30.11.2024 - Energie-Museum Berlin - einzigartiges Museum zur Entwicklung der Stromerzeugung und elektrischer Anwendungen - von der Schließung bedroht

Moin. War heute dort drin. Es lohnt sich unbedingt, das anzuschauen. Wurde auch alles sehr gut erklärt.
Wer nicht zu den normalen Öffnungszeiteiten kann (so wie ich), der schreibt ne Mail und fragt an, ob noch Platz in einer Sonderführung ist. Habe ich diese Woche so gemacht. Und am nächsten Tag klingelte mein Telefon und ich hatte für heute 10:00 nen Termin. Bin gg 9:15 rein und nach 13:00 dort wieder raus.

Danke an Dieter für den tollen Tipp.
Ich war am Sonnabend, den 30.11.2024 dort. Es war sehr voll, irgendwie müssen den Aufruf auch noch viele andere gelesen haben. Von uns "Maetrixern" waren fünf Personen da.

Es gibt unglaublich viel zu sehen und zu erfahren. Elektrizität hat ja in der Regel jeder im Haus oder Wohnung, deswegen ist das ein Thema, wo alle etwas von haben.

Ein Raum sind nur Stromzähler, Gleich- und Wechselstrom, beginnend bei den ältesten Exemplaren um 1890.



Manch einer wird sich noch erinnern, Münzzähler, die nur nach Einwurf einer Münze für eine bestimmte Zeit Strom lieferten. Wenn ich recht informiert bin, war das 5-DM-Stück am Anfang noch zum Großteil aus Silber.



Verschiedene Beispiele von Kabelschäden, also wenn der Baggerfahrer ein Kabel findet, was er gar nicht gesucht hatte ;-)
Aber auch wuchernde Baumwurzeln können Erdkabel zerstören.



Eine Schaltwarte. Man beachte die originale Hängelampe oben.

Viele für mich neue Fakten habe ich beim Besuch erfahren, so zum Beispiel dass Berlin (West) von Anfang der 50er Jahre bis etwa 1994 vom Leitungsnetz her völlig autark war und keinen Strombezug aus dem Osten oder Umland hatte. Man wollte somit eine Situation wie in der Berlin-Blokade 1948/49 vermeiden. Riesige Bestände an Kohle lagerten in der Senatsreserve, und es gab leistungsfähige Kohlekraftwerke.
Ein anderer neuer Fakt für mich war, dass heute quer durch Berlin eine 380KV-Diagonal-Leitung, größtenteils im Tunnel, verlegt ist. Die Befahrung dieser Tunnel erfolgt mit einer Hängebahn.



Freileitungstechnik mit Holzmasten. Es gibt so viel zu sehen, das kann ich gar nicht hier alles wiederegeben. Ein Raum nur für Telefon und Fernschreiber. Dort ist ein funktionsfähige Vermittlung mit Drehwählern, Signalerzeuger usw. aufgebaut. Sehr interessant, wenn man man eine Nummer wählt und sieht, wie alles losrattert und die Verbindung geschlossen wird.

Ein anderer Raum ist nur Messtechnik, ein weiterer Raum das Thema Straßenbeleuchtung, im Keller Teile der Dampfkesselanlagen, Umschalter, Trasformatoren, Werkzeug. Alles sehr nett.



In einem weiteren Raum gibt es Radios, Fernseher, Staubsauger, Waschmaschinen, Tonbänder, Videorekorder und was man noch so im Haushalt hatte. Viele Erinnerungen wurden geweckt.



Alte Rechentechnik. Mit so etwas wie an der Wand habe ich in der Schule das Rechnen über hundert gelernt. Taschenrechner hatte wir Anfangs der 70er im Osten nicht, Rechenschieber und Tafelwerk waren die einzigen Mittel, um Wurzeln, Quadrat, Sinus oder Cosinus auszurechnen.



Die Freiwilligen des Museumsvereins hatten voll zu tun, den Besuchern alles zu erklären. Es kamen auch aktuelle Entwciklungen wie Photovoltaik, Wärmepumpe und Windkraft zur Sprache. In einem Raum steht auch ein funktionsfähiges Demontrations-Modell einer Wärmepumpe mit duchsichtigen Rohrleitungen, so dass nun auch ich verstanden habe, wie so etwas funktioniert.



Der Besuch lohnt sich meiner Meinung nach sehr. Ich denke, ich werde noch einmal hin gehen. Vielleicht wird dieses Kleinod ja doch erhalten. Der nächste Öffnungstag mit Expressführung ist Samstag, der 25.01.2025. Im Gebäude ist es nicht kalt, weil es sehr massiv gebaut ist, richtig schwere Architektur.



Es gibt, wie oben geschrieben, aber auch die Möglichkeit der Sonderführung.
Weiteres auf der Webseite https://www.energie-museum.de/willkommen-beim-emb

Ich war viel länger da als geplant und wurde dann im Prinzip "mit heraus gekehrt". Nach mir wurde die Tür abgeschlossen, gespendet hatte ich vorher selbstverständlich auch.

Danke für die Aufmerksamkeit, beste Grüße

Torsten

Ein interessanter und spannender Bericht. Vielen Dank !