[Instandsetzung] [Hilfe erbeten] Bing 160/1580, Dampflok mit feststehenden Zylindern

Hallo,

bei einer Bing 160/1580, Dampflok mit feststehenden Zylindern [Bing] [Spur 0] [1.5 Dampflokomotiven mit Echtdampf] 160/1580, Dampflok mit feststehenden Zylindern, grün sind die Anschlüsse an die Zylinder undicht.

Wer kann etwas über die Verbindung sagen? Wie groß ist die Chance, die Lötstellen wieder dicht zu kriegen? Wie es aussieht können die Zylinder nur ausgebaut werden, wenn vier Laschen an der Unterseite aufgebogen werden. Es scheint das wurde schon einmal gemacht.

Hat jemand schon die Reparatur durchgeführt?

Bis zum 5. Januar muss ich entscheiden, ob ich die Lok behalte.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo Heinz

vom Kessel geht eine Leitung unten an den Öler und von da jeweils zu den Zylindern.
Wo genau leckt es?
Auch wenn du die Zylinder demontierst, musst du danach eine Leitung in Situ wieder anlöten.

Besser, wenn du die Leitungen direkt lötest.
Der Trick ist wohl ein gutes Flussmittel und eine ordentliche Wärmequelle.
Vielleicht kann dir dein Zahnarzt noch einen Tipp zum Arbeiten in engen Platzverhältnissen geben..

Auf die Schnelle nur das Bild einer Spur 1 Lok:



Gruss Domenik

Hallo Domenik,

die Leitungen verlieren an den Zylindern Dampf.



Das Lot ist nicht verlaufen, so dass ich denke, der Zylinder muss wohl ausgebaut und gereinigt werden.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo Heinz

wenn du da löten musst, würde ich die Zylinder nicht demontieren. Innendrin zu löten ist ein Albtraum.
Du kannst ja noch die Schieber ziehen und versuchen über den Öler zu spülen.
Wichtig das Alte Lot soweit wie möglich zu entfernen, allenfalls mechanisch zu reinigen und ein Flussmittel zu verwenden.

Durch die Kapillarwirkung sollte das Lot dann schön einziehen.

Gruss Domenik

Hallo Domenik,

ein Forist hat angerufen und im Gespräch stellte sich die Frage, wie viel Dampf aus dem Schieber kommen darf.

Er hat drauf hingewiesen, dass ich Lötversuche nur durchführen darf, wenn ich die Lok behalten möchte.

Ein Vorbesitzer hat offensichtlich bereits Lötversuche angestellt und das hat nicht funktioniert.

Wie betriebssicher sind denn wohl diese Loks? Sie wurden wohl in großer Stückzahl gebaut und in verschiedener Zusammenstellung verkauft.

Auf jeden Fall soll die Lok auf Spielertreffen laufen. Die Idee, mit dem Spülen durch den Zylinder finde ich gut.

Herzliche Grüße
Heinz

Nachtrag: Ich habe mir den Schieber angesehen. Vorne befindet sich die Abdampföffnung. Somit ist Dampfaustritt normal.

Hallo Heinz

generell sind die Loks von Bing allen anderen Herstellern vorzuziehen.

Schoenner schreibt etwa in den Anleitungen, dass die mitgelieferten Wagen nicht gezogen werden können, bei Bing sollte es aber anders sein.

Dieser Typ sollte problemlos laufen. Bei früheren Loks ist doch noch viel von der Tagesform des Arbeiters abhängig und wo man es nicht sieht sind irgendwelche Restmetalle verarbeitet.

Bei Spiritusloks sind aber nie zwei gleich, ich habe identische Loks mit ganz unterschiedlichem Laufverhalten.

Auch wenn sie undicht ist, solltest du mit etwas Druckluft einen Eindruck erhalten und etwaige Unwuchten etc. finden.

Gruss Domenik

Hallo zusammen,

diese Stelle habe ich auch schon mal gelötet an der selben Loktype, das geht, wenn auch nicht besonders gut, wicht ist, daß alle Dampfölreste aus der lötstelle raus sind und geeignetes Flußmittel.

Ist die Lok sonst komplett, Öler vorhanden und die Leitungen vom Öler zum Zylinder dicht? und z.B. an den Kolbenstangen nicht ausgeschlagen, dann lohnt sich die Mühe.

Ich habe mal so eine Lok im zerlegten Zustand bekommen und habe alles wieder zusammen und dicht bekommen, allerdings bringt sie jetzt keine Leistung weil die Steuerventile und Zykinderdeckel/Kolbenstagen zu viel Spalt haben...

Aber eigentlich ist diese Loktype sehr gut! ich habe ein Exemplar das zieht locker 4-5 von den 4-achsigen 20cm Teakholzwagen.

Grüße Michael

Hallo,

wie es scheint lohnt sich eine Reparatur. Wie kann ich feststellen, ob die Schieberstangen zu viel Spiel haben?

Die Kolben sehen soweit gut aus. Ich habe sie in Vergleich mit Wackelzylinder gesetzt.

