollständig entfernen. Wahrscheinlich ist ein Dauerbad in Spiritus die bessere Lösung bis man zum Lackieren kommt.
Den Rest der Suppe habe ich in eine feste Weithals-Schraubflasche aus dem Campingbedarf umgefüllt. Allerdings durch ein Sieb mit etwas Gaze als Filter. Damit kamen die angelösten Farbschichten aus der Lösung. Die müssen sich ja nicht noch weiter auflösen. Mal sehen wie es dann beim nächsten Mal weiter geht.
Fazit: hoch effektiv. Es braucht Vorbereitung und Eigenschutz. Mal nichts mit nebenbei machen. Aber wohl auch durch kein anderes Mittel zu ersetzen.
PS: Das Thema kann von der Beyco-Straßenbahn gern abgetrennt werden.
Moin. Zum Abspühlen der Chemie nicht einfach Wasser nehmen, sondern kochendes Wasser. Dabei heizen sich die Teile auf und Restwassertropfen in Kanten und Falzen verdunsten anschließend sehr schnell. Funzt besonders auch bei Eisenteilen, wo man ja keinen Rost hinterher haben will. Die Methode ist "kampferprobt", ich war u.a. Waffenwart der Kompanie - bei Kalaschnikow geht das super.
ich mach mal hier weiter. Die Straßenbahn hat nun wieder Farbe und die entsprechenden Accessoires. Zusammengebaut macht sie einen guten Eindruck. Da mein Schienenmaterial nur für eine Tram reicht, werde ich diese auf dem Oval der "Sächsischen Überlandbahn" fahren lassen. Falls jemand die unten gezeigten Beyco Schienen hat und sie bisher nicht zuordnen konnte, ich bin Abnehmer und für zielführende Hinweise dankbar.