Märklin R 880 mit Verkaufspreis DM 11,00 sowie Hinweise zum Ende der Märklin Spur 0 Produktion

Moin in die Runde...

kürzlich konnte ich diese Märklin R 880 zusammen mit einigen kleinen Personenwagen aus der Nachkriegsproduktion kaufen...



Die Lok ist noch recht gut erhalten, hat lediglich kleine Haarrisse am Zylinderblock, was vermutlich auf die seinerzeit von Märklin verwendete noch minderwertige Umschmelzlegierung zurückzuführen ist. Mit dabei war ebenfalls noch eine R 890, deren Zylinder vollständig von Zinkpest befallen ist und schon beim Anfassen zerbröselt. Das ist zum Glück bei der hier gezeigten R 880 nicht der Fall.

Die Lok hat mich aber wegen einer Besonderheit überrascht...hier gut zu sehen...



Auf der Pufferbohle steht der Verkaufspreis "11,00"; vermutlich vom Spielwarenhändler so dort hingeschrieben (und lässt sich eigentlich wohl nur schwer entfernen...).ein Ausstellungsstück im Schaufenster ?

Ich habe nun in meinen noch vorhandenen Märklin "Rest"-Unterlagen" nachgesehen. Den Verkaufspreis von DM 11,00 für die R 880 habe ich in einer Preisliste 1949/4a (Druckcode A 0949r) gefunden und zwar mit Verweis auf den D 47 (dort Seite 22). Diese Preisliste soll demnach im September 1949 ? maßgebend gewesen sein. Im D 47 selber ist die Lok einzeln auf der dazu passenden Seite 22 lediglich beschrieben, jedoch ohne Verkaufspreis. Die Währungsreform war im Juni 1948.

Was ich noch gefunden habe ist diese Preisauszeichnung für eine R 880 auf Seite 35 des D 49 (Hauptkatalog von Mai 1949) und zwar mit DM 18,00.


Es könnte sich um einen Druckfehler handeln ? ..oder Märklin hat den Verkaufspreis kurzfristig neu kalkuliert ?. Der Grund hierfür würde mich interessieren... Wahrscheinlich ist zumindest, daß diese R 880 irgendwann zwischen Juni 1948 und wohl 1949 zum Verkauf gestanden hat.

Ob ein Spielwarenhändler auch auf eine höherwertige Märklin Lok seinen Verkaufspreis auf die Pufferbohle (z.B. HR 66/12920 - DM 175,00) geschrieben hätte ?....darf bezweifelt werden.

Viele Grüße.. Michael

Michael,
es würde mich sehr wundern, dass ein Händler den Preis direkt auf die Lok schreibt, dazu noch "in das Gesicht der Lok", nämlich auf die Pufferbohle. Es könnte doch auch der Käufer gewesen sein? Nächste Frage: Sind Fahrzeuge auch in den kargen Zeiten nach dem Krieg nicht auch in Schachteln ausgeliefert worden? Platz für eine Preisauszeichnung wäre auf der Schachtel ausreichend vorhanden gewesen. Manchmal findet man Preise auch unten auf den Böden, vornehmlich bei Gebäuden, aber auch bei Wagen.
Weitere Möglichkeit: Heutzutage werden Start- und Grundpackungen geflöht, das heißt, die Inhalte der Packungen werden auseinander gerissen und einzeln verkauft, es gibt dann auch keine Einzel-Schachtel zu den Fahrzeug. War das damals schon so und der Händler schrieb den Preis auf das Fahrzeug?
Alles nur Vermutungen....

Viele Grüße
Karl

Hallo Michael,

die R 880 kostet 1948 9,-- DM, ab Januar 1949 dann 11,-- DM.
Am 10. Februar 1951 wird der Preis auf 13,-- DM angehoben.
Bis 1955 bleibt der Preis dann stabil.

Deine R 880 dürfte ihre Preisnotiz demnach irgendwann zwischen Januar 1949 und Februar 1951 erhalten haben.

Die Vorlage für Deine Katalog- Kopie von 1949 dürfte aus der Schweiz stammen. Die Preisangaben sind nicht in DM, sondern in sfrs. Sie können mit den schweizer Preislisten in Einklang gebracht werden.


Viele Grüße,

Bodo

Prima Karl und Bodo....und danke für Eure Hinweise...das bringt mich schon weiter...

..an die Schweiz habe ich gar nicht gedacht...und den D 49 hatte ich auch nur mit dem Spur 0-Teil angesehen.

Karl.... ob der Käufer den Preis raufgemalt hat.. kann natürlich sein...aber warum sollte er es tun, zumal die Lok zusammen mit den anderen Wagen vermutlich ein Geschenk war. Das lässt sich wohl nicht mehr klären.

Viele Grüße.. Michael

Hallo,

ich habe noch eine Vermutung zur Preisauszeichnung. Ein Kind hat von seinem zusammengespartem Taschengeld diese Lok gekauft und den Preis vorne draufgeschrieben. Kinder haben über solche Fehler wie über die Beschriftung von Spielzeug nicht nachgedacht - es war eben nur ein Spielzeug.