Ich darf mich als durchaus geübt in Sachen Weichlöten bezeichnen. Nur mit Zusetzen von Flussmittel fehlt mir tiefe Erfahrung. Welches Flussmittel ist empfehlenswert?

Die Ölerschraube hat gefehlt, doch es fand sich eine im Bestand. Die Lok ist im bespielten Zustand, doch beim Spielen stört das nicht.

Herzliche Grüße
Heinz

Es gibt flüssige und pastenartige Flussmittel.
Zum Weichlöten werden andere eingesetzt als zum Hartlöten. Je nach zu lötendem Material kommen andere Stoffe zum Einsatz.

Ideal würden Rohr und Muffe innen/aussen in gereinigtem fettfreien Zustand bestrichen, dann zusammengesteckt und beheizt um dann den Lötzinn einziehen zu lassen.

Hier muss man Kompromisse eingehen.
Würde das Röhrchen mit einem dünnen Streifen feinem Schmirgeltuch reinigen und mit einem Lösungsmittel nachreinigen.
Flüssiges Flussmittel an der Kante auftragen (das Lot bindet nur dort wo Flussmittel drauf ist)
und dann mit wenig Lötzinn löten.
Nachher die Flussmittelrückstände reinigen.

Zur flächigen Verbindung von Bauteilen kann auch Lötpaste gebraucht werden, dabei ist das Lot schon in der Paste und muss nur beheizt werden. (Hier geht es natürlich nicht, aber es gibt vielleicht mal ne Anwendung)

Gruss Domenik

Hallo,

mit diesen Flussmitteln habe ich schon gearbeitet und sie sind vorhanden.

Vielen Dank. Langsam denke ich, ich bin bereit zur Reparatur.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo,

nun der erste Zwischenbericht über die Reparatur. Bei genauerer Betrachtung stellte ich fest, dass ein Übergangsstück zur Schieberkammer lose war. Daher musste ich die Zylindereinheiten ausbauen. Es ist nicht nötig, die Laschen aufzubiegen, wenn die Lötverbindung des Kessels am Führerhaus lose ist.

Nun liegen die Zylinder in Teilen im Petroleum-Bad und der Ölbehälter ist gefüllt mit Bremsenreiniger. Erstaunlicherweise läuft die Lösung nicht ab. Ich will versuchen mit Druckluft über den Kessel die Leitungen durch zu pusten. Dabei möchte ich vermeiden, dass Öl und Lösungsmittel in den Kessel gelangen und dort eine Brühe entsteht.

Erfreulich ist, dass kein größerer Verschleiß feststellbar ist. Einem Vorbesitzer ist die Reparatur nicht gelungen und so blieb die Lok nicht fahrbereit im Lager.

Herzliche Grüße
Heinz

Heinz, wenn du den Prozess fotografieren kannst, können wir alle davon lernen ?

Viele Grusse

Dirk Jan

Hallo,

die Instandsetzung ist recht diffizil. Insbesondere betrifft das die Lötarbeiten. Ein Vorbesitzer hat das nicht berücksichtigt und Schäden verursacht.

Der Kessel ist durch eine Lötstelle unter dem Führerhaus und durch die Dampfzylinder fixiert. Wenn die Lötstelle unter dem Führerhaus gelöst ist, kann der Kessel bewegt werden.



Unter der Hinterachse ist die Lötstelle, die den Kessel fixiert. (Die silbern glänzende Stelle.)



Nachdem der Kessel lose ist, wurde der Ölbehälter gerichtet. Er saß schief in der Rauchkammer.



Es wurden die Zylinder entnommen und gut gereinigt. Eine Verkleidung fehlt und ich habe kein Ersatz. So fertigte ich neue aus einem alten Blech.



Viele Jahre später werden sich Sammler fragen, gab es die Lok auch mit gewellter Zylinder-Abdeckung?

Nun geht es an den Zusammenbau.



Ein Gewinde des Anschluss-Stutzens wurde überdreht und ich versuchte das mit Schraubensicherungs-Lack zu beheben.



Der Lack soll bis 150 Grad hitzebeständig sein. Die Zylinder werden fixiert



und es geht ans Löten.



Die KI in meinem Handy erkannte "Essen". Das würde ich aber bei säurehaltigem Flussmittel nicht empfehlen.



Die Lötstelle sieht besser aus, als auf dem Foto. Ich bin Domeniks und Michaels Rat gefolgt und habe spärlich Flussmittel eingesetzt. Das hat sehr gut funktioniert.

Vor dem Verlöten der Zylinder habe ich den Kessel verlötet (gepunktet) und die Zylinder ausgerichtet.



Leider hat das überdrehte Gewinde beim Löten nicht gehalten und ich versuche mit Schraubensicherung es dampfdicht zu bekommen. Hier die Original-Teile vor der Montage.



Der Zylinderverschluss ist aufgesteckt.



Vor Montage der Teile habe ich sie entsprechend mit Heißdampföl gefettet.

Nun sieht es schon wieder ganz ordentlich aus.





Morgen kommt der Dampftest.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo,

eine Kiste Druckluft wurde in die Küche geschleppt. Es soll ein Unterwasser-Test durchgeführt werden.



