schlesischer Nassdampfer und Hamburger Sperrholz für die Stadtbahn Berlin ;-)

Hallo in die Runde.
Nach knapp einem Jahr ist unser Umzug und die Restauration unseres Häusschens soweit gediehen, das ich auch in Sachen Modellbahn wieder handlungsfähig bin. Vieles hat sich geändert. Aus nur einem Raum zum Schlafen, Essen und Wohnen ist ein Zuhause geworden in dem sich alle wohl fühlen können. Ich habe wenigstens vorläfig einen vernünftigen Bau- und Bastelplatz bezogen und ein kleiner Teil der Werkzeuge ist auch wieder einsetzbar. Die große Werkstatt für Oldtimer, Tischlern, Metallbau und Modellbau wird wohl erst nächstes Jahr fertig. Auch beim Hobby alte Modellbahnen in Spur 0 gab es Änderungen. Zwar ist der Reiz am heiligen Blech nicht verschwunden aber das Interesse für die 70er und 80er Jahre Kunststoffmodelle kam hinzu. Nun ist es bald soweit, die Ausstellung im Oktober in Berlin rückt näher... Letztes Jahr gab es zu diesem Termin noch große Pläne meinerseits. Aber auch die bittere Erkenntnis das der eigene Körper Grenzen aufweisen kann wenn man es zeitlich am wenigsten braucht. Ein befreundeter Forumskollege brachte vor Kurzem nicht nur dem Zieh-Enkel ein tolles Geburtstagsgeschenk vorbei, sondern auch dem Papa (mir) den Flyer zur Austellung und einen Kurzabriss von den Dingen die ich die letzten Monate verpasst habe. Da gab es historische Fakten zur S-Bahn, Drehstrom... und zum Dampfeinsatz auf der Stadtbahn. Und im kleinen, kranken Hirn ratterten leise die Zahnräder los... Eine kurze Recherche ergab: Keine Dampflok Gattung T11/ T12 in Spur 0 zu bekommen. Jedenfalls nicht wenn sie auch als solches erkennbar sein soll. An preußischen Abteilwagen hatte ich mich zwischen Tür und Angel bereits einmal aus Blech versucht. Diese Baustelle wird irgendwann auch noch abgearbeitet. Was aber bereits vorhanden war, war ein Zug aus 3 Wagen von einem unbekannten Erbauer aus den 50iger Jahren. Liebevoll aus Zigarenkistenholz gesägt, mit Nägeln grob zusammengehauen und mit zittriger Hand beschriften. Viele von uns haben sowas in irgendeiner Kiste liegen. Irgendwie nicht schön, aber doch reizvoll weil man den Ehrgeiz des Erbauers sieht.

Da ich eh gerade ein eigenes System für Bau und Steuerung einer Spur 0 Eisenbahn erarbeite (wozu es im laufenden Jahrhundert auch mal ein Buch geben soll), habe ich mir ein passendes Triebfahrzeug ausgedacht.
Passend... nicht unbedingt "Regelkonform" für das Thema historische Modellbahn. Passend für meine eigene Anlage, die sich mehr und mehr dem Fuhrpark der ehemaligen Deutschen Bundesbahn der 60iger Jahre und dem Material von Faller, Lima, Rivarossi und Pola anpasst. Als ausreichend "historische" Ausgangsbasis wurde eine Dampflok mit Uhrwerk der Meteor-Reihe aus der DDR gewählt. Ich denke viele kennen das Maschinchen. Außer dem Uhrwerk ist dort alles aus Plastik. Ich habe diese Bahn unter Anderem für meine Tochter angeschafft, da sie unverwüstlich ist und auch auf Blechgleisen fährt. Eine der Lokomotiven hatte leider ein kaputtes Werk. Bei der Überlegung was nun damit anzustellen ist, experemtierte ich zuerst mit einer etwas vorbildlicheren Lackierung:



