Heute war in der Post ein Bub Zugset welches ich so nicht zuordnen kann, ich finde es in keinem mir bekannten Katalog.
Es stammt von Ebay und was mich wirklich entsetzt hat war der Preis, ersteigert für 26 Euro, ist unser Spielzeug bald gar nichts mehr wert ?
Das Set besteht aus einer Lok mit Tender, 2 Wagen und einem Schienenoval.
Es ist alles Spur 0, aber die Lok und die 2 Wagen sind eher für kleinere Spuren entworfen worden, nur der Tender ist größer.
Die Lok hat ein Uhrwerk mit Bremse.
Der Tender ist ca 1 cm breiter als die Lok. An dem sind die Kupplungen interessant, die Vordere ist Teil des Rahmens und die Hintere ist angelascht. Er hat auch keine KBN Markung, nur ein eingeprägtes Made in Germany.
Einen Kohleneinsatz hatte er vermutlich nie.
Die beiden Wagen haben eine ungewöhnliche Fensteraufteilung 4 größere und ein kleineres Fenster.
Diese Wagenform scheint vorher für die 26 mm Spur verwendet worden zu sein, im Carette Katalog von 1905 und im Resti Katalog 1909 ist diese Form zu finden.
Bei den Wagen ist auch wie beim Tender eine Kupplung aus dem Fahrwerk geformt und die andere ist angelascht.
Dabei war auch noch ein Gleisoval, ein 6er Kreis und 2 gerade davon eine mit Bremshebel. Diese Gleise sind aber auch ungewöhnlich.
Das Gleis mit der Bremse hat die normale Bub Pressung an der Schwelle.
Die anderen Gleise haben aber eine ganz andere Pressung.
Interessant, dass Du dieses Thema aufmachst. Ich habe mich erst die Tage damit befasst.
Der Zug war bei Ullmann&Engelmann in "Die alten Nürnberger" Band 7 aufgefallen. Weil ich nach den "Rissmann-Knebeln" suchte und dort fündig wurde. Die Datierung des Kataloges ist ca. 1910, genau will ich mich nicht festlegen. Hatten wir vielleicht auch schon mal.
Dort ist der Zug als Set 1909 zu finden. Leider ohne Spurweite, aber weiter ohen stehen Pennytoys und weiter unten Hochbahnen, die wohl auch schmaler als Spur 0 sind.
Interessant ist der Streckenwärter, bekannt als "salutierend". Dieses findet man auch bei Bowes, ohne Zuschreibung.
und bei Schiffmann Band 10, auch unbekannt.
Dabei sieht man, dass es auch dünnem Blech gemacht ist, litografiert. Das Fenster hat einen Rundbogen, bei Issmayer (dem das gern zugeschrieben wird) ist das Fenster eckig. Der Sockel hat eine wolkige Lithografie und recht grobe Stufen, jedenfalls im Vergleich zu Issmayer. Der Baum ist allereinfachst.
Das Läutewerk kann ich nicht deuten.
Interessant ist es, dass dieser Zug nochmals bei Bowes auftaucht, und zwar in Verbindung mit einem Rissmann Wärterhaus. Dazu wird es noch mehr Informationen geben. Bei diesem Zug ist ein Uhrwerk mit Rissmann-Knebel verbaut, was auch technisch zu dem Signal mit Bremsauslösung passt. Das Haus (und die Signaltechnik) ist von Rissmann. Der Zug allerdings hat eine KBN-Prägung in der Rauchkammer. Rissmann und Kohnstamm (der Händler) hatten ein DRGM auf eine solche Kombination, ob diese hier damit gemeint ist kann man nur vermuten.
Danke für die Ergänzung. Im Carette Katalog wird die Spurweite mit 1 inch angegeben, also 26 mm. Aufgrund der unterschiedlichen Systeme beim Messen kann aber auch 28 mm Spur gemeint sein. Es wird auch ein Kreis mit 5 Schienen angegeben. Bei deinem Ullman & Engelmann Bild kann man auch diese 5 Gleise zählen, wird wohl auch die gleiche Spurweite sein.