Obwohl vor lauter Blasen schwer zu erkennen, wird schnell klar, es muss nachgelötet werden.



Danke für den Tipp, Michael!

Schön, zu wissen, dass die Lok auch unter Wasser fährt

Herzliche Grüße
Heinz

Bei einer doppeltwirkenden Maschine gibt es kaum eine Kurbelstellung an der es nicht ganz regulär irgendwo blubbert.

Mach einen steifen Seifenschaum (Fit und Wasser 1:1, hart geschlagen) und pinsle die Stelle ein. Dann sieht man wirklich wo die Luft raus kommt. So haben wir in der Lehre Hahnküken eingeschliffen, also die Küken vom Wasserhahn, konkret Lufthähne der 106er.

Hallo,

nun muss ich meinen Nerven etwas Ruhe gönnen. Nachdem ein kaum sichtbares Löchlein am linken Zylinder beseitigt war, offenbarte sich eine weitere Altlast. Die Leitung zum Öler war gar nicht schön gelötet

Zunächst habe ich mit Entlötlitze das alte Lot entfernt und dann mit einem 150 Watt Lötkolben versucht, um die Ecke zu löten. Das ist verdammt eng.

Zunächst arbeitete ich mit dem Wasserbad weiter.



Das sieht schon viel besser aus.

Die Lötstelle vorm Öler leckt noch minimal. Ich denke, das bekomme ich so nicht besser hin.

Nachdem die Lok viel Geduld bewiesen hatte, durfte sie in der Küche etwas herumfahren.



Schon bei 0,3 Bar entwickelt sie beachtliches Tempo.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo,

natürlich haben mir die Bläsleins keine Ruhe gelassen und ich habe Leckfinder nach Original-Rezept Y angerührt.



Meine Lötstelle ist dicht

Der minimale Luftaustritt kommt aus dem Bereich Öler. Ich denke, das gehört so

Jetzt wird es aber Zeit, die Lok unter Dampf zu setzen.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo, Heinz,

dass eine Lok auch unter Wasser fahren kann, kenne ich eigentlich nur aus japanischen Mangas.

Toll, dass es dir gelungen ist, das Gefährt wieder ans Laufen zu bringen.

Schönen Gruß
Udo

Hallo Heinz,
wie Dein letztes Bild zeigt, fehlt ein Puffer. Hast Du Ersatz?
Viele Grüße
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

leider nicht in der Größe. Notfalls muss ich aus einem Gehäuse einen ausbauen.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo Heinz,
Du erinnerst Dich nicht zufällig an meine Puffer-Schatulle?
Viele Grüße
Wolfgang

Das war bzw. ist eine Schatzkiste !

Hallo,

habt ihr schon mal einen Film gesehen, mit einem kleinen putzigen Tierchen, das sich kurz darauf zu einem reißenden Monster entwickelt hat?

So ungefähr lief es mit dem kleinen Löchlein unter dem Öler beim Dampftest. Unter Hitze bläst der Druckverlust die Flammen aus. Es kann kein Druck aufgebaut werden. Das ist sehr unschön, da es unklar ist, ob das Ölrohr von innen, also im Öler gelötet wurde. Außen ist nichts zu erkennen, außer viel Ruß und Ölrückstände.

Im Moment sieht es danach aus, als müsste ich die Dampfteile komplett trennen. Zunächst warte ich ab, bis die Lok komplett getrocknet ist, dann versuche ich die Stelle zu reinigen.

Mal wieder wird deutlich, dass "mit Druckluft geprüft" nicht unbedingt bedeutet, dass die Dampfmaschine auch funktioniert.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo,

nach längerer Pause soll es nun weiter gehen. Es wäre schön, wenn die Lok zum nächsten Spielertreffen fahrbereit wäre. Es ist mir gelungen, den Kessel auszubauen. Dazu musste ich mit kleiner Gewalt arbeiten, um die Dampfleitungen aus der Öffnung zu drücken.

Sie ist jetzt weitgehend zerlegt



und die kalte Lötstelle ist deutlich an der Dampfleitung erkennbar.



Auch zeigt der Öler Spuren einer nicht so gut gelungenen Reparatur. Der Deckel sitzt schief.



Die Lok muss restauriert werden. So habe ich mit einem Foto des Ölers die Beschriftung festgehalten.



Eindeutig eine Spieler-Lok.



Ein, für mich, außergewöhnliches Loge ziert die Plattform unter der Rauchkammer. Der Kessel ist jedenfalls intakt. Wurde der Öler erst nach Montage rot lackiert? Das könnte dafür sprechen, dass er im Kessel an die Dampfleitung gelötet wurde.



Noch immer habe ich keine Vorstellung, wie die Lok in der Bing Fabrik zusammen gebaut wurde. Nun ist alles im Petroleum-Bad, zwecks der Reinigung.

Herzliche Grüße
Heinz

Der schiefe Deckel beim Öler spielt technisch keine Rolle. Man sieht das auch nicht. Hauptsache er ist dicht.