Projekt Marienfelde 1901-1903 - das zweite Stationsgebäude der Militärbahn von 1893

Nur wenige Jahre nach dem ersten Stationsgebäude von 1888 kam
der Wunsch auf, die Militärbahn für den öffentlichen Verkehr zu öffnen.
Nach kontroversen Verhandlungen mit der Staatsbahn wurde diesem
Wunsch nachgegeben und die Anzahl der Fahrten auf der Militärbahn
erhöht. Deshalb wurde die Militärbahnstrecke in Marienfelde in den
Jahren 1892/1893 um ein Ausweichgleis und einige Gleise für den
Güterumschlag erweitert.




Diese Erweiterungen entstanden einige hundert Meter südlich des bisherigen
ersten Stationsgebäudes. Deshalb musste hier ein neues Stationsgebäude
gebaut werden, welches zwar relativ groß, aber in der Ausführung
schlicht gehalten war.


Bild aus der Wikipedia, Aufnahme von Lutz Röhrig

Auch dieses Gebäude steht noch heute in der Bahnstraße 23,
allerdings sind die Außenwände mit weißer Farbe überstrichen und
am südlichen Ende fehlen rd. 5 m. Die ursprüngliche Bestimmung
ist aber kaum noch zu erkennen.

Nach den im Bauarchiv gefundenen Zeichnungen wurde wieder
ein Holzrohbau im Maßstab 1:60 angefertigt. Die Außenwand-
gestaltung wurde dankenswerterweise auch hier von Godwin
Petermann übernommen.

Bei diesem Gebäude waren wir unsicher, wie die Außenwand
ursprünglich aussah. Glücklicherweise war ein Ortstermin möglich
und wir konnten an einigen Stellen erkennen, dass dieses Gebäude
einen dunkelbraunen Klinkersockel und darüber normale rote Ziegel
besaß.

Et voila - Nun ist auch dieses Gebäude fertiggestellt:




Da dieses Gebäude nur einstöckig geplant war, musste der Bahnhofs-
name auf dem mit 32 Grad geneigten Satteldach angebracht werden.
Außerdem war der Bahnhofsname auf der nördlichen Stirnwand
zu lesen.

Dieses Stationsgebäude besaß einen versetzt angeordneten Güterschuppen,
von dem leider keine Bilder überliefert sind und der im Zweiten Weltkrieg
zerstört wurde. Deshalb war es ein absoluter Glücksfall, dass im Bauarchiv
Zeichnungen gefunden wurden.




Der Nachbau entstand zunächst wieder als Holzkörper im Maßstab 1:60.
Die seitlichen Güterrampen wurden aus kurzen Leistenstücken
und mit je einem Holzstreifen zusammengefügt. Im Vordergrund sind
Gleiseinsätze für Bahnübergänge zu sehen, hier als Version für
Zeuke-Bogengleise.




Mit der erprobten Bauweise wurde auch dieser Güterschuppen mit
den laminierten Fassadenausdrucken fertiggestellt.