Märklin HR 64/13020 - Ur-HR in Grün - Werksumbau auf Uhrwerk - was tun?

Liebe Märklinisten der Spur 0, ich habe einen neuen Patienten auf der Werkbank und muss erstmal Recherche betreiben. Das ist aber unerwartet schwierig. Daher meine Bitte ins Forum um Hilfe.
Es handelt sich um eine H1020, die alte "Ur-HR". Es ist original eine grüne Lok gewesen. Man sieht es an der Unterseite und wenn man den schwarzen Nitrolack wegkratzt kommen Linien und Dekor zum Vorschein. Leider ist alles schwarz übermalt und zudem wohl auch technisch verändert.
Die größten Fragen wirft der Tender auf. Es ist ein Märklin. Die Raute an der Tenderrückwand ist unterm Lack zu erkennen. Aber der Tender gehört ursprünglich nicht zur Lok, denn er ist schwarz mit roten Doppellinien. Leider ist auch er offenbar gesupert.
Frage 1: Kann ich den Tender als Basis für die Rekonstruktion des originalen Tenders zur Lok benutzen? Wie sah der originale Tender aus? Hat jemand bitte Bilder von Details?
Frage 2: Um welchen Tender handelt es sich überhaupt? Ich finde einfach keinen Drehgestelltender in schwarz mit roten Doppellinien von Märklin. Zur PLM paßt er nicht, der Tender sah ganz anders aus. Ist das ein englischer Tender?
Ich danke für jede Hilfe.

Hallo Ypsilon
Der Tender ist gar nichts(zusammengefummelt) er hat nicht einmal eine Ähnlichkeit mit einem HR Tender

am Bild Tender nur "etwas" größer aber alle typischen Merkmale für einen HR Tender erkennbar







lG Richard

Hallo Richard,
Danke. Aber das sieht doch eher nach Spur 1 aus?
Der vorhandene Tender ist wahrscheinlich obenrum gefummelt, dennoch bleibt die Frage was das mal ursprünglich war. Vierachsig und schwarz mit roten Linien und von Märklin.

Ypsilon,
mit der Bezeichnung H1020 bist Du schon mal auf der falschen Spur, wie das Katalogbild Märklin D6 von 1929, Seite 7 zeigt.
Viele Grüße
Karl

Deine Lok sieht eher nach der HR4020 aus, das ist meines Wissens die "Ur"-HR, hier im selben Katalog 2 Seiten weiter vorgestellt (Spiritusbetriebene Dampflok). Ein Bild muss für beide Spurweiten 0 und 1 herhalten.
Gruß
Karl

(entschuldige bitte die schlechte Bildqualität, das Papier spiegelt etwas. Mit Blitz sieht es noch schlimmer aus, deshalb nur die Schreibtischleuchte)

Hallo Karl,
Danke. Also doch HR 1020. OK, ich nähere mich der Erkenntnis, dass es doch dieser Tender sein soll und nicht der vorhandene mit etwas Rückbau. Schade.
Was mich aber verrückt macht ist die Tatsache, dass diese Lok in keinem deutschen Märklin-Katalog auftaucht. Überhaupt finde ich keine Märklin-Lok mit Uhrwerk-C-Triebwerk im deutschen Katalog nach der PLM. Nur 1934 ist die Stephenson drin, das dürfte eine Resteverwertung gewesen sein.

Hallo Leute

an Karl: die Katalogabbildung hilft Ypsilon nicht weiter ,da ist die Spur 1 Spritlok abgebildet (selber Tender wie bei meinem Photo ,bei mir allerdings die elektrische Ausführung)

aus seinem Tender werde ich nicht wirklich schlau ,da stimmt gar nichts zusammen

mfg Richard

Ja eben, ich kann auch keine Einheitslok, was die HR ja darstellen soll, mit C-Uhrwerkantrieb finden. Es gibt die CER und die E als Uhrwerkslok, aber das sind ja B-Kuppler. Es gibt einige englische Uhrwerkloks von Märklin und die PLM, C-Kuppler. Ist bei Ypsilons Lok ein C-Uhrwerk-Laufwerk unter eine HR gesetzt worden?
Das erst mal auf die Schnelle. Man müsste genauer nachforschen.
Viele Grüße
Karl

Guten Morgen

an Ypsilon ich bin mir fast sicher das Deine Lok eine elektrische Ausführung ist (ich war gestern zu sehr auf den Tender fixiert) auf Bild 4 ist es eigentlich sehr schön zu sehen das Loch
für den Kabeldurchgang
Wenn Du jetzt noch ein Photo von der anderen Seite oder ohne Vorlaufgestell machen würdest und ein Bild von Vorne in den Führerstand hinein dann sollten alle Unklarheiten ausgeräumt sein(im Fürerstand sollte ebenfalls eine Öffnung sein für die 64er Umschaltung)
mfG Richard

So, liebe HR-Rätselrater, ich habe die Lok nun nochmals mit anderen Augen inspiziert. Bislang hatte ich mich auf den Tender konzentriert.
Die Lok ist ein Gehäuse für eine Lok mit Elektromotor. Sie wurde aber im Werk ganz offensichtlich mit Uhrwerk ausgerüstet.
Indizien:
1. Der linksseitige Ausschnitt für die Kohlebürsten wurde zugelötet. Man sieht eine flache Beule am Kessel. Aber! Diese Stelle wurde grün mit Linien überlackiert. Das kommt unter der schwarzen Pinselei hervor.
2. Der Ausschnitt im Führerhaus für Wagenbeleuchtung wurde zugelötet und im Führerhaus mit dem originalen Schiebebild des Führerstandes überklebt. Das kann nur Märklin gewesen sein.
3. Die Schlitze für das Blechschild am Führerhaus wurden zugelötet und original überlackiert.
4. Die Steckschlitze für die Loklampen wurden eingelötet.

