[Explosionshaus] [Donnerhäuschen] Hersteller gesucht. Genaue Funktion unbekannt. - gelöst -

Hallo,

an das Forum wird die Frage nach dem Hersteller gestellt.

Im Haus befindet sich ein Fläschchen, in welches Schwarzpulver kommt. Es ist mit einem Korken verschlossen und mit einem elektrischen Anschluss versehen. Der Zweite Pol wird an das Dach geführt, um mittels Hochspannung einen "Blitz" zu generieren. Dabei kommt es zur Explosion und das Dach wird weg geschleudert, dessen Flug mittels Schnur begrenzt ist. Die Seitenwände kippen um.





Im Turm kann ein Feuer entfacht werden. Es gibt dafür eine Schublade.

Gesamtansicht folgt.

Wer kann etwas darüber sagen?

Herzliche Grüße
Heinz

Edit: Überschrift geändert.

Da hat wohl ein Hersteller sein Trauma verarbeitet? Oder er stellte auch Bltzableiter her und das diente der Werbung.

Hallo Heinz,

Ernst Plank

Sehr selten und dann auch noch komplett

Grüße nach Scheyern
Harry

Harry,
da muss ich Dir leider widersprechen. Ernst Plank habe ich durchgesucht, ich habe mehrere Kataloge, ich habe nichts gefunden. Auch ist Ernst Plank meist gemarkt, das gezeigte Haus hat aber keine Marke. Das Explosionshaus gehört einem Herrn L.H. aus Stuttgart, das Thema wurde in der Whatsapp-Gruppe der "Alten Spieleisenbahner" bereits ausgiebig diskutiert. Das Haus ist auch nicht komplett, zum Beispiel fehlt das Dach des Turms. Es wurde durch einen lieblos gemachten Kegel aus Blech ersetzt. Ein Spielerfreund hat einiges gefunden im Katalog der Ausstellung "Autos, Schiffe, Zeppeline, Eisenbahn und Dampfmaschine", die 1985/86 im Schloss Bruchsal gezeigt wurde.
Manche sind der Meinung, dass es sich nicht um Spielzeug handelt, sondern um ein Demonstrationsmodell für Lehranstalten.
Hans-Willi Walter hatte dieses Haus im Angebot, als Hersteller hat er Ernst Plank genannt.
Viele Grüße nach Monnem
Karl

Die Yale University scheint ein solches Haus zu besitzen, siehe: https://peabodyhsi.wordpress.com/2020/12...-and-lightning/

Bitte im zitierten Text etwas nach unten scrollen.

Und bitte jetzt nicht zu Herrn L.H. aus Stuttgart laufen und erzählen "Guck mal was in maetrix alles steht". L.H. weiß das alles schon. Die Zuordnung Rock & Graner ist halt auch nicht belegt durch einen Katalog oder ähnliches und L.H. will eben mal in Scheyern fragen, ob jemandem etwas bekannt ist.
Viele Grüße
Karl

Hallo Karl,

nein, er weiß, dass ich den Beitrag geschrieben habe. Es geht darum, Informationen zusammen zu tragen, oder besser noch, neue zu finden.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo,

ich hab das Haus auch mal besessen aber das weder Plank oder Rock & Graner ist.Wer der Hersteller ist konnte ich nicht herausfinden.Es gibt noch andere Explosionshäuser.

Beste Grüße
Frank

Noch ein Fund: Ein solches Explosionshaus war bei Selzer in einer Auktion im November 2007. Als Marke wird dieses Mal Schoenner genannt. Schätzpreis war 630 bis 945 Euro. Siehe https://www.liveauctioneers.com/item/446...nshaus-mit-turm
Immerhin hatte Schoenner eine "Elektrisier-Maschine" im Programm. Das würde also passen.
Gruß
Karl

Von Märklin gab es ebenfalls ein Explosionshaus. Man konnte mit einem Luftgewehr auf die Haustür schießen und das Haus explodierte. siehe https://www.lotsearch.de/lot/maerklin-explosionshaus-4533332

Hallo Karl,

das "Explosionshaus" von Märklin heißt eigentlich Bauernhaus und ist ein Teil vom Militärspielzeug und ist ein Schießziel. Wird die Tür von einer Granate getroffen bricht das Haus zusammen.

Beste Grüße
Frank

Hallo,

hier die versprochene Gesamtansicht.





Herzliche Grüße
Heinz

Zitat von kablech im Beitrag #4

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ein Demonstrationsmodell für Lehranstalten.

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Hallo,

wie gesagt hatte ich das Haus schon mal. Leider habe ich keine Bilder mehr. Bei meinen Exemplar war genau der gleiche Sockel wie Heinz ihn zeigt. Dafür ist das Turmdach völlig falsch, das von Selzer gezeigte ist richtig. Oben gehört eine Holzkugel mit einer Eisensrange dran, quasi als Blitzableiter.

Beste Grüße
Frank

Hallo,

ein Sammlerkollege meinte, es fehlen Kleinteile, wie eine Kette als Blitzableiter und ein Draht, oder so. Das Dach ist nicht original. Man könne so die Wirkung eines Blitzableiters demonstrieren. Ohne Blitzableiter kommt es zur Explosion.