Über eine Bub 28 mm Lok hatten wir schon mal diskutiert, siehe hier:
Ja stimmt, das war ein spannender Beitrag. Bis dann Hans auf eine Bing auswich und später eine andere Bub-Lok debattiert wurde. Bei den meisten zuerst dort gezeigten Loks ist der "Rissmann-Knebel" verbaut.
Diese Zuordnung ist möglich, aber wer weiß? Bis jetzt ist der Schlüssel zu Rissmann einerseits der Knebel, andererseits das Set mit Bremssignal von Michael Bowes. Ich weiß aber natürlich nicht, ob dieses so von Beginn an zusammen gehörte, also eine KBN-gemarkte Lok mir Rissmann-Uhrwerk, Rissmann-Signal und (angeblichen) Schoenner-Gleisen. Es sieht nach gewürftelt aus. Oder Kohnstam hat eben so ein Set zusammen gestellt. Wann? Unbekannt, vielleicht erst nach 1916.
Spanend wäre, wo der "salutierende Wärter" mit dem seitlichen Baum nochmals auftaucht.
Was mich schon länger wundert ist dieser seltsame Bremshebel. Den sieht man öfter bei mehr oder weniger angeblichen Bub-Loks. Oft zusammen mit dem Rissmann-Knebel, hier mal nicht. Hier sieht er angeschuht aus, verlängert mit einem angesetzten Teil, das dann wohl mit Stange bis ins Führerhaus geht.
Aber warum? Das ist doch ein unsinniger Mehraufwand!!
Ich erkläre mir das so: Das Triebwerk stammt ursprünglich von der kleinen Rissmann-Stromlinienlok, bei der die Bremse durch den "Rauch" aus dem Schornstein betätigt wurde. Dann macht das Sinn. Also der untere Teil, der so markant mit dem Knubbel abschließt. Dort kann mal ein Loch gewesen sein, das mit Drahr zu der Rauchfahne verbunden wird. Live gesehen habe ich das bisher nicht.
Bis man mal eine dieser "Rauch-Stopp-Loks" von Rissmann im Detail sehen kann bleibt das eine Theorie.
Stimmt, der ist angeschuht. Der ist auch für eine so einfache Lok sehr aufwändig gebaut. Ein sichelförmiges Blech an welchem eine Stange befestigt ist welche zu einem Zuggriff ins Führerhaus geht.
Zitat von ypsilon im Beitrag #4wo der "salutierende Wärter" mit dem seitlichen Baum nochmals auftaucht.
Da musste ein Nürnberger Spielzeugproduzent nicht lange suchen, diese Figuren gab es in der Nachbarschaft, z.B. Spenkuch. Als günstige Flachfigur bereits im Sortiment. Auch andere Hersteller haben solche Figuren hergestellt. Hier ein Kasten von Spenkuch Flachfiguren. Der seitliche Baum soll einen Hebel darstellen der zum Weichenstellen diente. Deshalb ist diese Figur als Weichensteller bekannt.
Diese Vorgehensweise haben zuvor schon die "renommierten" Firmen praktiziert, wie uns einschlägige Katalogbilder belegen, z.B. Bing, Märklin, R&G, zunächst mit vollplastischen Figuren.
Michael Bowes spekuliert in einem seiner Bücher, dass die billigen Züge von Bub bei Issmeyer hergestellt wurden. Ich weiss nicht, worauf seine Vermutung basiert. Hier nur mal zwei Lokomotiven mit diesen Rädern mit dem Mitnehmer:
Bei den Bub-Katalogen fehlt ja noch der 1921er Katalog aus Reders Nachlass im Eisenbahnmuseum Madrid.
Zum Wärter-Häuschen müsste ich mal alle Kataloge und Inserate durchsehen, Häuschen mit Baum habe ich immer Issmayer zugeordnet. Gut möglich, dass da ein anderer Hersteller gesucht ist. Zu Eisenbahnausstattungen gibt es sicher noch viele Unbekannte. Weiss etwa jemand was Josef Deuerlein herstellte? In der Spielwarenzeitung 1926 inseriert er als “Spezialfabrik für Eisenbahnausstattungen und Bahnen, Betriebsmodelle, Mechanische Spielwaren”. (Der damalige Inhaber Oscar Wolf hatte noch ein zweites Werk für Batterien)
Das sehe ich auch so. Man muss aber unterscheiden in vor 1. WK und danach. Was nicht einfach ist. Rissmann hat auch solche Blechspeichenräder hergestellt, nur mit leicht anderer Form und gesichert nur mit Bleinabe. Ich traue aber Rissmann auch diese Blechnasenbefestigung zu, doch gibt es eben Loks mit Issmayer Beschriftung mit dieser Technik. Es muss immer das Triebwerk untersucht und abgebildet werden.