Das Ergebnis war gar nicht so schlecht. Trotzdem, das Teil fuhr nicht und war schon gar nichts was man sinnvoll vorbildnah einordnen konnte. Was auffällt sind die Wasserkästen und das Länderbahnführrehaus. Und...? Klick!
die Nullserie der 74er (preuß. T11) hat diese Wasserkästen. Und auch das alte Führerhaus. Ein Blick in die Bücher, eine Maßstabskopie aus dem Merkheft für Triebfahrzeugführer, viel Messen und etwas Zeichnen. Als klar war das eine T11 möglich ist wurde die Räder und ein neuer Rahmen dreidimensional gezeichnet und nach einigen Stunden hatte ich die Teile in der Hand (dem bereits wieder laufenden 3D-Drucker sei Dank). Nun waren Speisepumpe, Sand und Dampfdom zu versetzen.

Die Wasserkästen und Löcher im kessel wurden verschlossen.
Um die zwei folgenden Bilder besser zu verstehen, kurz zur Erklärung: Trotz der Arbeit mit Zeichnungen und Fotos, soll die Lok keine 100%ig maßstäbliche Kopie des Originals werden. Vielmehr geht es darum ein Modell zu schaffen, welches sich optisch in die Faller, Lima und Co. - Fahrzeuge einreiht und auf allen Gleissystemen fahrbar ist. Deshalb wurde die Lok auch nicht aus dem Vollen gefeilt oder gelötet. Es ging mir darum nicht 5 andere Loks zu zersägen um eine Neue zu schaffen. Es sollte eine Lok umgebaut und damit fahrfähig werden. Zweite Regel beim Bau: Fahrbar auf Faller oder Meteor-Gleis. Dritte Regel: Soviele Details wie möglich nachbilden ohne zu übertreiben. Abweichungen vom Vorbild sind erlaubt wenn sie die Betriebssicherheit erhöhen oder Gesamteindruck dienen.


Gemäß den oben aufgestellten Regeln habe ich mich auch zum ersten mal an einer beweglichen Steuerung mittels 3D-Druck versucht. Es ist ein bisschen so als würde man einen Bausatz zusammenbauen. Nur das man diesen selber entwickelt.








zum Abschluss meines Bildberichtes lasse ich euch noch einen Blick unter den "Deckel" werfen:


Wir sehen in der Lokmitte einerseits einen Getriebemotor der auf die mittlere Kuppelachse wirkt und eine Mikrocontrollerplatine. Auf Höhe der Zylinder liegt ein Motortreiber. Die Energieversorgung der Lok geschiet mit einem 9V-Akku im Tender der Lok.
Auf dem folgenden Bild sehen wir die vollständige Verdrahtung der Lok und den Piezo-Vernebler der für Rauch aus der Esse sorgt. Ein echter Nassdampfer. Wasser rein, Dampf raus. Im Betrieb sorgt die Lok also auch noch für ein gesundes Raumklima ;-)

Als Beleuchtung habe ich LED's mit rot/gelber Farbe gewählt. Sie sorgen für eine stimmige Beleuchtung der großen Laternen:


Zum Ende noch drei Bilder:

Der vergleich zwischen Ausgangsbasis rechts und fertiger Lok links


Lok mit Zielschild vor Zug:


und in Vorschau auf den kommenden Bericht, mit passenden "Reko"-Wagen:


Nun also haben wir es geschafft. Der erste Bericht seit langem ist geschrieben. Ich lasse auch die Entscheidung ob ich weiter berichten soll, oder nicht, weil es eben ausnahmsweise nicht um heiliges Blech geht. Ich wünschen allen noch einen schönen Abend und eine gute Nacht