Schönen Gruß
Udo

Etwas off topic, Entschuldigung.
Die Startpackung R880/2 war mein Einstieg in die Märklin Spur 0 Welt. Ich muss die Startpackung Mitte der 1950er Jahre von meinem Patenonkel bekommen haben, meine Patentante schenkte mir dann später den Packwagen dazu. Im Handel waren anscheinend noch Märklin Spur 0 Sachen zu bekommen, obwohl Märklin die Spur 0 Produktion eingestellt hatte. Im Stil der Zeit natürlich auch der Kibri Bahnhof. Überlebt hat leider nur ein Personenwagen ohne Dach :-( Die Gebäude und die Obstbäume sind schon Spur H0.
Viele Grüße
Karl

Hier die einzige Seite im D49, die sich mit Uhrwerkbahnen befasst:

Zitat von kablech im Beitrag #6

---

Die Startpackung R880/2 war mein Einstieg in die Märklin Spur 0 Welt. Ich muss die Startpackung Mitte der 1950er Jahre von meinem Patenonkel bekommen haben

---

Hallo,

der Karton in der späten Packweise (Lok und Tender hintereinander auf einem Holzbrett mit einem Blechhaken) wirkt ungewöhnlich.

Bekannter ist die alte Packweise (Lok und Tender nebeneinander). Auch hier ein (spätes) Beispiel aus dem April 1951:



Hier ist der Preis (13,- DM) auf den Karton zu erkennen.

Ich kann mir bei Michaels Lok auch vorstellen, dass zur Auszeichnung am Artikel selbst schlichtweg nur schwarze Farbe zur Verfügung stand. Die wäre an anderer Stelle der Maschine kaum zu erkennen gewesen.
Traditionell wurden die Verkaufspreise mit weißer Tinte auf die (dunkle) Unterseite geschrieben.


Viele Grüße,

Bodo

Hallo,

Zitat von Eugen & Karl im Beitrag #8

---

Eine Packung R 880/2 in der letzten Ausführung mit dem grauen Etikett (ab Mitte 1955) und der Stempelung "11 5" (= November 1955) hatte ich 2018 auf dem 32. Tinplate Forum in dem Vortrag "Der letzte Märklin Spur 0 Wagen" vorgestellt.

---

Zitat von kablech im Beitrag #6

---

Im Handel waren anscheinend noch Märklin Spur 0 Sachen zu bekommen, obwohl Märklin die Spur 0 Produktion eingestellt hatte.

---

Hallo Karl,
zu #6
Da ist mir was aufgefallen.
Erinnerungen an längst vergangene Abläufe,wurden bei mir "geweckt"
Erst hast Du das Set bekommen, dann später einen Wagen, dann Bahnhof.........................usw.
So war das auch noch Anfang bis Ende der 1970er.
Weihnachten (in den 1970ern) bekam ich den Märklin H0 TEE mit 4 Wagen (Oma) dazu die E 103/ 2 Lüfterreihen (Eltern) und zum Geburstag dann einen VT 98 mit Beiwagen.
Vermute, das v.g. kaufen H0 Sammler heutzutage an einem Börsentag, wenn man damit hinkommt.
Wollte das nur mal so "in den Raum" stellen.
Die damalige Zeit (1950er bis Ende 1970er), hat aus meiner Sicht, damit eher die Wertigkeit des Produkt herausgestellt.
Wie gesagt, nur mal so als Gedanke (an die gute alte Zeit) aufgeworfen, ohne jede Wertung.

Cheers

Knockando

Hallo,

nur kurz am Rande bemerkt:

Wie kommt es zu den drei verschieden Jahren 1953, 1954 und 1955, die für das Ende der Spur 0 bei Märklin in der Literatur genannt werden?

Unser verstorbenes HTS- Mitglied Botho G. Wagner erzählte mir 1997: "1954? Daran bin ich Schuld!". 1954 beruht auf dem Impressum der Spur 0 Kataloge aus dem April 1954. Dabei wird übersehen, dass es noch im August 1955 eine Aktualisierung in Form eines Einklebezettels gab.

Die Autoren Joachim Kampmann und Henry Wild schrieben oft von dem Jahr 1953. Bei flüchtiger Durchsicht (nur) der Hauptkataloge könnte man tatsächlich diesen Eindruck haben. 1953 ist das Spur 0 Uhrwerk- Programm letztmals in den (H0-) Hauptkatalogen zu finden. Wie in den Jahren zuvor gibt es aber auf der Innenseite des Umschlages einen Hinweis auf das Spur 0 Programm, und das auch noch im Jahre 1955:





Soweit in aller Kürze.


Viele Grüße,

Bodo

Moin zusammen...

nun hat sich meine "kleine Anfrage" doch erfreulich weiter entwickelt...Dafür vielen Dank !.

Ich habe die Titelzeile mal ergänzt, da auch interessante Ausführungen zum Ende der Märklin Spur 0 Produktion von Bodo hinzugekommen sind.

Schönes Wochenende und Gruß .. Michael