Also handelt es sich um einen Werksumbau oder die Weiterverwendung vorhandener Gehäuse für Kunden, die unbedingt eine Uhrwerkslok haben wollten. Das paßt zur Situation wie de Lok gefunden wurde. Es war eine reine Uhrwerksanlage, diese aber auf hohem Niveau mit viel Eigenbau. D.h. es wurde nicht einfach im Laden eingekauft, sondern gezielt nach Plan beschafft.
OK, Lok geklärt. Tender noch offen.
Bleibt die Frage was man mit dem Teil als Sammler im Jahr 2017 macht. Das ist wohl die schwierigste Frage. Ab in den Spiritus und neu aufbauen? Oder mit Skalpell entlacken und Zustand konservieren? Honoriert das ein Märklin-Exoten-Sammler durch entsprechende Vergütung der Irrenarbeit?

Ypsilon,
das klingt plausibel: Es gab keine Uhrwerk-HR, also hat Märklin auf Kundenwunsch eine gemacht. Das hört man oft, dass Märklin sich sehr flexibel gezeigt hat. Allerdings weist eine grüne Lackierung in Richtung Länderbahnlok (Preußen oder Bayern) hin, was aber unsinnig wäre. Die HR ist das Modell einer Einheitslok der Deutschen Reichsbahn (somit nach 1920). Eher könnte es sein, dass der Erstkäufer eine Lok nach englischem Vorbild haben wollte und von Märklin so bekam in grüner Lackierung mit Linierung in welcher Farbe auch immer. Z.B. die "Flying Scotchman" der LNER, 1923 gebaut, war ja auch eine Pacific (2C1) Lok. Das ist jetzt aber reine Spekulation.

Dann passt aber der Tender in schwarz mit roter Doppel-Linierung auch von der Farbgebung her nicht zur Lok.

Was tun mit der Lok? Vielleicht einen Interessenten bzw. Käufer finden und mit ihm die weitere Vorgehensweise besprechen?

Viele Grüße
Karl

Hier noch eine interessante Tabelle, wann es welche Märklin-Loks in welcher Farbe nach Vorbild "Einheitslok" gab. Wenn wir mal in den Spalten der HR schauen, gab es erst ab 1933 schwarze, vorher waren sie alle grün. (Tabelle aus Becker/Haas/Jeanmaire Technisches Spielzeug.... Band 9 Seite 22)
Gruß
Karl

Karl,
mit den richtigen Stichworten kommt man schon auf die entsprechenden Bilder.
https://www.google.de/search?client=fire.....0.f5FqXCLZDBM
Grün ist original und war der Standard für die ertsen HR. Das ist klar.
Nun suche ich erstmal einen passenden Tender. Drehgestelle habe ich schon, ich brauche nur die Blechteile - oder jemanden der mir das Teil nachbaut. So wie die Lok jetzt da steht - mit falschem Tender und schwarz gemacht, will sie ja ohnehin niemand.

Danke für die Tabelle! Das Buch habe ich nicht, die Übersicht ist mir neu. Danke!

Hallo zusammen,

ich füge hier mal die Bilder meiner neu erworbenen PLM an, die ebenfalls den Schriftzug HRB trägt:







Beide Loks scheinen sich eine spannende Geschichte zu teilen.

Viele Grüße
Christian

Genau, Christian,
ich habe zwei Bing "HRB" Loks, eine 2C und eine C. Beide sind sozusagen "eingedeutscht" auf Reichsbahn-Einheitslok-Format.
Viele Grüße
Karl

Hallo,

es sieht so aus, dass die Loks durchnummeriert wurden. Durchaus möglich das sie mal zu einem Eisenbahnverein gehörten.

MfG Lastra

Nein. HRB steht für Heinz Rehwagen Bahn. Das war eine reine Uhrwerksanlage in beträchtlichem Umfang. Die Wagen waren fast alle selbst gebaut. Die Loks in der Regel verändert und eingedeutscht.

Nicht viel. Es soll ein Vater mit mehreren Söhnen gewesen sein. Er war Ingenieur im Bergbau. Die Söhne haben gebaut und einer konnte sehr gut beschriften.
Mehr weiß ich nicht.
Offenbar wurde die Bahn unter den Kindern aufgeteilt. Daher tauchte jetzt bei eBay ein Teil davon auf. Leider in der falschen Kategorie und damit kaum beachtet.
Interessant sind vor allem die Wagen. Die Loks waren alle verändert.
Wenn ich mit Y einen Stand erreicht habe kommt vielleicht diese Sammlung dran. Mal sehen.

Für meinen Teil würde ich die zwei gezeigten Loks gerne für eine HRB Anlage zur Verfügung stellen. Sie schlummern das ganze Jahr in der Kiste und erhalten manchmal Auslauf beim Bing Spielertreffen in Freinsheim. Dieses Jahr hatte ich dort die nicht übermalten Exemplare dabei, siehe Mini-Video.
Gruß
Karl

Es würden inzwischen einige Bing Loks mit der Start Stopp Mechanik zusammen kommen. Und meinerseits zwei zugehörige Schaltschienen.

Dieter du bist unnachahmlich. Kleiner Finger...