Guten Morgen. Wie schon geschrieben bin ich neugierig auf eure Gedanken dazu. Ich hatte bereits öfter Ersatzteile die nicht zu bekommen waren mittels 3D-Druck umgesetzt. Das nun eine ganze Lok zu 80% gezeichnet und gedruckt wurde, ist neu. Ich mache mir da auch keine Illusionen, vieles hätte man schöner, vielleicht präziser in herkömmlicher Bauweise lösen können. Mein Anreiz war mit meinem "Aushilfsdrucker" einen ähnlichen technischen Stand wie die Spritzgusstechnik der 70iger zu erreichen. Wenn ihr Interesse habt, zeige ich euch noch einige Details vom Bau und technische Lösungen. Und einen Bericht zur Ertüchtigung der Holzwagen zum Betrieb im Oktober könnte ich auch noch anhängen. Schreibt dazu einfach eure Gedanken mal mit dabei, dann schauen wir mal.

Hallo,
der Umbau dieser DDR-Spielzeuglok ist schon eine feine Sache. Die Umsetzung des Kessels mit Gehäuse finde ich gut. Das Fahrgestell lässt sehr zu wünsche übrig!
Ich muss sagen, dass mir die Umsetzung der 3D-Drucke auf dem "Würstchenleger" nicht präzise genug ist. Warum verkleinerst Du nicht die Schichthöhen für das Filament? Die Radreifen müssen ja förmlich über die Gleise hoppeln!
Die Schieberkästen sind fast wie Wellpappe! Und selbst, wenn die Schichthöhen so blieben, wäre es doch kein Problem, die ebenen Flächen auf einer Sandpapierbahn zu beschleifen. Bei den Rädern, wenn keine Drehmaschine vorhanden ist, wäre ein Einspannen der Räder auf Achsstummeln in eine Bohrmaschine oder einen Akkubohrer und anschließendem Beschleifen der Laufflächen und Spurkränze doch super einfach. Übrigens gibt es bei thingverse.com einfache Minidrehmaschinen- (Suchbegriff "lathe") u.a. Vorlagen für den 3D-Drucker .
Zum anderen verstehe ich nicht, warum Du die Steuergestänge und die Kreuzköpfe so globig machst. Jeder Kartonmodellbauer macht das filigraner.
Denk mal drüber nach. Es würde diesem Projekt und sicher auch künftigen gut tun.

VG Manfred B.

Hallo Manfred,

Danke für dein Feedback. Auch wenn man mir kaum glauben mag, ich denke viel über das nach was und wie ich etwas baue ;-) Das die Treibstangen so massiv sind ist dem Antrieb auf der mittleren Treibachse und Mitnahme der anderen Beiden geschuldet. Ich gebe dir recht das die Zylinder verschliffen werden dürfen. Mal schauen wann ich das mache. Der Vergleich mit dem Kartonmodellbau hat einen Pferdefuß: Pappe Basteln sieht immer super aus, hält einer Dauerbelastung beim >Spielen< aber nicht stand. Wie schon geschrieben, ist das kein Modell im eigentlichen Sinn. Es sollte auf einem Wald/Wiesen-Drucker druckbar und funktionsfähig sein. Und das ist es. Schnurrt über den Küchentisch und Töchterchen freut es. Alle anderen Punkte nehme ich gerne so mit und sehe sie genauso. Mir wäre ganz lieb, wenn wir das ganze mal aus einer anderen Perspektive betrachten könnten: Bei den Blechbahnen freuen wir uns einen Appel vom Baum über vereinfachte Formen, Funktionalismus und die Symbiose aus Spielzeug und Modell... Warum vergessen wir das wenn es kein Blech ist? Die japanische Plarail (Spielzeugeisenbahn von Takara Tomy) hat Millionen von Freunden. Das sind nicht alles Kinder. Diese Eisenbahn hat gar nichts mit Modell zu tun aber auch ihren Reiz wie unsere Blechbahnen.
Das die T11 nicht jeden Geschmack trifft finde ich verständlich. Eines hat sie aber den anderen Supermodellen voraus: Sie ist reproduzierbar. Nicht von einem Halbgott an der Schlüsselfeile in seinem Keller. Nein, von jedem der es möchte. In der Auflösung und Präzision wie er es möchte. Man benötigt eben nur einen "Würstchenleger" :-D Und wer weiß was da alles für gigantöse Supermodelle entstehen würden...

