RE: Trix Express Nr. 1037 Pappkärtchen - 2

Hallo Martin,

das wäre eine Möglichkeit.

Gegen die These mit der Konstruktionsnummer spricht aber, dass bei der im Herbst 1939 vorgestellten
kleinen Dampflokomotive 20/52 die Ersatzteilkärtchen 1056 und 1062 gefunden wurden (siehe Beispiele
hier weiter oben), obwohl in den beiden Jahren 1939 und 1940 keine Konstruktionsänderungen erfolgten.

Hallo Georg, hallo Claudia,

ich glaube, dass die Farbe der Kärtchen nicht zufällig vom Materiallager der Druckerei
abhängig war, sondern von TRIX bestellt wurde.

Die Nummer der Kärtchen scheint sich meiner Meinung nach in eine Zeitachse einzuordnen.
Wenn wir uns die Beispiele anschauen, haben die späteren Typen höhere Nummern.

... Nachtrag:
Diese Ersatzteilkärtchen waren schon etwas aufwendiger gemacht:
- Kein dünnes Papier wie beim Kontrollzettel, sondern dickerer Karton wie bei den damaligen Fahrkarten.
- Eingepresster Hohlniet.
- Unterschiedliche Kartonfarbe, nicht nur grauer Karton.

Mitte der 1930er Jahre gab es kaum Materialengpässe.

Hallo Georg,

die dünnen Kontrollzettel gab es auch schon parallel zu den Ersatzteilkärtchen.

Von Ludger habe ich Ersatzteilkärtchen mit Kontrollzettel bekommen,
die muss ich noch zeigen.


Edit: Text korrigiert

Hallo,

nun kommen die Beispiele von Ludger, die ich auch hier in unserem Forum zeigen darf.
Vielen Dank.

Beispiel 1 (interne Nummer 200328):




Diese Kärtchen stammen aus zwei Doppel-Zug-Packungen 10/501.

Die eine Doppel-Zug-Packung hatte ich mit "Mitte 1936" registriert, da die beiden Loks das dünne B-Chassis
haben und die Wagen schon die Kupplung K3. Die zwei gelblichen Kärtchen haben die Nummer 1014.

Die andere Doppel-Zug-Packung hatte ich mit "1938" datiert, da beide Loks das dicke C-Chassis haben
und die Wagen noch die Kupplung K3. Das hellrote Kärtchen hat die Nummer 1037.
Ferner flog in der Packung der abgebildete Zettel mit der Kontrollnummer 5052 herum.

Hallo,

ein weiteres Beispiel von Ludger, Beispiel 2 (interne Nummer 200328a):





Die beiden blauen Kärtchen 1044 und 1058 lagen in einer Packung 10/136.
Diese hatte ich auf 1939 datiert, da die 20/55 das dicke C-Chassis und Kupplung K3
wie auch die Wagen hatten.

Das Kärtchen 1058 ist möglicherweise aus einer anderen Packung zugeflogen.

Die Kontrollnummer 154/500 lag in einer Doppel-Packung 10/1501,
die ein Anleitungsbuch der 7.Auflage /1940 enthält.

Guten Abend,

ich fasse mal die bisherigen Erkenntnisse zu den TRIX EXPRESS-Ersatzteilkärtchen zusammen:

1. Die Pappkärtchen haben vierstellige Nummern, wie z.B. 1037, 1039, 1047 und ähnlich.
Die kleinste bislang gefundene Nummer ist die 1010, die größte die 1069.

2. Diese Kärtchen in der Größe von ca. 45 x 28 mm (ähnlich einer alten Pappfahrkarte)
sind vermutlich nur in der Vorkriegszeit verwendet worden und liegen den Lokomotiv-
oder Zugpackungs-Kartons bei.

3. Nachkriegsfunde oder Funde aus dem Gleichstromsortiment gibt es bislang nicht.

4. Es fällt auf, dass ältere Loktypen niedrige Nummern besitzen, neuere Loktypen hingegen
höhere Nummern.

5. Die Kärtchen lassen sich somit einer Zeitachse zuordnen und sagen dem Händler und
dem TRIX-Werk, wann eine Lokomotive gebaut wurde.

5. Vermutlich gab es auch Zuordnungstabellen, um Konstruktionsänderungen
zu berücksichtigen. Damit wusste der Händler, welche Ersatzteile benötigt werden.
Beispiel: ab Kartennummer 10xx muss die neue Schaltwalze verwendet werden.

6. In einem Fall wurde eine Karte 1026 mit einem Datum 14.4.38 gestempelt. Dies ist aber
wohl nur ein Einzelfall und könnte beim Käufer/Kunden passiert sein (Geburtstag o.ä.).
Nachtrag: Dies ist offenbar kein Einzelfall und kann doch im Werk passiert sein!


Nun stellt sich die Frage, wie die Kärtchen in die Zeitachse passen.

- Der erste Gedanke, dass sich die Zahl aus Monat und Jahr zusammensetzt (1037 = Okt 1937)
wurde bald verworfen.

- Wenn der Bereich von bislang 69 bekannten Nummern mit Produktionsmonaten gleichzusetzen ist,
würde dies rund fünfeinhalb Jahren entsprechen.

- Alternativ schlug Thomas vor, dass jede Nummer einen Produktionszeitraum von jeweils 4 Wochen
entsprechen könnte.


Ich habe die gefundenen Kärtchen in eine Zeitachse von 1 bis 72 Monaten eingetragen und dabei auch,
soweit möglich, den Lok-Typ und andere Merkmale ergänzt. Bei einem ersten Versuch habe ich die
Kalendermonate heruntergezählt und bin bei der Karte 1001 im März 1935 angekommen.
Vermutlich passt das nicht ganz, der Produktionsbeginn wird eher Januar 1935 gewesen sein
(oder gar noch früher). Es sieht aber so aus, als ob dieser Ansatz nicht ganz falsch ist.


