Kraus-Fandor, Bahnübergang, große Schrankenanlage 2108 aus der Zeit der 20-er Jahre

Hallo,

ja, jetzt habe ich mich doch aufraffen können, um etwas zu basteln, und ich möchte euch daran teilnehmen lassen.

Vom Wolfgang (WolKo) habe ich vor vllt drei oder vier Jahren eine Kiste mit defekten Resten von Eisenbahn-Zubehör bekommen. Ich sollte mal schauen, ob ich davon etwas gebrauchen könnte. Im Januar 2024 hatte ich dort wieder einmal reingeschaut und einen großen Bahnübergang 2108 von Kraus-Fandor vorgefunden.



Zumindest die Reste davon. Die Platte hatte rundherum Schrägen, die aber waren alle plattgetreten. Er war bis auf die Schranken und die Zäune geplündert. Die Schrankenbäume waren krumm wie Bolle und die Pfosten der Zäune fehlten komplett. Die Zäune selber waren fast alle vorhanden, aber niedergetreten und krumm. In den weiteren Resten fand ich dann auch noch das krumme Bahnwärterhaus und auch noch das Dach, jeweils aus Wellblech.

Zuerst einmal habe ich alle Zäune wieder aufgerichtet und mit Zangen und Hammer begradigt. Ein fehlendes Zaunteil wurde aus Blech neu hergestellt und an der entsprechenden Stelle wieder eingelötet. Die fehlenden acht Zaunpfähle stellte ich aus den Resten einer Gardinenstange her, weil sie wie beim Vorbild mit dem Längsschlitz auf das Ende der jeweiligen Zäune aufgesteckt werden konnten. Oben drauf kam eine kleine Metallkugel als Abschluss.

Die Schranken wurden gerichtet und funktionsfähig gemacht. Das Richten solcher dünnen Schrankenrohre ist ein Abenteuer für sich, bis man die fluchtend gerade bekommt. Eine Schrankenauflage fehlte; von der anderen habe ich in Papier eine Abwicklung aufgezeichnet und dann aus Blech nachgebaut. Das Läutwerk war auch entfernt worden, und als Ersatz nahm ich ein Doppelläutwerk von BING (weil es vorbildgerecht den Ton "pleng pling" hören lässt). Es war im Durchmesser etwas größer als das von Kraus-Fandor. In das Blech wurden nun vier neue Schlitze eingebracht. Um die Schlitze an genau der richtigen Stelle in das Blech zu schlagen, habe ich die vier Nasen des Läutwerkes vorher mit etwas Farbe benetzt, das Werk an die richtige Position gestellt und damit auf dem Boden vier Markierungen kopiert, die dann mit Hilfe von kleinsten Zahnarztfräsen (Georg sei Dank für die kleine Dose mit diesen Fräsern) in das Blech eingebracht wurden. Diese gebrauchten Fräsen sind so etwas von gut, die gehen in das Blech wie in Butter. Fragt mal bei eurem Zahnarzt nach.



Das Wellblechhaus war samt Dach ziemlich verbogen und hatte oben zum Dach hin gar keine Nasen mehr. Mit Hilfe von Stahldraht konnten Verbeulungen aus dem Wellblech entfernt werden. Die fehlende Signalscheibe wurde nachgeschnitten und angelötet. Auch der Kamin fehlte und wurde aus Blech und einem gewölbten Oberteil, dass ich in der Bastelkiste fand, neu hergestellt und befestigt. Innen im Dach befanden sich vier alte Lötstellen; diese nutzte ich, um von innen eine Dachhalterung anzulöten.











Zwar sieht der Bahnübergang nicht so toll aus, sondern "gebraucht", aber das sollte seinerzeit wohl so sein. Ich habe einen gleichen Bahnübergang aus späterer Zeit gesehen, der sah "ganz akurat" aus. Anscheinend wollte der Käufer möglichst ein Prachtstück haben.
Georg war bei mir und hat den Bahnübergang gesehen mit all den Zurüstteilen, die ich provisorisch darauf abgestellt bzw. befestigt habe, und er hat mir gesagt, ich solle gar nicht versuchen, alles "schön" zu lackieren. Das hatte ich auch gar nicht vor. Beschädigungen im Lack werden ausgetupft und die Zäune und Pfosten entsprechend bemalt.

Was ich noch vergessen habe zu schreiben, ist, dass die Spur verstellbar ist auf Spur 0 und Spur 1. Es ist ein Uhrwerkgleis, und ich werde alles so bauen, dass das Gleis auch einen verstellbaren Mittelleiter bekommt, um das ganze Assemble auch in eine Anlage mit Gleisen mit Mittelleiter integrieren zu können.

Und noch etwas habe ich vergessen: Auf der Platte waren alle Halterungen, die Kraus-Fandor für Zurüstteile eingenietet hatte, entfernt worden. Aber in meine Bastelkiste hat noch einiges gelegen, das ich als Ersatz wieder einbauen konnte.

Demnächst geht es weiter.

Schönen Gruß
Udo

Hallo Udo,

Danke für den Bericht und Basteltipps.

Wie sehen die Zahnarzt Schleifer denn aus? Habe eh bald zur jährlichen Inspektion zu gehen. Da kann ich meine Ärztin mal fragen.

Gruß
Harry

Ich stelle morgen Bilder von diesen Fräsen ein.

Hallo,

die Antwort kommt erst heute, weil gestern die Karte im Fotoapparat nicht wollte.

Hier also die (gebrauchten) Zahnarzt-Bohrer bzw. Fräsen, die ich von Georg bekommen hatte. Die oben mit der Kugel dran heißen Rosenkopfbohrer.







Man kann sie auch neu bei eBay kaufen, und sie sind etwa so teuer wie ein normaler Bohrer.





Ich mache das so: Zuerst körne ich die Bohrstelle. Mit dem Rosenkopf-Bohrer fräse ich ein Loch in das Blech, und mit einem normalen Bohrer erweitere ich das Loch auf den gewünschten Durchmesser. Wenn ein Bohrer schon ein vorgebohrtes Loch findet, geht er locker durch das Blech, denn das Problem bei den Bohrer ist die Spitze mit der Fase, die die meiste Kraft benötigt, um durchzubohren.

Ich werde mir jetzt ein Set mit den Carbid-Bohrern in China kaufen. Die gibt es auch hier zu kaufen, aber die kommen sowieso aus China, und so bekomme ich alles etwas preiswerter.
Es gibt diese Bohrer auch mit Diamantbeschichtung. Bild 3, rechte Reihe. Damit habe ich die Schlitze für die Befestigung des Läutwerkes in die Bodenplatte eingeschliffen. Ging auch ganz gut.

Und jetzt noch etwas zu der Größe der Grundplatte des Bahnübergangs. Sie ist 26 x 30 cm groß.

Schönen Gruß
Udo

Zuerst körne ich die Bohrstelle.
Mit dem Rosenkopf-Bohrer fräse ich ein Loch in das Blech, und
mit einem normalen Bohrer erweitere ich das Loch auf den gewünschten Durchmesser.
Wenn ein Bohrer schon ein vorgebohrtes Loch findet, geht er locker durch das Blech,
denn das Problem bei den (üblichen) Bohrern ist die Spitze mit der Fase, die die meiste Kraft benötigt, um durchzubohren.

Goldene Worte, Udo Danke!

Viele Grüße
Heizer