Hallo Dieter,

Danke für deine Ansichten dazu. Ich hatte tatsächlich die Bauzeit (von rund einer Woche) gar nicht erwähnt. Trotzdem möchte ich nicht den Eindruck vermitteln, ich hätte schnell etwas zusammengeklatscht. Es traf sich einfach gut das es im Stillen schon Konzepte und Arbeiten in dieser Form gab und gibt und ich somit auf Konzeptmodule zugreifen konnte. Deshalb sind auch einige Baugruppen nur versäubert (aber nicht verschliffen) in das Modell integriert worden. Es ist immer noch eine Studie. Noch nicht 100% schön. Aber funktionsfähig. Ich habe heute Abend hoffentlich wieder Zeit um auch mal Detaillösungen zu zeigen. Da fällt dann vielleicht auch auf das der 3D-Druck gar nicht so prägnant ist...

Hallo in die Runde, Willkommen zurück.

Endlich ist wieder etwas Zeit um etwas zur T11 zu schreiben. Wie besprochen würde ich heute gern die Lok, mit einigen technischen Details, abhandeln um dann im nächsten Beitrag die Wagen zu besprechen.
Dazu würde ich gern ein Szenario aufbauen um euch abzuholen. Stellt euch vor: Ihr habt viele verschiedene Fahrzeuge mit unterschiedlichen Stromsystemen, ihr nutzt mehrere Gleissysteme (mit und ohne Mittelleiter), hinzu kommen die unterschiedlichsten Wagen mit unterschiedlichen Kupplungssystemen. Kurz um, irgendwie ist es wie bei der großen Eisenbahn vor der Vereinheitlichung durch die Reichsbahn vor hundert Jahren. Was macht man da? Klar weitersammeln... und bauen. Ja das Bauen dürfen wir nicht vergessen. Nur für welches der Systeme solls denn was werden? Es sind immer die selben Fragen die dabei zu klären sind. Also macht man auch dort einmal das was bei der großen Eisenbahn auch funktioniert hat. (und bevor da wieder ein halber Glaubenskrieg losbricht, es hat funktioniert. Die Geschichte lehrt und die Gegenwart zeigt, alles was die aufgestellten Normalien verlässt ist nicht verlässlich). Es braucht also eine Normung... Natürlich gibts das. Die NEM und deren Ableger gibt es nicht ohne Grund. In unserem Szenario stellen wir uns nun ein Pflichtenheft auf. Die zu erstellenden Fahrzeuge sollen auf allen Gleisen sicher fahren. Es ist mit den engsten Radien zu rechnen. Die Fahrzeuge sollen auf allen Stromsystemen fahren können ohne andere Fahrzeuge einzuschränken. Die neuen Fahrzeuge sollen den Charakter des Spielzeuges haben -> dürfen also Vereinfachungen haben oder Zugeständnisse aufweisen wenn dadurch die Betriebssicherheit gewinnt.

