Zubehör, Figuren und anderes » Englische Signale im Modell und beim Vorbild

Hallo Zusammen
Nun habe ich mich auch noch durch den Fundus gearbeitet. Dabei sind mir zwei Subjekte mit Bezug zu den hier heftigst diskutierten Themen aufgefallen:

1. Ein Carette zugordnetes Relikt mit Sockel und Häuschen.







Ich habe eine passende Abbildung im Katalog von 1911, Nummer 647/30 B gefunden.
Der Sockel und das Häuschen sind identisch dem von Rainer, Bub zugeordnetem. Bei den Fenstereinsätzen bin ich mir nicht sicher, die sehen fast neuwertig aus.

2. Habe ich ein Signal mit Bing Logo im Fuss, dass ich in keinem Bing Katalog so nachweisen konnte. Im Carette Katalog von 1911 ist mit Nummer 647/77 (Gemessene Höhe 48cm, im Katalog 22" (ca. 55cm)) dieses abgebildet.



Ich vermute, dass mein Signal für das Hauptsignal Resten der Bing’schen Installation für Zugauslösung hat. Bing hat ja nach Aufgabe von Carette Teile übernommen und weiterentwickelt.


Dies sind zwei Beispiele, wie die Spielzeugindustrie mit identischem Rohmaterial gearbeitet haben muss. Wer hat von wem übernommen, abgeschaut, kopiert, oder sogar zusammengearbeitet?
Auch heute ist es in der Industrie normal, dass Konkurrenten in gewissen Bereichen zusammenarbeiten. Das werden wir vermutlich nie zu 100% erfahren.
Gruss
Peter

Hallo Peter
Egal von wem- ein Traum von einem Signal!
Gruß René

Herzlichen Danke snroettg

Die Diskussion ist enorm spannend. Und ich denke, hier muss zwischen dem Heimmarkt und dem "Export" unterschieden werden.
Zum Häuschen kann ich noch ergänzen, dass dieses nur 2 Fenster hat. 3 Seiten sind blind.

Es ist eindeutig belegt, dass sowohl Carette wie Bing für Bassett geliefert haben (diese Lieferungen waren oft nicht mit den Logos versehen). Bing und Carette hatten soviel ich weiss damals auch direkt eine gute persönliche Beziehung.

Zum Signal: Es hat eine schöne Bing Prägung im Boden.

Dann der Stellhebel: (3-Kleeblatt - es sieht eher nach dem bekannten GBN aus als nach einem Carette Symbol):


Und Schlussendlich auch die Auslösemechanik (die leider z.T. fehlt) deutet für mich eher auf Bing.

Zusätzlich zeige ich hier noch 3 LNWR Güterwagen. Von Bing und von Carette. Wer kennt den Unterschied? (;-) Sie sind eindeutig identifiziert über Prägung!


Ich lass mich gerne belehren.
(Sind Logo, Hebel, etc. ev. nachträglich von jemandem angepasst? z.B. hat Bassett die Endmontage z.T. selber gemacht).

Gruss

Peter

Dann hab ich jetzt bei dem Signal nicht genau genug hin geschaut. Der Hebel mit GBN deutet natürlich auf Bing hin. So schnell kann es gehen, dass man Bing mit Carette verwechselt, sorry.

Die späteren Signale von Bing sehen aber anders aus und haben diese drei Versteifungsringe nicht mehr. Jedenfalls nicht diejenigen, die ich hier vor mir stehen habe. Das Signal scheint ein sehr frühes zu sein. Man lernt nie aus. Bei Bub bin ich mir aber sicher, dass es diese Ringe als Unterscheidungsmerkmal nicht gab.

Das Signal ist von Bing und ist im englischen Katalog 1912 zu finden. Artikelnummer 30247.

Bei Carette und Bing gibt es mehrere gleiche Modellentwicklungen. Im Schiffmann wird z.B. auch behauptet, das die englischen Zuganzeiger von den beiden Herstellern identisch wären. Das habe ich aber widerlegen können.

Siehe:

Zuganzeiger



mit bestem Gruß

Arne

Im Carette Katalog von 1911 ist so ein Signal ebenfalls abgebildet. Daher hatte ich es ursprünglich auch Carette zugeordnet:



Diese frühen Signale sehen wirklich sehr ähnlich aus. Aber die Leiter und der Sockel sind z.B. unterschiedlich. Man muss wirklich sehr genau hinschauen, um sie auseinander halten zu können. Einmal nicht sorgfältig hingeschaut und z.B. wie ich nur auf das Detail der drei Versteifungsringe geachtet und schon ist man auf dem falschen Dampfer.

PS: Die Behauptung im Schiffmann, dass die beiden englischen Zuganzeiger identisch sind, beruht wohl darauf, dass auch Schiffmann so wie ich über die große Ähnlichkeit gestolpert ist.

Das untermauert mal wieder, dass Ähnlichkeiten nichts zählen - nur die Identität.

Die beiden Signale schauen nicht aus dem Grund sehr ähnlich aus, weil sie identisch oder gemeinsam entwickelt worden wären, sondern weil sie beide dem englischen Vorbild bis ins Detail nachempfunden sind.

Danke ja, den Katalog 1912 von Bing hat mir gefehlt.