Zitat von Sackbahnhof im Beitrag #8Michael Bowes spekuliert in einem seiner Bücher, dass die billigen Züge von Bub bei Issmeyer hergestellt wurden. Ich weiss nicht, worauf seine Vermutung basiert. Hier nur mal zwei Lokomotiven mit diesen Rädern mit dem Mitnehmer:
Gruss Domenik
Die Bücher von Michael Bowes sind schöne Bilderbücher, aber sie haben reichlich sachliche Fehler. Er ordnet fast alles nur Issmayer und Bub zu, Hersteller wie Fischer und Rissmann zieht er gar nicht in Betracht.
Bei den beiden Loks sehe ich auf den ersten Blick schon diverse Unterschiede bei den Blechrädern, unterschiedlich breite Stege und unterschiedliche Mitnehmer. Wie immer "Ähnlich ist nicht gleich".
Gerade bei Bub und Issmayer findet man oft Ähnlichkeiten, aber es ist im direkten Vergleich immer leicht unterschiedlich. Es ist doch bekannt, das der Spielzeugmarkt hart umkämpft war.
Wenn jemand eine Methode hatte bei welcher man noch 1-2 Pfennige sparen konnte wurde so etwas natürlich kopiert.
ja, ich bin da auch vorsichtig. Bei der Verdrehsicherung müsste aber doch ein Patent vorhanden sein. Vielleicht auch bei einem anderen Hersteller, der Blechräder zugeliefert hat, aber ich konnte nichts finden.
Mir der Aussage "wurde nur kopiert" gehe ich mit, was Stil und Design angeht. Auch Spielzeug unterlag einer Mode. Es wurde über die Optik, Menge und den Preis verkauft.
Bei technischen oder technologischen Dingen akzeptiere ich diese Haltung nicht. Hier ist Gleichheit immer zuerst einem Hersteller oder dem Besitzer des Werkzeuges zuzuordnen. Das Werkzeug muss dem Hersteller aber nicht gehört haben.
ja, ich bin da auch vorsichtig. Bei der Verdrehsicherung müsste aber doch ein Patent vorhanden sein. Vielleicht auch bei einem anderen Hersteller, der Blechräder zugeliefert hat, aber ich konnte nichts finden.
Gruss Domenik
Hallo Domenik,
ich kann mir nicht vorstellen, das diese einfache Bügel Patentwürdig ist, da konnte man wohl maximal ein Gebrauchsmuster für bekommen.
Zitat von ypsilon im Beitrag #12Mir der Aussage "wurde nur kopiert" gehe ich mit, was Stil und Design angeht. Auch Spielzeug unterlag einer Mode. Es wurde über die Optik, Menge und den Preis verkauft.
Bei technischen oder technologischen Dingen akzeptiere ich diese Haltung nicht. Hier ist Gleichheit immer zuerst einem Hersteller oder dem Besitzer des Werkzeuges zuzuordnen. Das Werkzeug muss dem Hersteller aber nicht gehört haben.
Ypsilon,
bei "Gleichheit" bin ich mit deiner Aussage einverstanden. Das geht aber nur, wenn man die Teile wirklich miteinander vergleichen und messen kann. Ich habe schon öfter Teile gehabt welche auf den ersten Blick gleich aussahen sich aber dann um ein paar Millimeter unterschieden haben.
Auch technische Dinge wurden und werden schnell kopiert, wenn es sich finanziell lohnt. Das beste Beispiel findet man doch bei unserem Spielzeug, irgendwann um 1900 ist ein Hersteller vom löten zum verlaschen gewechselt und in kurzer Zeit haben es dann fast alle gemacht.
Bei den einfachen Uhrwerken ist es doch auch so, auf den ersten Blick sind die sich alle sehr ähnlich. Erst die Details machen da wirklich die Unterschiede. Allerdings muss man auch da genau messen können.