Ihr seid nun relativ gut im Bild was meine Ausgangssituation seit Jahren anbelangt. Die T11 verfolgt recht genau meinen aufgestellten Regeln. Die Radsätze sind ab Zeichnung großzügig dimensioniert was Spurkranz und Lauffläche betrifft. Von drei Treibradsätzen ist die Mittlere ohne Spurkranz ausgeführt. Der Radsatzstand der beiden äußeren Radsätze ist so gewählt das kleine Radien wie 8er Kreis und Faller Hit-Train durchfahren werden können. Der Vorläufer ist im Durchmesser gegenüber dem maßstäblichen verringert um ausreichend schwenken zu können und bei Schienenstößen gut zu laufen. Die Kupplung wird am Vorläufer angelenkt um in Gleisbögen sicher zu arbeiten. Die Kupplung hat Haken und Bügel wie im Faller oder DDR Meteor System. Das umgeht die Grundsatzdiskussion um das Kupplungssystem. Ein Haken lässt sich fast immer irgendwie kuppeln und selbst die Distler-Drehstrom-Kupplung kann in einen Bügel greifen. Aus dem Alter wo nur eine Fixkupplung oder eine Kaddee oder was auch immer das Richtige ist, bin ich wohl langsam raus. Es muss funktionieren und das zuverlässig. Die Argumente von Fernkuppelbar, schiebbar bei Rangiergeschwindigkeit und mittels Entkuppler sogar Fernentkuppelbar sind Argumente die man schätzen lernt wenns funktioniert. Und das tut es super. Bleibt doch nur die Stromfrage... Als alter Märklinist ist Mitteleiter imm er toll. Aber auch umständlich. Fahrten auf 2-Schienengleis fallen aus, außer der Schleifer wird mechanisch unter dem Fahrzeug fixiert. Gleichstromfahrzeuge lassen sich gut umsteuern, bei Fahrt ins 3 Schienengleis muss die Spannungsversorgung vom Mittelleiter auf eine Außenschiene umgeschaltet werden... ja machbar... aber umständlich wenn andere Fahrten mit Mittelleiter im selben Abschnitt stattfinden. Alles an sich toll aber nicht zielführend. Wie macht es die große Eisenbahn? Die war pfiffig und hat nach langer Testzeit ein gemeinsames Stromsystem angestrebt. Mit kleinen Ausnahmen wie die Gleichstrom-S-Bahnen Berlin und Hamburg oder die verschiedenen Inselnetze mit 50Hz-Versorgung. Alle anderen Traktionsarten nehmen ihren Energieträger mit. Und da hake ich ein. In der T11 wird im Tender ein 9V-Block-Akku mitgeführt:



Der 9V-Akku ist bei meinem System nur eine Möglichkeit. Im Idealfall übernimmt ein 18650-Akku die Energieversorgung. Die verwendeten Motore arbeiten mit einer Spannung zwischen 3-9 Volt. Der Akku versorgt nicht nur den Motor sondern muss auch Energie für den Mikrocontroller, die Beleuchtung und diverse Sonderfunktionen wie Sound oder Dampf zur Verfügung stellen. In den Fahrzeugen muss also die Spannung mehrmals an die Verbraucher angepasst werden. Das passiert wahlweise nach oben oder unten durch Spannungsregler und Anpassungsschaltungen mit Transistoren. Wozu das Ganze? Ich habe mich entschlossen meine Fahrzeuge nicht auf irgendein System für die Steuerung auszulegen, sondern fahre sie mit meinem Smartphone/ Tablet/ PC oder was auch immer. Dazu schalte ich die Lok mit dem Hauptschalter ein, gleise sie auf, nehme eines der genannten Geräte in die Hand und schaue in die Liste der vorhanden W-Lan-Netzwerke und wähle die Lok aus:



Wie man sieht fahren bereits einige Fahrzeuge so rum. Ein großer Faller-Triebwagen für meine Tochter, Eine DHG500 von Faller, eine Lima 218 usw. usw.

Jede Lok hat ein festgelegtes Passwort, welches einmal eingegeben werden muss:



Nun kann ich die Lok steuern indem ich eine Website mit dem Handy/ PC/ Tablet aufrufe:



In Zukunft möchte ich die Website noch intuitiver gestalten indem jede Lok ihren typischen Führerstand angezeigt bekommt. Eine Kamera im Fahrzeug mit Anzeige im Führerstand ist ebenfalls in Arbeit.

