RE: [Instandsetzung] [Hilfe erbeten - erledigt] Bing 160/1580, Dampflok mit feststehenden Zylindern - 2

Hallo Ypsilon,

das ist richtig. Es zeigt nur, dass es bereits einen Reparaturversuch gab und zeigt die Frage, wie der Öler im Werk montiert wurde.

Herzliche Grüße
Heinz

Traditionell wurden die Loks zusammengebaut, getestet und dann lackiert.
Gerade bei Bing wurde die Vorgehensweise irgendwann rationalisiert und einzelne Teile wie das Führerhaus in fertigem Zustand angeschraubt oder die Zylinderbaugruppe mit verschränken von Laschen angebracht.
Die billigeren Loks hatten lithographierte Blechteile, die immer zuletzt angebracht wurden.

https://shop.eohoppe.com/image/I0000pyULufxMzqY

Gruss Domenik

Hallo,

langsam komme ich dem Prozess des werksseitigen Zusammenfügens näher. Es befinden sich Öffnungen in spezieller Form im Lok-Rahmen. Sicherlich kein Zufall. Die Tatsache, dass die Lok weit mehr als 100 Jahre alt ist, macht die Suche nach dem wie Zusammengebaut nicht einfacher. Es sind Reparaturversuche erkennbar.

Auf den Millimeter kommt es an. Zunächst montierte ich die feststehenden Zylinder auf die Trägerplatte, um die Ausladung der Dampfleitung zu überprüfen. Sie war zu weit und passte daher nicht durch die Öffnung.



Das Bild zeigt den Kessel von unten mit eingebauten und provisorisch verlöteten Öler. Die Dampfleitung wurde gerichtet und an die Anschlüsse der Dampfzylinder angepasst. Ich erkenne möglicherweise Farbspuren auf dem Kessel. Dem muss ich noch nachgehen. Weiter ist eine Trennung in der Dampfleitung erkennbar. Das ist das Drehteil mit Konus für den Öl-Hahn.

Der Kessel hat eine fast überdimensionierte Halterung für den Dampfdom. Ich könnte mir vorstellen, die Halterung diente als Halt in einer Vorrichtung zur weiteren Montage. So jedenfalls habe ich es gemacht.



Der Öler (im Bild vorne) muss im Kessel verlötet werden. Das gelingt nicht ohne Hilfsvorrichtung. Diese muss ich noch bauen, damit die Lötstelle winkelrecht durchgeführt werden kann.

Die vordere Auflage des Kessels habe ich teilweise weg gebogen. Sie könnte erst später angelötet worden sein. Alles ist ein ziemliches "Gefummel", es kommt auf den Millimeter an. Auch die recht komplex gebogene Dampfzuführung musste ich entfernen. So konnte der Kessel in das Füherhaus eingebracht werden.



In dem jetzigem Montageversuch kann sie nicht eingebaut werden.



Möglicherweise muss die Kehre erst gebogen werden, nachdem die Dampfleitung im Kessel ist.

Alles genau ausgetüftelt. Ingenieurskunst.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo,

heute ging es dann nun endlich an die Montage.

Zunächst wurden alle Lötstellen gründlich gereinigt. Meine neuen kleine Helferleins haben mich dabei unterstützt.



Der Öler ist aus Weißblech gefertigt und wird neu lackiert.



Bing hatte damals alles mit Gas gelötet. Also kam ein Ring Lötzinn um die nicht demontierte Dampf-/Öl-Verteilereinheit



und der Kessel wurde zusammen mit dem Öler im Schraubstock fixiert.





Mit der Gasflamme werden die Teile erhitzt bis..., ja ich eine unachtsame Bewegung machte und nun nahezu alle Teile gelöst waren.



Der Stellhebel fehlt auf dem Foto und es ist auffallend, dass die Dampfleitung zu den Zylinder ungleich lang sind. Nachdem ich nicht sagen konnte, ob das so im Original war, beließ ich es dabei



und das Löten begann von Neuem. Wie man sieht, ist alles von Bing genauestens ausgeklügelt. Die Öffnung wurde offenbar nach dem Zusammenfügen des Kessels geschnitten.



Mit zwei kleinen Bohrern habe ich die Dampfleitungen gerichtet,



die Zylinder aufgesteckt



und verlötet.



Sieht gut aus, die Gewinde passen. Nun wird der Kessel vorne fest gelötet.



Die Dampfleitung ist mit dem Kessel verlötet



und es wäre schlauer gewesen, den Kamin zuvor verschraubt zu haben

Morgen werden die beweglichen Teile montiert. Ob wohl alles dicht ist? Ob die Lok wohl fahren wird? Diese und weitere spannende Fragen werden dann sicherlich beantwortet werden.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo,

zunächst wollte sie nicht laufen. Alles klemmte, die Zylinder und Kolben gingen schwer. Dafür habe ich überhaupt keine Erklärung. Alles völlig unverändert, unberührt. Mit Druckluft brachte ich Bewegung in die Sache. Acht Atü am Finger brachte die Maschine in Bewegung. Natürlich feinst dosiert! So eingelaufen rannte sie auch unter Dampf (große Freude!)

Gut gemacht Heinz.

Liebe Grüße von
Allina

Hallo Heinz,

gratuliere! Eine tolle Lok hast Du da "reanimiert"!

...und wie so oft: Gut Ding will Weile haben!

dafür wird die Geduld dann belohnt!

Herzliche Grüße
Michael