Zitat von sammelwahn im Beitrag #10Die Bücher von Michael Bowes sind schöne Bilderbücher, aber sie haben reichlich sachliche Fehler. Er ordnet fast alles nur Issmayer und Bub zu, Hersteller wie Fischer und Rissmann zieht er gar nicht in Betracht.
Hallo Arne, über deine Bemerkung zu Michael Bowes grüble ich seitdem und ich muss dazu einen Kommentar abgeben. Die Bezeichnung als "schöne Bilderbücher mit reichlich Fehlern" empfinde ich als herablassend, um es unumwunden zu sagen. Beide Bücher sind die einzigen bebilderten Dokumentationen zu diesem Thema, die es gibt und wahrscheinlich auch je geben wird. Es ist hervorragend, dass es sie gibt. Und wenn sie nicht geschrieben worden wären, dann hätte niemand nachlesen und auch die unvermeidbaren Fehler feststellen können.
Michael liest hier mit und er wäre bestimmt erfreut, wenn man ihn auf Fehler hinweisen würde. Der Vorteil seiner Publikation und dem digitalen Vertrieb ist es ja, stets Korrekturen einfließen lassen zu können. Solange der Autor Lust hat, sich um das Thema weiter zu kümmern. Diese Lust vergeht aber sehr schnell, wenn man man seine Arbeit nicht wertgeschätzt sieht.
Mach es einfach besser und schreibe Dein Buch zu Fischer. Wir würde uns alle darüber sehr freuen!
Mein Wortwahl war mal wieder nicht sehr diplomatisch, ich wollte keinesfalls seine Leistung beim erstellen der Bücher schmälern.
Die beiden Bücher über Issmayer / Bub sind wirklich hervorragend dokumentiert.
Was mich nur stört sind diverse Zuordnungen Anhand von Ähnlichkeiten. Wie immer "Ähnlich ist nicht gleich"
Auch solche Behauptungen aus den Büchern wie "diese Bub Modelle sind vermutlich von Issmayer" oder "diese Issmayer Modelle sind vermutlich von Bub" sind einfach nur Meinungen ohne Beweiskraft.
Wir hatten hier auch des öfteren Diskussionen um irgendwelche Modelle wo sich dann völlig neue Erkenntnisse ergaben.
Gerade das Thema Meinungsmache ist dabei nicht hilfreich. Wir haben hier in den letzten Jahren einwandfrei belegen können, das die Behauptung "Bub Modelle wurden von Carette übernommen" nicht zutrifft.
Trotzdem glauben es viele immer noch.
Ein Buch über Fischer werde ich nicht schreiben, zum einen bin ich kein Author und zum anderen sind meine Erkenntnisse schon fast komplett hier im Forum veröffentlicht.
Zusätzlich hatte Paul Ast dazu viele Berichte in "Spielzeug Antik" veröffentlicht.
Hello, Thank you for mentioning my books! I only intended them to stimulate debate, but I feel I should apologise for some of the technical aspects of my research. As an artist I am not very interested in the mechanics of toy trains, so much of the speculation in my books is based on visual images. When I put together the Issmayer Trains book I did not have much Issmayer or Bub, so relied on other collectors providing me with photographs of their models. In the early days I may have suggested that Issmayer made everything! Over the years I have attributed more to Bub (hence the second book) and also Fischer, Schuhmann, Rissmann and others. There were so many toy makers in Nuremberg in the early days that they must have shared a lot of ideas and designs.
Anyway back to the beginning of this very interesting post. I also have this loco - Marked KBN on the boiler and DRGM embossed on the cab door. One of the things that interests me is the construction of the wheels. I recently acquired a tender with similar wheels and wondered if anyone recognised the make? Best wishes, Michael
I will now have try and remember how to add the pictures!
your books are very valuable! Everybody who has written more than a page will appreciate the enormous effort it takes to compile the information and bring it in such a neat way to paper.
Your tender seems to come from a floor runner. I attributed mine to Günthermann, meanwhile I am not so sure about that, since Tippco has similar style. It is approximatly o-gauge, hard to measure, the wheels are bent all over the place.
I was hoping to find a manufacturer via the game of the reused lithography on the other side.