Wem das jetzt alles zu umständlich ist dem kann ich beruhigen. Dafür muss man Elektronik und Programmierung mögen. Ich mache das schon eine Weile und teste gern die Möglichkeiten aus. Es ist unglaublich entspannend ohne Stromunterbrechungen, anschubsen, friemeln beim kuppeln einfach mal fahren. Einfach hinstellen, Licht und Dampf an und losfahren. Hinsetzen Tablet oder Handy in die Hand als Fernbedienung und zuschauen. Die Arbeit wird mit einer Betriebssicherheit belohnt die man sonst nur von digitalen Modellbahnen kennt. Da ich gerade beim Dampf war: Das Thema hat mich ein wenig beschäftigt. Bei meiner 218 von Lima hatte ich das erste mal Piezo-Nebler für den Abgasstrom ausprobiert und war überzeugt. Die T11 bekam ein modifiziertes Modell eingebaut. Dazu habe ich einen kleinen Wassertank gebaut. Hier kann eine kleine Wassermenge eingefüllt werden. Der Nebler steckt als Verschluss oben auf dem Tank. Über einen Glasfaserdocht zieht er sich die benötigte Menge Wasser nach oben. Ich habe ein Rohr auf der Oberseite angebracht welches genau in die Esse der Lok passt. Ich denke wir schauen mal ein paar kleine Clips um zu schauen ob die Lok wirklich so furchtbar aussieht oder ob eine funktionierende, reproduzierbare Heusingersteuerung und etwas Dampf, gepaart mit akzeptabler Laufeigenschaft nicht doch ganz reizvoll sein können ;-D

erstes Anheizen:
https://youtube.com/shorts/EJnphxRHrro?feature=share

Und eine Fahrt um die Kaffeekanne zum Testen:
https://youtu.be/pmnArp_Rw8Q

Ein weiteres Video in Rückwärtsfahrt war gemacht. Allerdings ist darauf meine Tochter zu sehen und sowas hat im öffentlichen Web nichts zu suchen. Reiche ich bei Zeiten mal nach.

Ich habe fertig für heute. Finger wund, Kopf leer -> Gute Nacht zusammen

Hallo,
ich wollte das Modell auch gar nicht schlecht machen, sondern meine Eindrücke darlegen.
Hier nun eine Ergänzung zum Problem Festigkeit von Pappmodellbauteilen:
Wenn man die Teile mit Sekundenkleber oder dünner Resinflüssigkeit tränkt, erhält man ein stabiles Bauteil, dass hartplastähnliche Eigenschaften aufweist.
Ich kenne Modellbauer, die sogar betriebsfähige Dampfmaschinenantriebsaggregate so aufbauen. Natürlich Kessel, die feuerfest sein müssen, sind nicht realisierbar. Aber das steht ja hier auch gar nicht zur Debatte.

VG Manfred B.

Hallo Manfred,

Alles gut. Ich nehme das tatsächlich als konstruktive Kritik mit.

Ja cyanacrylat (sekundenkleber) ist eine geniale Erfindung. Wenn man Pappe damit tränkt erhält man einen ähnlichen Werkstoff wie Hartpapier. Das Trägermaterial von Leiterplatten. Damit sind tolle Sachen möglich. Die nächste Maschine wird auch eine filigranere Steuerung bekommen. Aber meine Erben müssen später auch eine Entwicklung in den Arbeiten sehen ;-)

Wenn meine CNC-Fräse wieder zusammengebaut ist, sind auch da wieder schönere Ergebnisse machbar. Allerdings ist dann das Ziel: Alles aus dem Wald und Wiesendrucker nicht mehr erreichbar. Ich geh "mal schnell" den Hausgiebel verputzen und wenn ich fertig bin, kann ich noch die Wagen zur Debatte stellen.

Übrigens hat mich Dieter schon auf einen elefantösen Schreibfehler in der Bedienoberfläche der T11 hingewiesen. Wer ihn findet darf ihn gern behalten... :-D

Guten Abend nochmals an alle die bis jetzt dabei geblieben sind.