Warum kann man unten im Turm ein Feuerchen machen?

Herzliche Grüße
Heinz

Zitat von HeinzMan im Beitrag #16

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Warum kann man unten im Turm ein Feuerchen machen?

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Hallo Wolfgang,

danke für den Hinweis. Den Titel habe ich geändert. Das gezeigte Modell ist gänzlich unbespielt. Der Besitzer erklärte, man könne in der Schublade Feuer entzünden. Das würde aber nur mit Festbrennstoff oder Trockenspiritus gelingen.

Ein Feuer steht aber nicht unbedingt im unmittelbaren Zusammenhang mit Blitz und Blitzableiter, beziehungsweise kann durch einen Blitzableiter grundsätzlich nicht verhindert werden.

Kann die Schublade zur Aufbewahrung von Kleinteilen dienen?

Herzliche Grüße
Heinz

Das Haus ist ein sogenanntes Donnerhaus, vereinzelt auch Blitzturm oder Franklinsches Haus genannt.
Dieses wurde in den 1770er Jahren vom Schottischen Philosophen James Lind erfunden, als er die Blitzexperimente von Benjamin Franklin verifizierte.
Bis ende des 18. Jh. wurde es in vielen Publikationen beschrieben und war schon in den 1780er Jahren kommerziell erhältlich.
Als Zündquelle dient eine (oder mehrere) Leidener Flasche (Urversion eines Kondensators), die von einer Elektrisiermaschine geladen wird.
Hier der Aufbau aus dem Buch "Sammlung Electrischer Spielwerke für junge Electriker" von 1791:



Quelle: https://digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11763757?page=115

Mit dem technischen Aufwand ist das Haus ein Vorführobjekt für den Physikunterricht, es wurde wohl in der Frühzeit auch von Schaustellern genutzt.
In Lehrmittelkatalogen habe ich nur eine Holzausführung in Haus- oder Turmform gesehen, vielfach wird es aber nur im Text erwähnt.
Um 1900 scheint dieses Experiment aber nicht mehr populär gewesen zu sein und fehlt in Katalogen.

Zu dem gezeigten Donnerhaus:

die Kombination Haus / Turm ermöglicht mehrere Experimente:
- geerdeter Blitz
- Explosion im Turm mit raussprengen des Mauerteils mit Totenkopf?
- Explosion im Haus

Den Hersteller kenne ich auch nicht.
Erhaltene Exemplare sind vom Lack in gutem Zustand, vielleicht sind diese nicht so alt, standen immer wohlbehütet in der Physiksammlung einer Schule oder wurden von einer Firma qualitativ hochwertig lackiert.

Plank hatte zwar auch Experimentierkasten mit Leidener Flaschen und Elektrisiermaschinen verkauft, aber seine Produkte meist gemarkt.

Es kann aber durchaus auch von einer Firma ausserhalb Nürnbergs bzw. Deutschlands stammen.

Die Gebrüder Mittelstrass in Magdeburg stellten neben Zauberlaternen auch Experimentierkasten her und waren zufälligerweise auch eine Blitzableiterfabrik..

Gruss Domenik

Bei dem Turm handelt es sich wohl um einen anderen Teil der Experimente. In der Schublade kommt etwas Schwarzpulver und wird dann über einen Blitz gezündet. Dadurch das alles offen ist inklusive der vergitterten Fenster wird es wohl nur aus den Fensteröffnungen qualmen, so kann man dann einen Gebäudebrand durch einen Blitz simulieren.

mit bestem Gruß

Arne

Hallo Elaphos

Danke für den Hinweis, laut Wiki war er Philosoph und Mediziner:
https://en.m.wikipedia.org/wiki/James_Lind_(naturalist)

Sein Cousin ist als Mediziner aufgeführt:
https://en.m.wikipedia.org/wiki/James_Lind

Das „Thunder House“:
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Thunder_house

Ich habe mich hier mal nicht auf Originalquellen gestützt, das artet sonst aus..

Gruss Domenik

Wegen des anderen Sockels habe ich nun das Bild aus dem Selzer-Katalog von 2007:



Auch bei diesem Exemplar fehlt die Mimik auf dem Dach zur Blitzableitung. Ansonsten original vorhanden, mit Brandspuren.
Viele Grüße
Wolfgang

Hallo,

in einer Doku von Terra X wird umfangreich beschrieben, was es mit einem Donnerhaus auf sich hatte. Im 18. Jahrhundert waren Blitzeinschläge eine große Gefahr für die Menschen. Es wird gezeigt, wie sich eine junge Forscherin intensiv mit Elektrizität beschäftigt.

Ein Tag in Bologna 1752 - Die Physikerin Laura Bassi

Wer etwas abkürzen möchte, kann bei etwa 6:00 beginnen.

Es werden auch andere Experimente gezeigt, die sich in Spielzeugen des 19. Jahrhunderts wieder finden.

Herzliche Grüße
Heinz