Ich stelle nun als Arbeitshypothese die folgende Tabelle vor.




Da dies eine bislang nicht belegte Arbeitshypothese ist, weise ich ausdrücklich darauf hin,
dass das Kopieren dieser Tabelle auf andere Webseiten nicht erlaubt ist.
Natürlich darf gerne ein Link auf dieses Diskussionsthema gesetzt werden.


Diese Tabelle konnte noch einen anderen Zweck erfüllen, der für ein produzierendes Unternehmen
von großer Bedeutung ist. Bekanntlich ließ TRIX viele Teile von Zuliefern herstellen. Mit dieser
Tabelle konnte das TRIX-Werk nachvollziehen, in welchem Produktionsmonat eine Lokomotive montiert
wurde, und über interne Aufzeichnungen war dokumentiert, welche Zulieferteile von welchen Lieferanten
aus welchen Lieferchargen verbaut wurden. Bei Reklamationshäufungen der Kunden und Händler konnten
Qualitätsmängel der Lieferanten schnell erkannt werden.

Dies ist wie schon erwähnt, eine Arbeitshypothese, die noch belegt werden muss. Vielleicht finden wir
auch weitere Dokumente zu diesem Thema.

Meine Bitte an Euch ist: Schaut weiter in Eure Sammlungen und ergänzt Eure Beobachtungen
mit Kartennummer, Farbe der Karte und nach Möglichkeit Lok-Typ und Merkmalen. Auch beliegende
Bedienungsanleitungen mit Druck-Code sind interessant.

Offen ist auch noch, welchen Zweck die unterschiedlichen Farben der Kärtchen haben.

Hallo Georg,

bislang haben wir pro Nummer nur eine Farbe gefunden.

Ich hatte zwischenzeitlich den Gedanken, dass die Farben unterschiedlichen Loktypen
zugeordnet waren. Dass passt aber nicht, wir haben z.B. gelbe Karten bei der
kleinen 20/52 und bei der großen 20/57 oder 20/59 gefunden.

Eventuell ging es eher um einen Farbwechsel der aufeinanderfolgenden Produktionsmonate.

Ich könnte mir auch vorstellen, dass so ein Produktionsmonat nicht exakt einem Kalender-
monat entsprach, sondern eher dem Montieren der Zuliefer-Chargen. Wenn die Teile der alten
Lieferung bereits am 28. des Monats verbaut waren, konnte man auch zwei Tage früher auf die
nächste Kartennummer wechseln. Thomas brachte ja auch einen Vierwochenblock ins Spiel.
Entscheidend war es, die Zuordnung zu den Zulieferchargen und Konstruktionswechseln zu erhalten.

Man wusste recht genau, welche Stückzahl pro Monat benötigt wird. Wenn man Druckaufträge
erteilt, spielt es zudem preislich kaum eine Rolle, ob man 8000 oder 10.000 Kärtchen bestellt.
Der Rest ging in den Ofen.

Noch ein Gedanke: Mit dem Loch der Kärtchen wurde es ermöglicht, eine Fadenschlinge um den
Kupplungsbügel zu ziehen, damit die Zuordnung auch bei den noch nicht verpackten Lokomotiven
erhalten blieb. Wenn also einzelne Lokmotiven beim Prüfen auffällig wurden und für Nacharbeiten
aussortiert wurden, blieb der Produktionsmonat weiter nachvollziehbar.

TTR - also TRIX England hatte nach dem Krieg ein ähnliches Konzept. Dort waren die Produktions-
monate durch einen zweistelligen aufgedruckten Code am Lok-Chassis gekennzeichnet.

Hallo Georg,

gute Idee, hier ist die Tabelle mit Visualisierung der bislang gefundenen Kartenfarben:




Arbeitshypothese, Kopieren der Tabelle auf andere Webseiten nicht erlaubt.

Die Farbe Gelb kommt am häufigsten vor.

Für die Monate April, Juli und Dezember haben wir bislang keine Funde,
falls die Kalenderzuordnung so korrekt ist.


Edit: September entfernt, dort gibt es einen Fund.

... ja, das stimmt.

Das Thema ist wirklich spannnend, weil wir damit ein Handwerkszeug bekommen würden,
die Versionssprünge zeitlich genauer zu datieren.

Zu den ersten vier gelben Karten ist anzumerken, dass die frühen Karten offenbar seltener
sind, das könnte auch mit der Anzahl der verkauften Lokomotiven korellieren.

Guten Morgen,

vielen Dank für mein Bild von Davids Trix-Museum, ich ergänze die gelbe Nummer 1053.

Die Zuordnung der Karte 1053 zur Scheibenradlok 29/51 des Jahres 1935 ist aber nach
unseren neuen Erkenntnissen nicht korrekt, die Karte gehört in das Jahr 1939.
Auch wenn die Tabelle erstmal nur eine Arbeitshypothese ist, passen die höheren Nummern
nicht zum Jahr 1935. Ich werde David mal anfunken.

Guten Abend,

die neuesten Funde von Thomas und aus dem Trix Museum von David habe ich in die
Tabelle eingearbeitet, hier ist die neueste Version:




Arbeitshypothese, Kopieren der Tabelle auf andere Webseiten nicht erlaubt.

Nun gibt es auch Funde im Dezember und weitere Funde mit 1060er Nummer,
die mutmaßlich dem Jahr 1940 zuzuordnen sind. Die Farben waren teilweise
nicht eindeutig bestimmbar.