Lasst uns über Wagen reden... :-)
Die waren schließlich der Aufhänger des Ganzen. Ich hatte vor längerer Zeit drei Wagen aus Zigarrenkistenholz im Internet ersteigert. Durchaus nicht ganz hässlich zumal der Preis okay war. Als sie dann ankamen wurde mit bewusst das die Teile ganz schöne Klötze sind.











Vielleicht seht ihr was ich meine. Die Wagenböden sind zu hoch, die Puffer/ Polsternägel zu weit oben. Beim Spielbetrieb eigentlich egal weil die Kupplungshöhe stimmte. Trotzdem sah es immer merkwürdig aus wenn eine kleinere Lok davor hing. Ausnahme war die Zeuke T48, weil die sowieso sehr bullig ist. Als nun das Stadtbahnthema zur Sprache kam, kamen mit diese Wagen wieder in den Sinn. Einige Stunden und Umzugskisten später waren sie geborgen.
Wenn eine annähernd maßstäbliche T11 nicht völlig lächerlich davor aussehen sollte mussten Anpassungen gemacht werden. Ich wollte unbedingt 3-Achser daraus machen. Die Dächer fand ich originell mit dem Sandpapier aber von der Form her falsch. Also kamen die auch auf die Liste der GR. Die Trittbretter hatten ihren Charme, waren aber auch für die hochbeinigkeit verantwortlich. Also auch neu... Kurz um, die Liste wurde länger. Und da sollte man sich überlegen was das jetzt werden soll. Bei so vielen Änderungen ist Neubau sinnvoller. Durch die Größe sind die Wagen aber nicht freizügig einsetzbar. Zumal die Laufeigenschaften auch einem Sack Nüsse entsprach.

Wie sich alle denken können hab ich die Abkürzung gewählt. Ich hab ein neues Laufwerk bestehend aus Wagenboden, Radsatzhaltern, Bremssohlen mit -haltern und Trittbrettern gezeichnet. Der Drucker hat gearbeitet. Dabei entstanden auch die Radsätze mit deutlich kleinerem Durchmesser. Die mittlere Achse ist jeweils knapp 8mm Seitenverschiebbar was gute Bogenfahrt ermöglicht. Dazu habe ich mich für eine Radsatzhohlwelle entschieden. Das kam alles in eine gemeinsame Druckdatei und schließlich auch mehr oder minder schön aus dem Drucker. Bausatz-Basteln war angesagt. Wie man sehen kann hat mein kleiner Drucker arg zu tun mit altem Fillament und den Temperaturen im Raum. Es entstehen Fäden (stringing). Für die Böden reicht es.





Die Wagen wurden, wie die Vorbilder bei der Rekonstruktion nach dem Weltkrieg, zerlegt. Nur das ich genau das Gegenteil erhalten habe. Die Wagenkästen blieben unverändert. Da alles genagelt war konnte ich die Teile vorsichtig abziehen. Die Teile wanderten ins Fundus, die neuen Wagenböden mit Achsen wurden montiert.







Was trotz allem noch immer nicht passte, waren die Dächer. Drucken wollte ich die nicht. Ich habe nach einer Möglichkeit gesucht, etwas zu verwenden was dem Originalzustand nahe kommt. Also -> Werkstatt. Kreissäge und Fächerscheibe und etwas schnitzen. Es fand sich ein altes Brett... Beim Form schleifen nicht übertreiben weil die Wagenkästen auch alle nicht perfekt sind. Dann spachteln, schleifen, lackieren und aufsetzen:





Wie man sieht passt die Höhe nun zur T11 und der Wagen macht einen ganz anderen Eindruck:





So entstand auch das bereits bekannte Bild mit Lok vor Zug:



Das Bild zeigt den Unterschied noch einmal deutlicher:



Und hier sind bereits beide Ci3 mit neuen Wagenböden bestückt:



Und das war es auch schon. Wünsche, Anregungen oder auch mal ein "gar nicht mal so hässlich" sind willkommen. Einen schönen Abend noch euch