Ich denke dann auch, das Carette Signal sollte leicht höher sein (22" bei Carette 1911 und bei Bing? ich messe ca. 48cm = 19"). Die Spitzen scheinen bei Bing auch ein wenig spitzer zu sein.
Der grosse Hebel im Katalog 1912 stimmt auch. Ein guter Hinweis geben auch die Farbscheiben. Die doppelte Blechkonstruktion von Bing finden wir auch an verschiedenen späteren Signalen.
Carettsche habe ich nichts eindeutiges bis jetzt. Bei Märkin kennen wir dann die guten, stabilen "Vorhangringe" mit runden Scheiben.

Im Katalog von 1906 für England ist ein ähnliches Signal, aber mit "massivem" Mast und nur 16 1/4" hoch abgebildet.


Kennt jemand ein Carettsches Original? Katalogbilder sind leider nicht 100% genaue Abbildungen.

Ich kann mir hier auch gut vorstellen, dass beide Signale im Auftrag von Bassett erstellt wurden. Das kennen wir ja von den Loks und den Wagen.

Mich würde nun freuen, wenn jemand ein Bild des Bing'schen Schaltmechanismuss hätte? Warum dieser unförmige Hebel mit doppelter Gegenwippe?

Gruss

Peter

Vermutlich weil man für die doppelte Umlenkung mehr Kraft und folglich einen längeren Hebel benötigt hat.

Entwickelt wurden die Signale nicht speziell für Bassett Lowke, sondern weil der britische Markt ein wichtiger war, und man dafür englische Signale anbieten musste. Man stelle sich die Briten mit europäischen oder gar bayerischen Signalen vor. Das geht nicht gut aus...

Schau dir die Bilder genauer an ;-)

Der Grosse Hebel mit Drehachse durch den Blechfuss etc..... ist für das direkte Signal, ohne Umlenkung.
Die doppelte Umlenkung für das niedrigere Signal ist fast Wiederstandsfrei über die zwei Winkelbleche.

Hier ein Versuch, dis vermissten Teile zu zeigen:



Übrigens ein nach Katalogbild klarer Unterschied Bing-Carette: Bing hat den Signalmast in einen ca. 8cm hohen Sockel gesteckt.

Gruss

Peter

Jetzt sehe ich es. Dann habe ich auch keine einleuchtende Erklärung für den Klumpfuss bzw. Hebel. Aber vielleicht war es eine Arretierungssache, dass der Hebel dann besser in den zwei Endstellungen geblieben ist. Oder der Versuch die Anordnung der Hebel des Originals nachzubilden. Hier ein Bild vom Original:



Das Bild zeigt schon eine spätere Version ohne die frühe Zierspitze und mit geraden Flügelenden. Vielleicht hat noch jemand ein Bild von der früheren Version.

Ja die englischen Signale. Hier mein Vorbild, die Signalbrücke von Rugby........

Ich zähle 26 Signale oder Doppelsignale auf der Brücke. Beeindruckend.

Es geht noch verrückter: Gruppenbild mit Personal 1897:



lol

Doch noch ein paar passende Vorbilder für die Signale gefunden:

Hier für das Bing Signal von 1906 mit Vollmast aus Holz in #31:



Und hier für die englischen Bing und Carette Signale von 1911 mit Gittermast und Zierspitze aus Metall in #29:

Hallo,

zu #35 und #36: Ich sehe nicht allzu viele Gleise. Will man verhindern, dass das Signal übersehen wird und sie sind alle gleich geschaltet? Oder kann man sich eins heraussuchen?

Herzliche Grüße
Heinz

Nein, diese Brücke ist nur für das Gruppenbild gebaut worden. Im Ernst: keine Ahnung!

1. Wurde in Rugby um 1890 die Signalbrücke erhöht gebaut (verdoppelt) und dieses Bild enstand während dieser "Doppelspurigkeit", vor der Erstellung der Querbrücke, die die untere Signalreihe dann verdecken wird.
2. Kann hier noch die Erklärung der Symbolik aus den Schienenanlagen von 1928 von Märklin beisteuern.



3. Schaut Euch folgende erklärung an: https://www.warwickshirerailways.com/lms/lnwrrm2413.htm

Viel Spass beim interpretieren.......

Aha. Sowas wie ein gigantisches Vorsignal. Wieso fällt mir dazu jetzt bloss "typisch britisch" ein :-)

Zitat von Storchenbein im Beitrag #35

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Ja die englischen Signale. Hier mein Vorbild, die Signalbrücke von Rugby........

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Die Engländer haben’s wirklich so geliebt. Rugby ist speziell, wegen der doppelstöckigen Ausführung. Unten für die Nähe und oben damit es von weitem sichtbar ist, also 2x dasselbe.
Märklin hat die klassische englische Brücke nachempfunden.
Zur erweiterten Literatur kann ich da nur noch Clive Lamming empfehlen:
https://trainconsultant.com/2022/11/02/s...ourous-actuels/

Signale zur "Weitsicht": auch in Bayern wurden die Signale, wenn nötig, hochgehoben:


(Karl-Ernst Maedel, die Dampflokzeit)

Hallo,

der höchste Signalmast Deutschlands befand sich auf der Zackenbahn von Hirschberg nach Korenov im Riesengebirge im Bahnhof Nieder Schreiberhau (Szklarska Pereba Dolna). Laut einer alten Postkarte hatte eine Höhe von 30m.

MfG Lastra

Bevor ich mit dem eigentlichen Thema weitermache, wäre zu überlegen, das Thema Signale in einem gesonderten Thread zu bearbeiten, oder?
Gruß
Wolfgang

Zitat von Dieter Weißbach im Beitrag #46

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Vorschlag für Titel

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Oder einfach "Englische Signale".